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Coburger Schlachthof bleibt städtisch


Autor: Simone Bastian

Coburg, Donnerstag, 28. Juni 2018

Der Stadtrat verhindert den Verkauf des Schlachthofgeländes an einen Investor - mit einer Stimme Unterschied.
Der ehemalige Schlachthof bleibt vorläufig im Eigentum der Stadt. Das alte Kühlhaus links soll auf Kosten der Stadt für die Hochschule hergerichtet werden. Foto: Simone Bastian


Stephan Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, hatte schon geahnt, dass es knapp werden würde. Horn trug im Stadtrat vor, warum die Verwaltung empfiehlt, das Schlachthofareal an einen Investor zu übertragen: Nur der sei in der Lage, wie gefordert bis 2019 das ehemalige Kühlhaus an der Itz für die Hochschule herzurichten. Die Stadt könne das nicht aus eigener Kraft. Dafür sollte aber das gesamte Schlachthofgelände von Frankenbrücke bis Zollgebäude (rund 9500 Quadratmeter) verkauft werden.
Dem wollte eine knappe Mehrheit im Stadtrat tatsächlich nicht zustimmen. SPD und CSB hatten vorgeschlagen, dass die Stadt zunächst nur das ehemalige Kühlhaus ("Gebäude 9") herrichtet, und zwar gestützt auf die Konzeptstudie der Hochschule. Die will das Gebäude für ihren Makerspace und Veranstaltungen nutzen. Beides gehört zum Projekt "Creapolis", für das die Hochschule über fünf Jahre hinweg 6,5 Millionen Euro vom Bund erhält. Das Projekt muss nicht von Anfang an voll laufen, aber spätestens Ende 2019 sollte der Makerspace, eine Art öffentliche Werkstatt, vorhanden sein.
Wenn die Stadt das gesamte Gelände für Investoren ausschreiben könne, dann könne auf dem gleichen Weg auch ein Generalunternehmer für die Ertüchtigung von Gebäude 9 gefunden werden, argumentierte Petra Schneider (SPD). Die Stadt dürfe ein solches Gelände nicht aus den Händen geben, "wo wir nie mehr bestimmen können, was dort passiert", sagte Bettina Lesch-Lasaridis (SPD). Ähnlich äußerten sich Vertreter der Grünen. Für den Verkauf sprachen Jürgen Oehm (CSU), Barbara Kammerscheid (SBC) und Peter Kammerscheid (WPC). Auch Investoren würden Wert legen auf ansprechende Gestaltung, sagten sie.
Gerhard Amend (CSB) verwies darauf, dass Globe Coburg GmbH im November einen Strukturplan und einen Gestaltungsleitfaden vorlegen wolle. Dem hatte der Stadtrat erst kurz zuvor zugestimmt und auch dem Vorschlag der SPD-Fraktion, dann alle bis dahin vorliegenden Vorschläge fürs Güterbahnhof-Schlachthofareal in einem Workshop zu betrachten. "Wir wollen Coburg entwickeln und das nicht in die Hände eines Investors geben. Es ist Aufgabe des Stadtrats, diese Entwicklung zusteuern", sagte Amend.
Die Abstimmung endete 19:18 gegen eine Konzeptausschreibung. Den Antrag von SPD und CSB unterstützten die Grünen sowie Hans-Heinrich Eidt (FDP) und Klaus Klumpers (ÖDP). Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) stimmte mit CSU/JC, WPC und SBC für den Verkauf. sb