Coburger Hotel "Goldene Traube" ist verkauft
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 04. Oktober 2018
Eine fränkische Hotelkette mit Sitz in Berlin wird neuer Betreiber. Käufer ist ein Investor aus dem Coburger Land.
"Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören" - mit diesen Worten kommentieren Bernd und Barbara Glauben ihren Abschied vom Romantik-Hotel "Goldene Traube" in Coburg. Neuer Betreiber ist ab 5. Januar 2019 die Hotelkette Dormero. Am Dienstagnachmittag wurden die Mitarbeiter des Hotels informiert und auch gleich die entsprechenden Verträge unterzeichnet, wie Dormero-Vorstand Marcus Wöhrl im Gespräch mit dem Tageblatt berichtet.
Die Dormero-Gruppe, ein fränkisches Unternehmen mit Sitz in Berlin, sei allerdings "nur" Pächter. Neuer Eigentümer des Hotels am Viktoriabrunnen sei ein Investor aus dem Coburger Land. Wer sich dahinter verbirgt, darüber hüllen sich sowohl Wöhrl als auch der bisherige Hotel-Chef, Bernd Glauben, in Schweigen. "Er will unbedingt im Hintergrund bleiben", betont Wöhrl. Der Investor sei auf seine Firma zugekommen, die Gespräche begannen im Mai, Juni. "Wir kannten uns schon über andere Ecken, hatten aber bisher noch nicht zusammengearbeitet", sagt Wöhrl.
Für die Mitarbeiter der "Goldenen Traube" ändert sich mit dem Eigentümer-Wechsel zunächst nichts Wesentliches. Alle werden - sofern sie das selbst auch wünschen - übernommen, versichert Marcus Wöhrl. Die Nachricht, dass das Ehepaar Glauben aufhören wird, habe die Mitarbeiter natürlich traurig gestimmt, wie er von der Versammlung am Dienstag berichtet. "Es wäre nach so langer Zeit ja schlimm, wenn es anders wäre." Andererseits seien alle den neuen Betreibern gegenüber sehr aufgeschlossen gewesen. "Sie freuen sich, denke ich, auch auf etwas Neues."
Bezeichnung "Romantik" fällt weg
;Das Hotel sei in Bezug auf Gästestamm und Geschichte an Traditionen gebunden, den Namen "Goldene Traube" werde man aber nicht mehr weiter führen, kündigt Wöhrl an. Das Hotel wird künftig "Dormero Hotel Coburg" heißen - und auch nicht mehr unter der Bezeichnung "Romantik-Hotel" laufen. "Romantik drängt doch sehr in eine bestimmte Richtung", erläutert Marcus Wöhrl. "Wir wollen uns aber nicht auf Jung oder Alt festlegen und damit explizit Grenzen aufbauen, sondern auch Freigeister, jüngeres Publikum, Geschäftsreisende ansprechen" - ganz, wie es der lockeren, entspannten Philosophie der Dormero-Gruppe entspricht.
Wo auf jeden Fall investiert werde, sei die Ausstattung der Zimmer. "Wir sind zum Beispiel keine Fans von Teppichen in den Zimmern, da kommt Parkett rein", kündigt der Dormero-Chef an. Was die Technik betrifft, könnten sich Gäste auf "mehr High-Tech" freuen.
An der Gastronomie der "Traube" werde sich dagegen wenig ändern. "Die ist erstklassig, da kann man nur den Hut vor ziehen", meint Wöhrl, hörbar begeistert. Ob Sternekoch Steffen Szabo dem Hotel erhalten bleibt, stehe aber noch nicht fest. "Er hat sich Bedenkzeit erbeten und wird in den nächsten Wochen entscheiden", berichtet Wöhrl. "Wir möchten ihn und sein Team gerne halten." Das gelte natürlich auch für den Michelin-Stern - der ist allerdings nicht an den Koch, sondern an das Restaurant gebunden.
Marcus Wöhrl, Jahrgang 1985 und Sohn der CSU-Bundestagsabgeordneten und früheren parlamentarischen Staatssekretärin Dagmar Wöhrl, findet Coburg "sensationell". Ein solches Angebot könne man nicht ausschlagen. "Es war gleich klar, dass wir das machen", sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: "Dadurch, dass wir Franken sind, gingen die Gespräche leicht von der Hand, man weiß einfach, wie die Leute ticken."