Coburger Lutherschule: Slow Food mit der flotten Lotte
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Mittwoch, 13. November 2013
An der Lutherschule wird einmal im Monat nach den Prinzipien von Slow Food gekocht. Kerstin Haas hatte die Idee dazu und die Rektorin Barbara Hannweber hat sich gleich die Schürze mit umgebunden.
Mehl an den Händen, eine Schürze um die Hüfte - so steht Kerstin Haas im Werkraum der Lutherschule und knetet eifrig ihren Kartoffelnudel-Teig. Nichts erinnert an die elegante Chefin des Modegeschäft "Auftritt". Um sie herum wuseln 20 Grundschüler ebenfalls im Küchenschürzenlook. Rektorin Barbara Hannweber erläutert derweil den Mechanismus der "flotten Lotte", die wenig später ihren großen Auftritt haben wird.
Es ist Lukikoku-Tag in der Lutherschule. Einmal im Monat wird gekocht - und zwar nach den Prinzipien von Slow Food. Bei der weltweiten Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten ist Kerstin Haas seit über zehn Jahren Mitglied. Die Idee mit regionalen Produkten zu kochen, bewusst auf künstliche Aromen zu verzichten, Kinder für eine gute Ernährung zu sensibilisieren, ist ihr ein wichtiges Anliegen.
Und die Kinder? Die schnippeln und "schupfen" - so nennt man das Rollen des Nudelteigs - eifrig vor sich hin. Ein kleiner Vortrag von Christa Haagen, einer engagierten Großmutter mit eigener Streuobstwiese, lässt sie aufhorchen. Da gibt es doch tatsächlich Äpfel mit so schönen Namen wie "Fürst Lippe" oder "Gelber Richard". Und so kleine Pickel und Narben auf der Apfelschale sind nichts anderes als kleine Hautunebenheiten - deswegen schmecken sie "mindestens" genauso gut. In Schokolade getaucht, überzeugt Christa Haagen den letzten kleinen Kritiker.
Denn die Kinder sind durchaus wählerisch - sogar beim Selbstgemachten: Während die Kartoffelchips der absolute Renner waren, scheiden sich beim Gemüse die jungen Geister. Gekocht geht für viele gar nicht, gebacken schon eher, aber am liebsten mögen es Kinder roh!
Begeistert von dem Kinder-Kochkurs ist auch Hans-Werner Bunz, Mitglied der Conviviumleitung von Slow Food, der auf Stippviste in Coburg unterwegs ist und von Kerstin Haas eingeladen wurde. Überzeugt von der Devise "Wer selber kocht, hat mehr vom Leben" lässt sich Bunz anstecken und schnappt sich eine Schupfnudel direkt aus der Pfanne. Lecker!
Am Ende der 90 Minuten wird keine einzige davon mehr übrig sein. Helen bringt ihre letzten vier Kartoffelnudeln noch den Mädels von der Hausaufgabenbetreuung im Nebenzimmer. "Das haben wir versprochen", sagt sie und leckt sich selbst die Finger danach.