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Coburger Casimirianum ist "Schule gegen Rassismus"


Autor: Lothar Weidner

Coburg, Montag, 19. Oktober 2015

Das Gymnasium Casimirianum in Coburg wurde für seine "weltoffene, tolerante und integrationsfördernde Haltung" ausgezeichnet.
Foto: Jochen Berger


Der Bezirksjugendring Oberfranken, vertreten durch Sabine Gerstner, überreichte ans Casimirianum die Urkunde zur Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" (SOR-SMC) mit der dazugehörigen Plakette.

Direktor Burkhard Spachmann betonte eingangs, dass gerade Meldungen wie das Attentat auf Kölns Bürgermeisterkandidatin und die Fremdenfeindlichkeitsthematik überdeutlich zeigten und dass Courage notwendig sei. Das Casimirianum gehe gegen solche Strömungen an. Wie jede Schule auch sei das Gymnasium ein Ort des sozialen Lernens, wobei bisher viele themenzugehörige Projekte und Initiativen dank des großen Sozialengagements in die Tat umgesetzt worden seien.


Sogar weltweit aktiv

Besonders eingesetzt haben sich die beiden Schülersprecher Lotta Grahmann und Thomas Müller.
Gerade über die Weihnachtsspenden-Aktionen war die Schülermitverantwortung sowohl weltweit als auch vor Ort aktiv. Es gibt eine Fülle von Aktionen wie die Unterstützung brasilianischer Straßenkinder, die Hilfe für ein Kinderheim in Ghana, Spenden für eine Schule in Ghana, Organisation einer Spendenaktion für die Opfer des Taifuns auf den Philippinen oder Bereitstellung von Mitteln für einen Kinderhort in Bolivien.
Die Schüler, das Kollegium und das Verwaltungsteam stünden geschlossen hinter der Idee, sich als engagierte Menschen im Rahmen des Aktionsbündnisses "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" für eine weltoffene Gesellschaft einzusetzen, sagte Spachmann. Dazu gehöre, darauf wies er ausdrücklich hin, sich in Konfliktsituationen einzumischen, nicht zu schweigen und nicht wegzuschauen, sondern aufzuklären. Menschen müssten davon überzeugt werden, dass es keinen Unterschied mache, ob eine Person in Kasachstan, der Türkei oder in Vietnam geboren wurde, ob sie sich dem Christentum, dem Judentum oder dem Islam zugehörig fühle.


"Mit gutem Beispiel voran"

"Wir werden weiterhin als Schule Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, überwinden helfen und darüber hinaus uns mit den Themen Gewaltprävention, Courage und Toleranz aktiv auseinandersetzen", kündigte Spachmann an.

Dritter Schülersprecher Thomas Möller meinte, dass sich derzeit Bund und Länder uneins seien über die momentane Situation. Politiker der eigenen Reihen widersprächen sich und ganz Europa stecke in einer Phase des Rätselratens.

"Wir können Europa zwar noch nicht die ultima ratio liefern, aber mit gutem Beispiel vorangehen mit der Aktion Courage", sagte Möller und ergänzte: "Wir bekennen uns dazu, eine Schule ohne Rassismus und mit Courage zu sein und dem Rassismus keine Chance geben zu wollen."

Lotta Grahmann, die Erste Schülersprecherin, fügte hinzu, dass am Casimirianum die Offenheit "unbezahlbar" sei. Denn sie führe dazu, sich trotz kleiner Kommunikationsschwierigkeiten im Hofgarten mit Flüchtlingen zu treffen.


Grundstein gelegt

Der Pate, Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, zeigte sich tief beeindruckt vom Projekt, das den Grundstein für freiheitliches demokratisches Denken an der Schule lege. Sabine Gerstner vom Bezirksjugendring Oberfranken ließ wissen, dass mittlerweile ein bundesweites Netzwerk aus über 1700 Schulen bestehe, bayernweit gebe es 300 Schulen und in Oberfranken bereits 49, die den stolzen Titel SOR-SMC tragen. Die Titelverleihung in Coburg sei allerdings keine Auszeichnung, sondern der Startschuss für eine gute Zusammenarbeit und ein tolerantes Schulklima.