Coburger Chor "Unerhört": Wie aus Begeisterung Gesang wird
Autor: Jochen Berger
Coburg, Dienstag, 05. April 2016
Mit ihrem Chor "Unerhört" plant Antoinetta Bafas ein Crossover-Projekt mit "Klazzbrothers" und Cuba-Percussion Im Kongresshaus.
Der Name ist Programm Jubiläumskonzert mit dem Coburger Chor "Unerhört", der am 24. April im Kongresshaus sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Das Konzert am 24. April im Kongresshaus firmiert unter dem Etikett "Jubiläumskonzert". Worauf darf sich das Publikum einstellen?
Antoinetta Bafas: Wir werden alte und neue Musikstücke unserer zehnjährigen Geschichte gemeinsam mit den "Klazzbrothers" und Cuba-Percussion "unerhört" neu interpretieren und damit die Geschichte des Chores klingend verdeutlichen.
Was war Ihre Vorstellung bei der Gründung vor zehn Jahren?
Die Idee war es, einen Chor in Coburg zu gründen, der ganz bewusst außerhalb der bereits vorhandenen Chortradition modernere Literatur singt.
Wie haben Sie es geschafft, diese Idee in die Tat umzusetzen?
Meiner
Wie hat sich der Chor entwickelt?
Der Anfang war mühsam. Aber Schritt für Schritt sind wir voran gekommen. Es kamen immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen. Alle hatten das Ziel, gut werden zu wollen. Heute beträgt die Zahl der Sänger rund 70 und in den letzten fünf, sechs Jahren musste ich leider fast ebenso viele Menschen abweisen, denn sonst würde der Chor einfach zu groß. Den Namen "Unerhört" hat sich der Chor ganz selbständig in demokratischer Abstimmung gegeben und als Programm definiert, mit dem alles denkbar war.
Seit der Gründung des Chores sind Sie mit einer Vielzahl von Konzerten und Auftritten hervorgetreten. Woran erinnern Sie sich besonders?
Angefangen haben wir mit fränkischen Volksliedern zu Weihnachten, mit denen wir zweimal beim Kulturaustausch Salzburg sowie in Prag und Coburg aufgetreten sind. Das erste eigene Konzert fand zwei Jahre nach der Gründung statt und stand unter dem Motto "Songs for Friends". Dazu kamen viele, viele "Friends" in den überfüllten Saal von St. Augustin. Der erste große Höhepunkt war das Musical "Oliver" mit fünf ausverkauften Vorstellungen im Kongresshaus. Das war eine logistische und künstlerische Meisterleistung.
Wie ging es dann weiter?
Das große lateinamerikanische Konzert in der Morizkirche 2010 war ebenfalls ausverkauft. Wir haben auch ein eigenes Programm zu den Coburger "Johann Strauss-Musiktagen" gemacht. 2012 folgten die "Carmina Burana" mit Musikern der Brünner Philharmonie in Coburg und als Gastspiel in Karlsbad sowie im gleichen Jahr nochmals gemeinsam mit den Bamberger Symphonikern und weiteren Chören aus Franken. Als weitere ungewöhnliche Projekte folgten Auftritte mit dem Musikverein Rödental beim Festival Lokalklang und ein Open-Air-Konzert mit dem Orchester der "Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt".
In welchen Bereichen ist der Chor außerdem aktiv?
Eine wichtige Facette unseres Wirkens in Coburg hat sich durch die Zusammenarbeit mit dem Landestheater Coburg ergeben. Wir haben bereits drei gemeinsame Produktionen gestaltet mit etwa 30 Vorstellungen pro Spielzeit, die zuverlässig jeden Theaterabend vom Chor besetzt werden: "Blues Brothers", "Kohlhiesels Töchter" und aktuell "Wie im Himmel".
Gibt es ein Wunsch-Projekt?
Ein Wunschprojekt von mir ist es, etwas aus meinem eigenen Musikkulturkreis, darunter verstehe ich die gesamte slawische Chorliteratur, mit dem Chor zu realisieren. Ich weiß allerdings nicht, ob die Sprachproblematik nicht zu groß ist. Auf der anderen Seite, das Multikulturelle war immer ein Thema, wir haben bereits in mehreren Sprachen gesungen - Spanisch, Italienisch, Griechisch, Afrikans, Schwedisch, Russisch und sogar Dialekt. Also warum nicht?
Nach den ersten zehn Jahren: Wo sehen Sie den Chor "Unerhört" im Jahr 2026?
Solange der Chor weiterhin in der Lage ist, die "unerhörte " Linie zu fahren, sehe ich ihn auch in zehn Jahre sehr gut stehend, dazu gehört es den Geist, die Kreativität und das Engagement von allen Mitgliedern weiterhin zu bündeln. Das wird die nächs te Aufgabe werden.
Aus der Chronik eines jungen Chores
2006 Gründung Chor "Unerhört", 2006 und 2007 Mitwirkung am Kulturaustausch Coburg-Salzburg; zwei Jahre später erstes eigenes Konzert "Songs for friendes"2009 Musical "Oliver" mit fünf ausverkauften Vorstellungen im Kongresshaus
2010 Lateinamerikanisches Konzert in St. Moriz
2011 Johann-Strauß-Konzert zu den Strauß-Tagen im Kongresshaus
2012 "Carmina burana" in St. Moriz, 2013 Mitwirkung an "Carmnia burana" in Bamberg
2013 Mitwirkung an der Produktion "Kohlhiesels Töchter" im Landestheater Coburg; Benefizkonzert mit Duke Ellingtons "Sacred Concert" in der Heilig-Kreuz-Kirche
2014 Open-Air-Konzert mit dem Orchester der "Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt" im Freibad Neustadt; "Vokalbrasserie" mit dem Musikverein Rödental im Kongresshaus Coburg; "Misa criolla" in der Heilig-Kreuz-Kirche
2015 Musical "Big" gemeinsam mit dem Theater- und Konzertkinderchor Coburg im Kongresshaus; Mitwirkung an der Theaterproduktion "Wie im Himmel" im Landestheater Coburg
2016 Jubiläumskonzert "10 Jahre Chor Unerhört" am 24. April (17 Uhr) im Kongresshaus gemeinsam mit Klazz Brothers und Cuba Percussion. Moderation: Christian Limpert. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Riemann, Konditorei Feyler und Le Futon sowie an der Abendkasse.