Coburger Kinderkonzert: Roland Fister ist fasziniert von "Alice"
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 22. Oktober 2018
Der Coburger Kapellmeister und Komponist Roland Fister verrät, was es mit seiner sinfonischen Version von "Alice im Wunderland" auf sich hat.
Dieser Donnerstag wird zu einem ganz besonderen Tag in der langen Geschichte des Landestheaters Coburg. Denn nach zwei Aufführungen des Kinderkonzerts "Alice im Wunderland" stellt das Theater am Nachmittag (16.15 Uhr) erstmals eine eigene CD-Veröffentlichung vor, die vom Philharmonischen Orchester eingespielt wurde. Das Besondere dabei: die Musik des sinfonischen Märchens "Alice im Wunderland" stammt aus der Feder des Coburger Kapellmeisters und Komponisten Roland Fister, der auf dieser Aufnahme zudem als Dirigent in eigener Sache zu erleben ist. Was es mit dieser Einspielung auf sich hat, verrät Fister im Interview.
Was reizt Sie an einem Märchenstoff wie "Alice im Wunderland"?Roland Fister: Von diesem Stoff gibt es ja schon sehr viele Versionen - und jede ist anders. Das zeigt, was in diesem Buch steckt. Die Figuren sind farbig und vielschichtig angelegt - eine Steilvorlage für das Vertonen.
Warum hatten Sie sich zunächst für ein Ballett entschieden?Nach der Musical-Opera "Dorian Gray" war ich auf der Suche nach einem neuen Stoff. Ursprünglich wollte ich ein Kinder-Musical schreiben und hatte unserem damaligen Intendanten Bodo Busse "Alice im Wunderland" vorgeschlagen. Weil ich dann aber noch mit einem anderen Projekt beschäftigt war, hat sich das zunächst verzögert. Schließlich kam unser Ballettdirektor Mark McClain mit der Idee, daraus ein Ballett zu machen.
Wann ist die Komposition entstanden?Zwischen Sommer 2015 und Winter 2016/2017. Uraufgeführt wurde "Alice" im Frühjahr 2017.
Was war der Auslöser, das Ballett in ein sinfonisches Märchen mit Sprecher zu verwandeln?Auslöser war eigentlich eine CD-Produktion, die unser Orchester gerne machen wollte. Und wenn man eine CD-Aufnahme plant, sollte es möglichst etwas sein, was es nicht schon in vielen anderen Versionen gibt. Da bot sich "Alice" an.
Wann und wo ist die Aufnahme entstanden?Vor ziemlich genau einem Jahr im Kongresshaus Rosengarten. Wir hatten das Label Genuin angesprochen und zum Glück für diese Produktion interessieren können. Das Kongresshaus hat sich dann ohne Publikum fast als "überakustisch" erwiesen. Aber das kam dem Tonmeister durchaus entgegen, der ganz bewusst keine möglichst trockene Akustik wollte.
Wieviel von der Ballettmusik ist in dieser sinfonischen Version enthalten?Das Ballett dauert etwa 90 Minuten, das sinfonische Märchen rund 66 Minuten. Ich habe vor allem Wiederholungen gestrichen, die sich beim Ballett aus szenischen Gründen ergeben haben.