Coburger Schüler organisieren Konzert der A-capella-Band Viva Voce
Autor: Thomas Heuchling
Coburg, Freitag, 08. März 2013
Schüler der 9b der Realschule CO II organisieren ein Konzert der A-capella-Band Viva Voce. Dabei kümmern sie sich um jedes Detail und meistern viele Herausforderungen.
Wie viele Brötchen braucht man für 350 Gäste? Und wie macht man am besten Werbung für ein Konzert? Diesen und anderen Fragen stellen sich neun Schüler der Klasse 9b an der staatlichen Realschule Coburg II. Seit November des vergangenen Jahres organisieren sie ein Konzert. Aber nicht von irgendwem, sondern von der A-capella_Band Viva Voce, die immerhin Träger des Bayerischen Kulturpreises ist.
"Die Idee entstand auf der Suche nach einem realen Projektthema, das den Schülern einer kaufmännischen Klasse die Möglichkeit bietet, wirtschaftlich zu handeln", sagt die Klassenlehrerin Heike Ott. Die Schüler kannten Viva Voce bis dahin nicht, aber waren nach einem Video begeistert. Ott nahm Kontakt mit der Band auf, die sich sofort begeistert zeigte. "Viva Voce ist eine sehr sozial eingestellte Band und sie waren sofort mit dabei", sagt Ott.
Die Arbeit beginnt
Aber mit der Zusage der A-capella-Gruppe ging die Arbeit für die Schüler und ihre Lehrerin erst richtig los. Viva Voce verlangt zwar nur die Mindestgage, um die nötigsten Ausgaben der fünf Sänger und zwei Techniker zu decken, aber auch dieser Betrag muss erst einmal zusammenkommen.
"Das Wichtigste war, genug Sponsorengelder zu bekommen, um die Gage zu bezahlen", sagt Ott. Das hieß für Schüler: Telefonieren sowie Briefe und E-Mails an lokale Unternehmen zu schreiben. "Wir teilen die Arbeit schon untereinander auf und diskutieren auch außerhalb der Schule über Moodle", sagt der 15-jährige Jan Schumann aus Altenhof (Moodle ist eine schulinterne Internetplattform). Die 16-jährige Victoria Franz gibt zu: "Die Sponsorengelder zu kriegen war am schwierigsten."
Positive Resonanz
Heike Ott war beeindruckt von der positiven Resonanz aus der Wirtschaft. "Die meisten hielten das Schülerprojekt für eine super Idee und wir haben das Geld schnell zusammen bekommen", sagt Ott. Die Werbung für das Konzert läuft bereits seit Wochen auf Hochtouren. 1500 Flyer und 100 Plakate wurden gedruckt und eine eigene Facebook-Seite, "Wir holen Viva Voce nach Coburg", eingerichtet. "Beim erstellen der Flyer haben die Schüler das erste Mal gemerkt, wie wichtig es ist, Fristen einzuhalten", sagt Ott.
Bei Vertragsfragen, Absprachen mit den Landkreis - dem Träger der Schule - und Versicherungen sind die Schüler auf die Hilfe ihrer Lehrerin angewiesen. Das meiste organisieren sie aber selbst. "Das tolle an dem Projekt ist, dass es wirklich um ein richtiges Konzert geht. Die Schüler merken, dass sie an etwas Großem arbeiten", sagt Ott. Die Hälfte der Karten sind bereits verkauft, aber die Schulturnhalle wollen die Schüler auf jeden Fall noch voll kriegen. Ein ehrgeiziges Ziel, denn normalerweise haben Konzerte dieser Kategorie eine Vorlaufzeit von rund einem Jahr. Die Schüler haben insgesamt nur knapp sechs Monate Zeit.
Enger Zeitplan
Am Freitag vor dem Konzert müssen sie noch die Bühne aufbauen. Denn ab Samstag Mittag rollen Technik und Band an, um ihre Ausrüstung auf die Bühne zu bringen. Momentan sind die sieben Mädchen und zwei Jungen mit dem Catering beschäftigt. "Wir holen Angebote von Bäckereien und Getränkemärkten ein und vergleichen diese", sagt Jan. Aber für Victoria Franz und ihre Klassenkameraden geht es nicht nur um den Spaßfaktor. "Wir bekommen insgesamt vier Noten und müssen das Projekt auch in einer Präsentation vorstellen", sagt Viktoria. Noch sind die jungen Konzertmanager ganz cool.
"Nee wir sind nicht aufgeregt", sagt Victoria und ihre Klassenkameraden stimmen zu. Hinter vorgehaltener Hand sagt Ott: "Die sind schon gespannt und überlegen, was sie beim Konzert anziehen."