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Coburger Musikfreunde sind auf feuriger spanischer Reise


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 08. April 2014

"Sax olé" hieß es bei den Coburger Musikfreunden beim jüngsten Konzert mit dem Duo Asya Fateyeva (Sopran- und Altsaxofon) aus der Ukraine und Miao Huang (Klavier) aus Japan im HUK-Foyer auf der Bertelsdorfer Höhe.
Die Saxofonistin Asya Fateyeva und die Pianistin Miao Huang begeisterten bei ihrem Coburg-Debüt. Foto: Jochen Berger


Das 1841 von dem belgischen Instrumentenbauer Adolphe Sax erfundene und nach ihm benannte Saxofon wurde zunächst in Blas- und Sinfonieorchestern verwendet, kam ab 1920 in den Jazz und verlor in der klassischen Musik vorübergehend an Bedeutung. Seit mindestens fünfzig Jahren entstand jedoch eine reichhaltige Sololiteratur, meist mit Klavierbegleitung, aber auch für Quartett. Heutige Interpreten müssen also nicht zwangsläufig auf Transkriptionen zurückgreifen, wollen natürlich aber auch nicht auf wirkungsvolle Ohrwürmer verzichten, für die der wandelbare, vielfarbige Klang des Instruments ebenso geeignet ist.

Auf dieser Schiene bewegte sich das ausschließlich auf Bearbeitungen ausgerichtete Programm von Asaya Fateyeva und Miao Huang beim Konzert der Musikfreunde inder HUK, bei dem sich in schöner Geschlossenheit die wichtigsten Komponisten spanischer Musik ein Stelldichein gaben.

Es begann mit dem

Intermezzo aus der Oper "Goyescas" von Enrique Granados, einem expressiven Stück mit typischen Hispanismen, von Asaya Fateyeva mit flexibler Tongebung von zart bis strahlend und ausdrucksvollem Vibrato auf dem Altsaxofon geblasen.

Zum klarinettenähnlichen, in der Höhe fast etwas schrill wirkenden Sopransaxofon wechselte sie in der folgenden Suite Espanola op. 47 von Isaac Albéniz, wo spanische Städte und Landschaften in charakteristischen Tänzen geschildert werden. Von der gefühlvollen Serenata "Granada" bis zur rasanten Toccata "Asturias" zeigte die Künstlerin die ganze Palette ihres Könnens in überzeugender Weise.

Die Pianistin Miao Huang erwies sich nicht nur als perfekte, anpassungsfähige Begleiterin, sondern auch als virtuose Solistin in den drei "Danzas Argentinas" op. 2 von Alberto Ginastera, die sie mit differenziertem Anschlag lyrisch bis kraftvoll aus den Tasten zauberte. Eine gelungene Adaption eines Nicht spaniers war die den ersten Teil beendende Komposition "Im Stile von Albéniz" von Rodion Schtschedrin.

Im zweiten Teil war hauptsächlich der bedeutendste spanische Komponist, Manuel de Falla, mit dem feurigen "Danza espanola Nr. 1", den "Siete Canciones" und zwei Tänzen aus dem Ballett "El amor brujo" zu hören. Diese Werke hatte alle Asaya Fateyeva klangvoll bearbeitet. Sie steuerte auch noch ein anspruchsvolles Solowerk von Astor Piazzolla bei.

Mit den berühmten "Zigeunerweisen" op. 20 von Pablo de Sarasate für Altsaxofon und Klavier, so ausdrucksvoll wie vir tuos von den Künstlerinnen dargeboten, ging das mit reichem Beifall aufgenommene Konzert wirkungsvoll zu Ende - natürlich nicht ohne Zugabe, dem effektvoll wiedergegebenen "Säbeltanz" von Aram Katschatu rian.

Asya Fateyeva stammt von der Halbinsel Krim, studierte in Moskau, Köln, Paris, Lyon und Essen, gewann Preise, erhielt Stipendien und spielte schon im Wiener Musikverein mit den Wiener Symphonikern.

Miao Huang wurde in China geboren und kam im Alter von 15 Jahren nach Deutschland. Studium in Saarbrücken, Berlin und Hannover. Zahlreiche Wettbewerbspreise, Stipendien, Rundfunkaufnahmen. Auftritte in so herausragenden Orten wie dem Konzerthaus Berlin oder bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen.

Ausblick Montag, 2. Juni, 20 Uhr, Kongresshaus Rosengarten - Sinfoniekonzert in Zusammenarbeit mit dem Landes thea ter Coburg: Alexej Gorlatch (Klavier), Philharmonisches Orchester des Landestheaters Coburg, Leitung: Roland Kluttig - Werke von Ludwig van Beethoven (5. Klavierkonzert Es-Dur, 3. Sinfonie Es-Dur "Eroica").