Coburger Neujahrskonzert: Johann Strauß und Ungarn
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 10. Dezember 2015
Das traditionelle Coburger Neujahrskonzert am 6. Januar wird erstmals vom Philharmonischen Orchester des Landestheaters gestaltet. Die Moderation übernimmt Intendant Bodo Busse.
Am Anfang steht ein Versprechen. "Die Musik von Johann Strauß bildet auch in Zukunft das Zentrum des Neujahrskonzerts der Stadt Coburg", sagt Intendant Bodo Busse. Neu freilich ist: Künftig werden diese Konzerte nicht mehr vom "Alt-Wiener Strauss-Ensemble", sondern vom Philharmonischen Orchester des Landestheaters gestaltet. Das hatten Stadt und Theater zwar im Februar bereits angekündigt. Nun aber wird aus dem allgemein gehaltenen Versprechen eine genaue Programmfolge.
Werke des Walzerkönigs stehen tatsächlich im Zentrum des 29. Coburger Neujahrskonzertes, das am vertrauten Termin (6. Januar) zur vertrauten Uhrzeit (11 Uhr) am vertrauten Ort (Kongresshaus) stattfinden wird. Statt der kammermusikalisch kleinen Besetzung der "Alt-Wiener" aber wird das Publikum zum Start ins neue Jahr erstmals die große philharmonische Besetzung erleben. Und neben der Musik von Johann Strauß Sohn auch Werke von Emmerich Kálmán und Johannes Brahms hören.
Intendant Busse moderiert
Für Coburgs Intendant ist die Entscheidung, das traditionsreiche Neujahrskonzert künftig vom Philharmonischen Orchester des Landestheaters gestalten zu lassen, ein "kulturpolitisch wichtiges Signal". Und Klaus Anderlik, Leiter des Kultur- und Schulamtes der Stadt, verknüpft mit der "tiefgreifenden Änderung" und dem Wechsel von den "Alt-Wienern" zum Philharmonischen Orchester auch ein wenig die Hoffnung, mit dem Konzert wenn schon nicht junges, so doch "jüngeres Publikum" ansprechen zu können.Als künstlerischer Leiter erläutert Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig sein Programm-Konzept des runderneuerten Neujahrskonzertes. Ein reines Strauß-Programm anzubieten, sei für ihn mit Blick auf das Wiener Neujahrskonzert keine Option gewesen. Stattdessen wolle er bei den künftigen Coburger Neujahrskonzerten den Einflüsse von Johann Strauß auf seine Zeitgenossen ebenso nachspüren wie den Einflüssen, die Strauß in seinen Werken verarbeitet hat. Im ersten Anlauf des erneuerten Neujahrskonzertes setzt Kluttig auf ungarische Akzente. Und für die nächsten Jahre denkt er schon an mögliche weitere Kombination mit "Strauß und Russland" oder "Strauß und Böhmen".
Drei Gesangs-Solistinnen werden das Programm mitgestalten - Ana Cvetkovic-Stojnic, Julia Klein und Nadja Merzyn. "Wir wollen das treue Coburger Strauß-Publikum mitnehmen zum neuen Neujahrskonzert", sagt Kluttig: "Wir hoffen, dass die leichten Veränderungen positiv aufgenommen werden." Den Stellenwert des veränderten Neujahrskonzerts für das Landestheater betont Busse auch dadurch, dass er die Moderation zur Chef-Sache erklärt hat.
Aus der Geschichte der Neujahrskonzerte im Kongresshaus
Coburger Neujahrskonzert Mittwoch, 6. Januar, 11 Uhr, Kongresshaus Rosengarten
Werke von Johann Strauß Sohn, Emmerich Kálmán und Johannes Brahms; Philharmonisches Orchester, Solistinnen: Ana Cvetkovic-Stojnic, Julia Klein, Nadja Merzyn, Leitung: Roland Kluttig, Moderation: Bodo Busse; Vorverkauf: Tageblatt-Geschäftsstelle, Theaterkasse.
Die Geschichte der Coburger Neujahrskonzerte war lange Jahre mit dem Namen des "Alt-Wiener Strauss-Ensembles" verbunden. Es pflegt die Strauß-Musik in einer Besetzung, die dem Originalklang der Strauß-Kapelle nachempfunden ist. Insgesamt 28 Coburger Neujahrskonzertes gestalteten die "Alt-Wiener" im Kongresshaus Rosengarten .
Resonanz Die Coburger Neujahrskonzerte der "Alt-Wiener" waren wahre Publikumsmagnete. Meist waren die Veranstaltungen im Kongresshaus schon kurz nach Beginn des Vorverkaufs ausverkauft. Erst in den letzten Jahren ließ das Interesse etwas nach.
Aus Kostengründen hatte die Stadt Coburg im Februar entschieden, für das traditionelle Neujahrs-Konzert künftig nicht mehr das "Alt-Wiener Strauss-Ensemble " unter seinem Leiter Ralph Kulling zu verpflichten. Stattdessen übernimmt diese Aufgabe künftig das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg.