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Coburger Pendler müssen umsteigen


Autor: Sebastian Martin

LKR Coburg, Dienstag, 03. November 2015

Die Bahn hat nun ihre Ersatzfahrpläne für die Zeit vorgestellt, wenn die Bahnstrecke zwischen Bad Staffelstein und Breitengüßbach ab 11. Januar gesperrt wird. Zwischen Lichtenfels und Bamberg fahren dann Busse: Was das für Coburger Pendler bedeutet.
Die Grafik zeigt, wie die Bahn den Schienenersatzverkehr organisieren will.


Ab dem 11. Januar 2016 müssen Bahn-Pendler zwischen Lichtenfels und Bamberg mehr Zeit einplanen. Dann nämlich sperrt die Bahn die ICE-Ausbaustrecke Zapfendorf - Breitengüßbach komplett. Die Fahrgäste müssen auf Busse umsteigen.
Das bedeutet: Eine Fahrt von Lichtenfels nach Bamberg dauert - je nach Verbindung - 16 bis 24 Minuten länger. Der schnellste Regionalexpress braucht derzeit für diese Strecke 16 Minuten. Der schnellste Expressbus ohne Zwischenhalte laut bahn.de dagegen 32 Minuten.


Ersatzfahrplan online

Seit Oktober ist der Ersatzfahrplan für die Zeit der Vollsperrung von Januar bis zum 4. September 2016 online. Nun hat der Konzern den Plan auch offiziell in Bamberg vorgestellt. Man wolle die Auswirkungen möglichst gering halten, versprach Uwe Domke, Geschäftsleiter DB Regio Nordbayern.


Deshalb habe man auch die Regionalexpress-Taktung zwischen Nürnberg und Bamberg erhöht. Zusätzlich zu den S-Bahnen sollen die Züge auf der Verbindung Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr jede halbe Stunde fahren.
Das heißt: Startet ein Fahrgast also nach dem neuen Fahrplan um 7.58 Uhr in Lichtenfels (bislang Abfahrt 8.04 Uhr), braucht er 16 Minuten länger, um in Bamberg anzukommen. Im Vergleich zum derzeit geltenden Fahrplan kann er aber von Bamberg nach Nürnberg aufholen: Um 9.19 Uhr kommt er wie bisher in Nürnberg an - verliert aber sechs Minuten durch die frühere Abfahrt. Bahnfahrer, die nördlich von Lichtenfels starten, also zum Beispiel in Coburg oder Sonneberg, müssen sich ebenfalls auf geänderte Abfahrtszeiten ihrer Züge einstellen. Diese starten früher, damit genug Zeit zum Umsteigen in Lichtenfels bleibt.


Verspätungen kompensieren

Doch was, wenn sich der Verkehr auf der Straße staut? Denn auch dort hat der Bahnausbau Auswirkungen: Im Zuge der Bautätigkeit wird zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach die Staatsstraße gesperrt, die darüber verlaufende A 73 soll nur noch einspurig befahrbar sein. Vom Extremfall wolle man nicht ausgehen, sagte Domke. Gerade deshalb sei auch der Pendelverkehr von Bamberg nach Nürnberg aufgestockt worden. Sollte also ein Bus Verspätung haben, könne man einen späteren Zug in Bamberg nehmen. Die enge Taktung mache es möglich. "Man fährt nicht ins Leere", versprach Domke.


Rot, gelb, blaue Busse

Drei Buslinien mit unterschiedlichen Farben sollen das Rückgrat des Schienenersatzverkehrs (SEV) bilden. Die Ersatzfahrpläne wie die Fahrzeuge sollen entsprechend markiert sein (siehe Grafik).

Der Expressbus (rot) zwischen Lichtenfels und Bamberg soll stündlich fahren und nicht länger als 30 Minuten brauchen. Busse, die aus Richtung Lichtenfels kommen, werden in Bamberg an der Brennerstraße (hinter dem Bahnhof) halten, so sollen Bahn-Kunden schneller zu den Zügen kommen. Die Abfahrt nach Lichtenfels soll dagegen am Bahnhofsvorplatz erfolgen. Hinzu kommt ein zweistündlicher, bzw. in der Hauptverkehrszeit stündlicher, Schnellbus (gelb), der zusätzlich Bad Staffelstein, Ebensfeld und Zapfendorf bedient.

Die dritte Buslinie (blau) bedient alle acht Halte im Stunden-Takt. Eine Fahrradmitnahme soll nur teilweise möglich sein. An jeder Haltestelle des Schienenersatzverkehrs sollen "Reisendenlenker" helfen, dass die Fahrgäste den für sie richtigen Bus finden. Die Haltestellen des Schienenersatzverkehrs sind teilweise vom Bahnhof wegverlegt in die Ortsmitte. In Zapfendorf beispielsweise wird der Stopp an der Kirche eingerichtet, in Breitengüßbach in der Ortsmitte.

Extrabusse für den Schulverkehr werde es nicht geben, so Domke. Jedoch wolle man, sollten Busse in den Stoßzeiten vollgestopft sein, entsprechend "nachsteuern". Auch an Busse direkt ab Coburg nach Bamberg ist nach Bahn-Auskunft nicht gedacht. Grund: Der Schienenverkehr ist ja bis Lichtenfels möglich. Außerdem unterhält die Bahntochter "Omnibusverkehr Franken" (OVF) ohnehin eine Linie zwischen Coburg und Bamberg auf der Itzgrundstrecke. Die bewältigt die Strecke von Bahnhof zu Bahnhof fahrplanmäßig in einer Stunde und 23 Minuten (in der schnellsten Variante). Da geht es mit Bahn bis und Schienenersatzverkehr ab Lichtenfels ein bisschen schneller, auch, wenn die Reisenden aus Richtung Coburg laut Fahrplanauskunft teilweise eine Viertelstunde auf die Weiterfahrt warten müssen.

Der Abschnitt von Lichtenfels nach Bamberg ist ein Baustein im Verkehrsprojekt "Deutsche Einheit Nr. 8". Ab Januar wird die ICE-Trasse Zapfendorf nach Breitengüßbach von zwei auf vier Gleise erweitert. Durch die geplante Vollsperrung verkürze sich die Bauzeit wesentlich, heißt es bei der Bahn.

Der Konzern hat seit Sommer Baurecht und will an dem Zeitplan festhalten. Zwar haben Gemeinden wie Zapfendorf oder Breitengüßbach gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt, doch dabei geht es hauptsächlich um den Lärmschutz. Das wird wohl keine aufschiebende Wirkung haben. Ein für die Bauzeit lange erwartetes Straßenverkehrskonzept soll inzwischen vorliegen. Doch dazu hat die Bahn im Detail (noch) keine Auskunft gegeben.