Coburger Schulbus-Chaos: Lösung in Sicht
Autor: Berthold Köhler
Coburg, Freitag, 30. Sept. 2016
Bis Mitte Oktober soll zumindest der Frühverkehr ordentlich laufen.
Er verläuft holprig, der Start des neuen Nahverkehrsangebotes im Landkreis. Da redet Landrat Michael Busch (SPD) auch gar nicht drumherum: "Tatsache ist, dass wir Probleme haben." Deshalb haben der Landkreis, Martina Nehring (ÖPNV-Beauftragte für Stadt und Landkreis Coburg) sowie der Omnibusverkehr Franken (OVF) am Freitag eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, um die - nicht ganz überraschenden - Probleme in den Griff zu bekommen. Deutlich wurde dabei: Von heute auf morgen wird der ÖPNV nicht reibungslos laufen.
Bei einigen Vorwürfen, die zuletzt laut wurden, konterte der Landrat aber auch mit Klartext: Dass zwischen Schlettach und Sülzfeld der Linienbus auf einer unverantwortlich gefährlichen Strecke fahre, sei definitiv nicht der Fall, betonte Busch: "Denn wenn das so wäre, dann würde das Unternehmen dort nicht fahren." Nichtdestotrotz wird der Landkreis demnächst ein Gespräch mit den aufgeregten Eltern
Und noch eine Gesprächsrunde in Bad Rodach: Dort gibt es Klagen von Senioren, deren dienstags und donnerstags fahrender Bus nach Coburg "gestrichen" wurde. Sie sehen in der Zugverbindung keine Alternative, weil sowohl der Bahnhof in Bad Rodach als auch der in Coburg nicht barrierefrei sind. "Das ist alles andere als gut", räumte der Landrat ein und ließ durchblicken, dass er sich ein zusätzliches Rufbus-Angebot von Bad Rodach nach Coburg vorstellen könne.
Erste Reaktionen hat es beim OVF auf Strecken gegeben, bei denen die eingesetzten Busse die Zahl der Fahrgäste nicht bewältigen konnten. Zwischen Einberg und Neustadt ist bereits ein zusätzliches Fahrzeug unterwegs, auf anderen Linien werden demnächst deutlich größere Busse zum Einsatz kommen.
Manche Probleme sind aber auch von Schülern hausgemacht. Auf der Linie Seßlach, Weitramsdorf, Coburg fahren morgens fünf Busse, wobei in Weitramsdorf nur zwei in der Ortsmitte halten können. Die Folge: Die anderen Busse fahren durch und gleich die nächsten Haltestellen an. Da als Schüler auf den nächsten Bus zu warten, weil dort vielleicht die Freundin aus dem Nachbardorf drinsitzt, könne natürlich schief gehen. "Aber dieses Phänomen haben wir immer zu Schuljahresbeginn", zeigte sich OVF-Sprecher Thomas Goller optimistisch, dass sich manche Probleme von alleine lösen werden.
Marita Nehring und der Landrat wiesen zudem noch einmal eindringlich darauf hin, dass im Schulbusverkehr auch Stehplätze zugelassen sind. Freilich, sagte Busch, sei es den Eltern liebe, wenn ihr Kind im Bus sitzen könne - "aber das wird nicht immer der Fall sein". Thomas Goller versicherte, dass ein Bus mit stehenden Passagieren nicht schneller als mit den vorgeschriebenen 60 Kilometern pro Stunde unterwegs sein wird: "Sicherheit geht vor." Abschließend bat Busch, dem Landkreis (der den Nahverkehr bezahlt) und dem OVF Zeit zur Verbesserung der Situation zu geben: "Wir wissen um die Probleme - und wir arbeiten daran."
Der ÖPNV-Zeitplan
4. Oktober Weil auf der Linie 8301 in Bischwind keinerlei Fahrgastaufkommen registriert wurde, wird die Haltestelle im Seßlacher Stadtteil ab Dienstag nicht mehr angefahren.10. Oktober Die Coburger Schulen bekommen verbesserten Fahrpläne für die Frühfahrten zur Verfügung gestellt.
17. Oktober Der neue Fahrplan für die Frühfahrten tritt in Kraft. Ab dann sollen alle Schüler zuverlässig zum Unterrichtsbeginn in die Schulen kommen.
Dezember 2017 Mit Inkrafttreten des Winterfahrplans soll der verbesserte Nachmittagsverkehr laufen. Es dabei allen (Familien) recht zu machen, werde kaum funktionieren, erklärte Brigitte Keyser vom Landratsamt: "13 Schulschlusszeiten zwischen 13 und 17 Uhr werden wir in Coburg nie unter einen Hut kriegen."