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Coburger Land Teil einer Allianz gegen Rechts


Autor: Rainer Lutz

Rottenbach, Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der Landkreis hat die Bestätigung seiner Anmeldung bekommen und ist damit jetzt Teil der Allianz der Metropolregion Nürnberg gegen rechtsextreme Auftritte.
Mit Weltoffenheit will das Coburger Land schon länger gegen rechte Parolen punkten. Jetzt schloss sich die Region einer überregionalen Allianz an.


Es ist ein Platz am Waldrand oberhalb von Rottenbach, nahe der einstigen innerdeutschen Grenze, auf dem sich im September Mitglieder und Sympathisanten der NPD zum Sommerfest treffen. Eine Veranstaltung, die viele nicht wollen. Diese Vielen treffen sich zu einem Gottesdienst, zu stillem Protest, in der kleinen Kirche des Örtchens im Lautertal.
Die Präsenz der extremen Rechten in der Region lässt viele aufhorchen. Mit einer Plakataktion im ganzen Landkreis Coburg sowie großen Transparenten wollen die Gemeinde Lautertal und das Coburger Land deutlich machen: "Unsere Region ist bunt, weltoffen und tolerant."

Beitritt bestätigt

Nun wurde ein weiterer Schritt gegen rechts unternommen.

Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, hat der Landkreis Coburg, selbst Mitglied in der Metropolregion, getragen durch einstimmigen Beschluss, einen Antrag zum Beitritt bei der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg gestellt. Das Koordinierungsgremium der Allianz hat mit Schreiben vom 23. November nun den Beitritt bestätigt. "Ich bin froh über dieses eindeutige Signal unseres Landkreises" äußerte Landrat Michael Busch (SPD) seine Zufriedenheit "und ich hoffe, die Kräfte in unserer Europäischen Metropolregion mögen sich weiter optimieren."
Zur Allianz ( www.menschenrechte.nuernberg.de) gehören derzeit 139 Städte, Gemeinden und Landkreise sowie 132 zivilgesellschaftliche Organisationen und Institutionen. Jedes Mitglied erhält Hintergrundinformationen und Beistand bei aktuellen Ereignissen. Darüber hinaus wird die Gesamtsituation in der Metropolregion beleuchtet und es werden Strategien entwickelt, für eine planvolles Vorgehen des Netzwerkes.
Auch wenn Coburg in der Zeit des NS-Regimes eine besondere Rolle spielte, weil Hitler hier seinen Aufstieg begann, ist das Problem des rechten Extremismus ein regionales und überregionales Problem. In den letzten Jahren haben rechtsextremistische Aktivitäten in ganz Franken und der Metropolregion Nürnberg zugenommen. Egal ob Demonstrationen in Gräfenberg, das Sommerfest der NPD in Rottenbach oder der Europatag ihrer Jugendorganisationen in Gremsdorf, die NPD und andere Vereinigungen dieser Art versuchen durch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit ihre menschenverachtende Ideologie zum festen Bestandteil des Alltags zu machen, heißt es in einer Begründung des Landkreises zum Beitritt in die Allianz. Um dem verstärkten Auftreten der Rechtsextremisten in der Öffentlichkeit entgegen zu wirken, wurde am 19. März 2009 diese "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg" gegründet. Ziele dieser Organisation sind unter anderem eine offensive öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus zu fördern und bisher noch nicht betroffene Städte und Gemeinden zu sensibilisieren und für eine Mitwirkung in der Allianz zu gewinnen.

Deutliche Signale setzen

"Auch unsere Region kann, wie die Veranstaltung im Sommer in Rottenbach belegt, von rechtsextremistischen Aktivitäten betroffen sein", unterstreicht Landrat Busch die Notwendigkeit, sich an der regionenübergreifenden Allianz zu beteiligen. In Rottenbach wurde gebetet und gesungen, es wurde den Fürbitten gelauscht, in denen es viel um Toleranz und Nächstenliebe ging - und es wurde aufgehorcht, als Dekan Andreas Kleefeld in seiner Predigt sehr deutliche Worte fand gegen den braunen Spuk, der zeitgleich am Ortsrand stattfand: "Wir dulden im Coburger Land keine menschenverachtenden Parolen", sagte er.
Die Veranstaltung der rechtsextremen NPD fand nicht - wie ursprünglich gedacht - mitten in Rottenbach statt, sondern am Ortsrand auf einem Areal das dem Sohn von Franz Schwede, dem Coburger Nazi-Oberbürgermeister und späteren Gauleiter Hitlers in Pommern gehört. Nach Schätzungen der Polizei waren etwa 50 Teilnehmer bei dem Treffen. rlu