Druckartikel: Coburger Realschüler zeigen makaberes Balzac-Stück

Coburger Realschüler zeigen makaberes Balzac-Stück


Autor: Daniela Pondelicek

LKR Coburg, Dienstag, 12. Mai 2015

Die Theatergruppe der Realschule Coburg II hat das Balzac-Stück "Die rote Herberge" aufgeführt. Die Schüler erhielten tosenden Applaus. Dem Publikum gefiel den der Witz und die teils makabren Szenen.
Der Novize Jean de Richard (Maximilian Kowol, 9f) lernt Mathild, die Tochter der Herbergsbesitzer (Jule Köhn, 9b), kennen und ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er wirklich Mönch werden will. Foto: Daniela Pondelicek


Eine gelungene Premiere des Stücks "Die rote Herberge" feierte die Theatergruppe der staatlichen Realschule Coburg II am Montagabend in der Mehrzweckturnhalle. Frei nach Honoré de Balzac interpretierten die Schüler die Geschichte mit viel Witz und nicht wenigen makabren Momenten.

Rektor Klaus Reisenweber war stolz auf das, was die Theatergruppe auf die Beine gestellt hatte. "Die Schüler waren einer Doppelbelastung ausgesetzt und mussten viel Freizeit für die Proben opfern", erklärte er.
Doch das Engagement habe für die Jugendlichen viele Vorteile. "Manche sind im Unterricht zurückhaltend und ruhig, aber auf der Bühne blühen sie dann richtig auf", so Klaus Reisenweber.


Vorbereitung auf das Berufsleben


Zudem sei das Mitwirken in der Theatergruppe eine Vorbereitung auf das Berufsleben. "Die jungen Leute lernen, sich selbst darzustellen. Im Einstellungstest und Vorstellungsgespräch wird das dann wichtig."
Das Stück selbst beruht laut Rektor auf einer wahren Begebenheit. "Wir haben es allerdings umgeschrieben, sodass es zum Charakter unserer Schüler passt."

In den Bergen Bayerns steht die "Rote Herberge" von Jakob (Marie Köhn, Klasse 9b) und Marie Martin (Alina Abel, 10a), die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit nicht gut besucht wird. Deshalb servieren die Wirtsleute ihren Gästen, wie zum Beispiel dem Spitzenhändler Simon Baboef (Dominic Schmied, 6b), mit Zyankali versetzte Schinkenbrötchen, um sich an ihrem Besitz zu bereichern.

Die Leichen vergraben sie im Garten, "damit der Salat gut sprießt", oder werfen sie ihren Schweinen zum Fraß vor. Diese Methode funktioniert so lange gut, bis der Mönch Bruder Fer nandel (Elias Schmidt, 8f) zusammen mit seinem Novizen Jean de Richard (Maximilian Kowol, 9f) in die "Rote Herberge" einkehren will. Von ihrem schlechten Gewissen geplagt, beichtet Marie Martin dem Mönch ihre Sünden - und bittet ihn, das Gasthaus zu verlassen.


Wenn sich ein Mönch


Doch als Madame Sarah Bernard (Emilia Schmied, 9f) mit ihrer Theatergruppe (Franka Tetzlaff, 8b, Konstantin Ebert, 8f, Laura Weigandt, 9f und Lando Abel, 7a) in die Herberge kommt, setzt Bruder Fernandel alles daran, die Schauspieltruppe zu retten - auch wenn ihn sein Novize zum Gehen drängt. Der Grund ist klar: Er hat sich in die Tochter der Wirtsleute, Mathild Martin (Jule Köhn, 9b), verliebt und ist sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob er noch immer Mönch werden will.


Theater auch im Landratsamt


Landrat Michael Busch ist seit einigen Jahren Stammgast und war zum Scherzen aufgelegt. "Bei uns im Landratsamt erlebe ich auch oft Theater - aber ich wurde selten so gut unterhalten", sagte er.
Für die Aufführung habe er extra einen Termin in München sausen lassen. Prompt fließen 300 Euro vom Landkreis in die Theaterkasse. Diese "Gage" und den tosenden Applaus des Publikums haben sich die jungen Schauspieler redlich verdient.