Coburger Feuerwehr sichert den Müll
Autor: Simone Bastian
Neuses, Donnerstag, 12. Februar 2015
Wegen Umbauarbeiten mussten die eingebauten Wasserwerfer am Müllbunker des Müllheizkraftwerks zeitweise abgeschaltet werden. Deshalb schoben Freiwillige der Coburger Feuerwehren vier Tage lang rund um die Uhr Wache im Müllheizkraftwerk.
Sicherheitswachten gehören für die Coburger Feuerwehr zur Routine. Zum Beispiel bei Vorstellungen des Landestheaters. Aber nicht vier Tage lang und rund um die Uhr, und innerhalb weniger Tage zu organisieren. "Es gibt wenige freiwillige Feuerwehren, die in der Lage wären, so etwas zu stemmen", zeigt sich Ingolf Stökl überzeugt, der Stadtbrandrat und damit oberste Kommandant der Coburger Feuerwehren.
Am Dienstag vergangener Woche kam die Anfrage von Norbert Kühn, Betriebsingenieur Elektrotechnik im Coburger Müllheizkraftwerk (MHKW). Weil im Zuge von Wartungsarbeiten auch eine Kühlung für die Fenster der Kran-Kanzel installiert werden sollte, mussten neue Rohrleitungen verlegt und eine neue Steuerung eingebaut werden. Dafür war es aber erforderlich, die Sprinkleranlage am Müllbunker für einige Zeit abzuschalten. Diese Anlage mit zwei Wasserwerfern ermöglicht es, Brände im Müllbunker sofort und zumindest so lange zu bekämpfen, bis die Feuerwehr eintrifft. Während der Arbeiten war einer der Wasserwerfer stillgelegt."Da ist es schon sehr, sehr positiv, wenn man die Feuerwehr im Haus hat", sagt Kühn.
Nagellackentferner reicht schon
m die 600 Tonnen Müll werden täglich im MHKW angeliefert. Um einen Brand im Müllbunker auszulösen, "reicht schon eine Flasche Nagellackentferner", sagt Kühn. "Alles, was ausgasen kann", kann sich an Funken aus Metallteilen im Müll entzünden oder an einer elektrostatisch aufgeladenen Matratze. In der Tat musste die Feuerwehr schon mehrmals wegen Bränden im Bunker anrücken. "Meist waren es aber keine großen Sachen!"
Jeweils fünf Feuerwehrleute bildeten für die Sicherheitswacht eine Schicht. Das Waldbrand-Tanklöschfahrzeug, beladen mit Wasser, Schaum und Pulver-Löschmittel, stand einsatzbereit in einer Garage auf dem Gelände, Schläuche lagen für den Brandfall bereit. Gebraucht wurden sie bis zum Donnerstagnachmittag nicht.
Kostenlos ist so eine Sicherheitswacht übrigens nicht. Die Stadt Coburg werde die Einsatzstunden in Rechnung stellen, die Ehrenamtlichen würden auch entsprechend ausbezahlt, sagt Ingolf Stökl. "Sonst würden wir die Leute nicht kriegen."
Immerhin waren 60 Dienste zu besetzen; von Montagmorgen, 7 Uhr, bis Freitag, 18 Uhr, war die Feuerwehr angefordert. Für den Dienst meldeten sich nicht nur Freiwillige der Wache Coburg, sondern auch aus Neu- und Neershof und Löbelstein. Weil die Arbeiten schneller vonstatten gingen als gedacht, endete die Sicherheitswacht schon am Donnerstagnachmittag. Unabhängig davon ist Norbert Kühn voll des Lobes: "60 Dienste - das ist schon ne Nummer."