Wie das Ensemble "Sepp-Depp-Septett" das Coburger Publikum in der Alten Pakethalle z mit Musik und Kabarett unterhält.
An diesem Abend ist scheinbar alles möglich. Virtuose Blechbläser-Musik begegnet brachialem Volkstheater, subtiler musikalischer Witz trifft auf derben Humor. "Musik und Kabarett" verspricht der Abschluss Abend des Coburger Festivals "Klanggrenzen". Doch was das außergewöhnlich besetzte Oktett namens "Sepp-Depp-Septett" in der gut besuchten Alten Pakethalle bietet, ist weit mehr als ein eingängiger Mix aus Musik und satirischen Wortbeiträgen.
Schon die Besetzung passt in kein gängiges Raster: Pia Stahl, Aileen Jenter, Jonathan Baur (Horn), Robin Nikol, Valentin Erny, Sebastian Gröller (Trompete), Michael Rast (Tuba) und Felix Franzl (Akkordeon) mischen Barockmusik mit Rock und Pop, verbinden Musik mit Pantomime und versprechen dem Publikum des Benefizabends zugunsten des Vereins Hilfe für das behinderte Kind eine ganz neue Version bekannter Märchen der Gebrüder Grimm. Ihr Vorhaben klingt kompomisslos: "Erleben Sie nun die wahren Geschichten - Märchen kann ja jeder dichten."
"Acht auf einen Streich"
Und tatsächlich bekommen die Geschichten von Schneewittchen eine ganz neue Wendung, wenn plötzlich von Schneedeppchen und Rumpelseppchen die Rede ist. Virtuoses Musizieren verbindet das Oktett in seinem Programm "Acht auf einen Streich" mit komödiantischer Spielfreude, zaubert dabei mit scheinbar ganz einfachen Mitteln effektvolle Pointen auf die Bühne. Getragen aber wird der Abend von raffinierten Arrangements vieler bekannter Melodien, die anspielungsreich miteinander verbunden, ineinander verwoben werden.
Griegs "Morgenstimmung"
"Ein Männlein steht im Walde" und Griegs "Morgenstimmung", Bachs unverwüstliche d-Moll-Toccata und Billy Joel - vielerlei passt hinein in diesen Abend. Und ganz nebenbei erlebt das staunende Publikum auch noch, dass sich die monumentalen Steigerungen von Gustav Mahlers "Auferstehungssymphonie" sogar mit einem reichlich schräg besetzten Oktett erzielen lassen.
Tosender Applaus
Männerballett zu Tschaikowsky-Klängen, dazu "Staying Alive" und eine coole James-Bond-Parodie - auch im zweiten Teil hält das Programm immer neue Überraschungen bereit.
Das Sepp-Depp-Septett - ein Ensemble, das mit seiner kaum zu bremsenden Freude an künstlerischen Grenzüberschreitungen perfekt zu einem einem interdisziplinären Festival passt, das sich "Klanggrenzen" nennt. Tosender Applaus und zwei Zugaben.