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Coburger Polizei stellt 160 Waffen sicher


Autor: Natalie Schalk

Coburg, Montag, 10. Februar 2014

Sein Angebot reichte vom Schieß-Kugelschreiber bis zur Kriegswaffe - bis die Coburger Kripo dem illegalen Waffenhändler auf die Schliche kam. Und mit ihm einigen Waffennarren.
Foto: Polizei


Dutzende Lang- und Kurzwaffen, dazu Patronengurte, Munition, Böller: Was die Polizeidirektion Oberfranken da für's Foto zusammengetragen hat, geht vom illegalen Agentenspielzeug bis zur Kriegswaffe. Es zeigt, dass ein Waffenhändler aus dem Raum Coburg eine ziemlich breite Palette seiner illegalen Waren anbot. Er war mit Waffennarren mehrerer Bundesländer vernetzt: Polizeipräsidium Oberfranken und Coburger Staatsanwaltschaft teilten gestern in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass die Coburger Kripo im Raum Coburg, Sachsen und Thüringen rund 160 illegale Schusswaffen und die dazugehörige Munition sichergestellt hat.

Polizeisprecherin Anne Höfer gab wenig Details dazu preis, wie die Beamten den Waffennarren auf die Spur gekommen waren. "Ermittlungstaktische Gründe", sagt sie immer wieder: als es darum geht, wieviele Polizisten in den verschiedenen Bundesländern überhaupt im Einsatz waren, als die Frage aufkommt, woher die vier als Kriegswaffen eingestuften Schnellfeuergewehre stammen könnten und auch, als es um die Erdbunker geht, in denen ein Teil der Waffen versteckt war. Den Rest hatten die Beamten in den Wohnungen der Männer gefunden. Sie hatten Sprengstoffspürhunde dabei, als sie bei vier Männern aus dem Raum Coburg, zwei Sachsen, einem Thüringer und einem Oberbayern mit Durchsuchungsbefehlen vor der Tür standen. Die Polizisten stellten neben den verbotenen auch die legalen Waffen der Männer sicher - dies war mit den jeweiligen Landratsämtern, die als Sicherheitsbehörden zuständig sind, abgesprochen.

Die Männer werden sich strafrechtlich wegen Verstößen nach dem Waffen- und zum Teil nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz und dem Sprengstoffgesetz vor Gericht verantworten müssen. Abgeschlossen ist der Fall aber noch lange nicht. "Sehr viel Arbeit und Zeit wird die Ermittlung der Herkunft der Waffen in Anspruch nehmen", sagt Höfer. Allein dass in mehreren Bundesländern ermittelt wurde, zeige das Ausmaß dieses Falles.
Bereits im Verlauf des vergangenen Jahres hatte die Coburger Kripo in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden die Geschäfte des 63-jährigen Waffenhändlers entdeckt. Ende November 2013 wurde er verhaftet: Bei einer Durchsuchung waren außer mehreren Schusswaffen, die er berechtigterweise besaß, auch unerlaubte Waffen gefunden worden.

Sein Geständnis und "weitere Ermittlungen" führten die Polizei zu seinen Kunden. Der Untersuchungshaftbefehl gegen den Waffenhändler wurde allerdings gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Mann war zwischenzeitlich also wieder auf freiem Fuß. Klingt, als hätte er seine Kunden und Kumpane warnen können. "Das wird taktisch schon so gemacht, dass nicht erst einer festgenommen wird und dann eine Zeit verstreicht, in der die anderen etwas verschwinden lassen können", versichert Höfer. Was das genau heißt, erklärt sie nicht: "ermittlungstaktische Gründe."