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Coburger Güterbahnhof wird grün


Autor: Helke Renner

Coburg, Mittwoch, 23. April 2014

Damit es auf der Brache zwischen ehemaligem Schlachthof und Güterbahnhof weniger trübsinnig aussieht, schaffen Studierende der Hochschule Coburg eine grüne Insel. Dort soll es während der Designtage blühen.
Graben, pflanzen, wässern: Linda Schaerr, Verena Gegner, Jana Melber und Yannick Böker geben ihr Bestes. Foto: Helke Renner


Michael Scheler vom Grünflächenamt wirft die Gartenfräse an und hat alle Mühe, den festen Boden etwas aufzulockern, damit dort gepflanzt werden kann. Inzwischen packen die Studierenden die Blumenpflänzchen aus und holen Wasser aus der benachbarten Glaserei Späth - zehn Eimer fürs Erste. Ulrike Bauer, die Architekturstudentin, erläutert, wie der ungepflegte Platz gegenüber dem früheren Güterbahnhofsgelände aussehen soll. "Wir planen in der Mitte eine Fläche, auf der man sitzen kann und die über zwei Zugangswege zu erreichen ist", sagt sie. Die Sitzmöbel wollen die Studierenden übrigens selbst bauen. Ob es die zwei übereinandergestapelten Bierkästen mit Stuhloberteil sind? Die Designtage werden Aufschluss darüber geben. Denn die sind der aktuelle Anlass für die studentische Aktion.


"Es geht uns um Zukunftsvisionen für diese städtische Fläche", sagt Mario Tvrtkovic, Professor im Fachbereich Architektur an der Hochschule Coburg. Schon vor zwei Wochen hatten Architekturstudenten ihre Gestaltungsentwürfe für die Brache am früheren Güterbahnhof vorgestellt. Der Vorschlag, diese Wiese für Urban Gardening (Stadtgärtnern) zu nutzen, sei von einer anderen Gruppe aus Studierenden der Architektur, Innenarchitektur und Bauingenieurwesen gekommen. "Sie haben das Grün in der Stadt zu ihrem Thema gemacht und diese Wiese hier ist ein Teil des Aktionsfelds", ergänzt Mario Tvrtkovic.

In der Zukunft Patenschaften

Gepflanzt werden zunächst Blumen und schnell wachsender Mohn. Zu den Designtagen, die am 27. Mai beginnen, soll alles blühen. Später könnten dann auch noch Nutzpflanzen dazukommen. Und wie soll es mit dem Stadtgarten weitergehen? "Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir könnten die Fläche für Patenschaften anbieten", sagt Mario Tvrtkovic. Unter Umständen hätten ja Bürger oder auch Kindereinrichtungen Interesse daran, auf dem Gebiet des zukünftigen "Bands für Wissenschaft, Technik und Design" ein wenig zu gärtnern. Oder die studierenden der Hochschule nehmen sich der kleinen grünen Oase an. All das werde noch besprochen und geklärt, wenn das Projekt steht.
Gestern wurde erst einmal der erste Schritt getan. "Der Boden ist doch sehr fest, da haben wir in den nächsten Wochen noch zu tun", stellt der Architektur-Professor fest. Die Hilfe der Leute vom Grünflächenamt wird dafür auch noch gebraucht. "Wir helfen der Hochschule gern aus", betont der Leiter des Amts, Bernhard Ledermann. "Wir lassen uns gern helfen", sagt dazu Sarah Lein, "aber wir wollen vieles auch selbst hinbekommen."
Nadja Dohle zieht sich indes die Arbeitshandschuhe an, schnappt sich einen Spaten und rammt ihn in den Boden. Sarah Lein harkt die Erde glatt und Vanessa Singer setzt eine Pflanze ins lockere Erdreich. Sie haben offensichtlich Spaß dabei.