Coburger Neujahrskonzert: Beschwingt ins Jahr des Abschieds
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 06. Januar 2020
Wie das Publikum im ausverkauften Kongresshaus Rosengarten das letzte Coburger Neujahrskonzert unter der Leitung von Roland Klutig erlebt.
An Ludwig van Beethoven kommt in diesem Jahr eigentlich kein Kultur-Veranstalter vorbei. Beim 33. Coburger Neujahrskonzert der Stadt aber verzichtete Generalmusikdirektor Roland Kluttig noch ganz bewusst auf Beethoven und setzte stattdessen auf eine kurzweilige Mischung aus tänzerischer Eleganz und virtuoser Brillanz, ein wenig Recycling aus dem Vorjahr eingeschlossen.
Edward Elgars "Three Bavarian Dances", die bereits 2018 an gleicher Stelle auf dem Programm standen, eröffneten die Vortragsfolge, die gleich in mehrfacher Hinsicht im Zeichen des Abschieds stand.
Wechsel nach Graz
Denn bei der traditionsreichen Veranstaltung der Stadt stand letztmals Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig am Dirigentenpult. Kluttig wechselt bekanntlich nach Saisonende als neuer musikalischer Chef an das Opernhaus nach Graz. Und für Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer, dessen Amtszeit am 30. April enden wird, war die 18. Neujahrskonzert-Ansprache die letzte Ansprache.
Schwungvoll und üppig im Klang - das beschreibt nicht nur Elgars Tänze, sondern könnte fast als Motto für den gesamten Vormittag gelten, bei dem sich drei Künstlerinnen des Landestheaters die instrumentalen wie vokalen Solo-Aufgaben teilten. Für die erkrankte Sopranistin Laura Verena Incko sprangen Francesca Paratore und Kora Pavelic kurzfristig ein.
"Die Fledermaus"
Naheliegend bei diesem Anlass, dass einer der vokalen Beiträge der aktuellen Inszenierung der "Fledermaus" entnommen war: Als Adele brachte Francesca Paratore das Couplet "Mein Herr Marquis" in jeder Note, in jeder vokalen Geste effektvoll über die Rampe - ebenso effektvoll wie Kora Pavelic im zweiten Teil die Sequidilla aus Bizets "Carmen" interpretierte.
Für jene Neujahrskonzert-Fans im offiziell ausverkauften Kongresshaus, die vor allem Musik des Walzerkönigs Johann Strauß hören wollen, war an diesem Vormittag unter dem Motto "Johann Strauß in Ungarn" gut gesorgt. Denn neben denn neben flotten Polka-Klängen unter dem Motto "Neues Leben" und "Eljen a Magyar" gab es auch noch den glutvoll musizierten Csárdás aus "Ritter Pásmán" und die melodienreiche Ouvertüre zum "Zigeunerbaron".
Intendant Loges moderierte
Als Moderator führte erneut Intendant Bernhard F. Loges durch den klangvollen, ästhetisch leicht verdaulichen Vormittag im Kongresshaus Rosengarten und steuerte dabei auch manches interessante Detail zu den Werken und ihren zeitgeschichtlichen Hintergründen bei.