Tram des Balkans: Coburger Publikum im Sog der Musik
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 30. Sept. 2018
Wie das französische Quintett "Tram des Balkans" bei seinem Coburg-Debüt das Publikum mitreißt und begeistert.
Auf der kleinen Bühne wartet ein regelrechtes Arsenal an Musikinstrumenten auf seine Erweckung: Geige und Trompete, Akkordeon und Banjo, E-Bass und Maultrommel, Kontrabass und Schlagzeug, Klarinette und Mundharmonika.
Spielerisches Duellieren
Wenn das Quintett mit dem ungewöhnlichen Namen "Tram des Balkans" dann aber auf dem Podium steht, beginnt von einer Sekunde auf die andere ein zart-wildes Musizieren, das immer wieder vom wunderbar harmonischen Miteinander umkippen kann in ein spielerisches Duellieren beispielsweise von Geige und Klarinette.
Wie ein Atemholen
Vincent Westphal, Diego Meymarian, Vincent Gaffet, Sylvain Lacombe und Mathieu Cervera treiben sich immer wieder zu immer schnellerem, immer intensiverem Musizieren. Ihr Spiel ist ein unaufhaltsames Spiel mit dem ewigen Puls der Musik. Jedes Verlangsamen, jedes Innehalten ist nur ein Atemholen, das Anlauf nimmt zur nächsten Beschleunigung.
Klezmer trifft Pop
"Das ist wie eine Reise mit dem Orient-Express", verspricht Antoinetta Bafas als künstlerische Leiterin der Reihe "Leise am Markt" in ihrer Begrüßung. Genau das erleben die begeisterten Zuhörer in den folgenden gut zwei Stunden. Sinti- und Roma-Klänge treffen Klezmer, dazwischen begegnen sich dreistimmige Vokalkunst der Renaissance und Pop-Songs ebenso selbstverständlich wie stilsicher.
Rascher Wechsel
Vokales und Instrumentales vermischt und durchdringt sich immer raschen Wechsel, schwindelfrei in die Höhe steigendes Jodeln trifft auf abgrundtiefen Bassgesang.
Verwandlungskünstler
Die fünf Musiker sind allesamt Verwandlungskünstler. Sie treiben sich immer wieder gegenseitig an und begeistern sich an ihrem eigenen Gesang, ihrem eigenen Musizieren.
Melancholischer Walzer
Verwandlungskünstler sind die Mitglieder von "Tram des Balkans" aber auch, wenn sie mit einem melancholischen Walzer das Publikum in eine selbstvergessen tanzende Menge verwandeln.