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Coburger Bausenat will das Bildungshaus


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Mittwoch, 15. Februar 2017

Zwei Stadträte können sich allerdings nach wie vor nicht für die Zusammenlegung von Grundschule und Kinderhaus erwärmen.
Ein kleiner Anbau (3) soll die Lutherschule (1) mit dem Haus Goethestraße 1 (4) verbinden, ein Anbau (2) im Innenhof der Schule die Mittagsbetreuung, die Lernwerkstatt und Sanitärräume aufnehmen. Foto: CT-Archiv


Wolfgang Weiß (Grüne) und Mathias Langbein (SBC) ließen sich nicht umstimmen. Sie halten den geplanten Zusammenschluss der Lutherschule mit dem Kinderhaus zum "Bildungshaus" für falsch - aus finanziellen, aber auch aus konzeptionellen Gründen. Die übrigen Mitglieder des Bausenates stimmten in der Sitzung am Mittwoch mehrheitlich dem Entwurf zu, den stellvertretender Hochbauamtsleiter Thorsten Huld vorstellte.
Sowohl das Schulhaus wie auch das Haus Goethestraße 1 waren um 1987 generalsaniert worden. "Nach 30 Jahren sind nun Instandsetzungsmaßnahmen nötig", berichtete Huld. Diese wären aber, was die Schule betrifft, ohnehin in naher Zukunft auf die Stadt zugekommen. Die Erneuerung der Brandmeldeanlage, der Umbau des Fernwärmeanschlusses und ein kompletter Anstrich der Fenster im Schulhaus sowie die Erneuerung der gesamten Trinkwasserinstallation sind nur einige Punkte auf der langen Aufgabenliste.
Im Vergleich zur Vorentwurfsplanung haben sich noch einige Änderungen ergeben. Im Erdgeschoss wird auf der Pausenhofseite eine Terrasse an das Gebäude gebaut, um so Flucht- und Rettungswege zu erhalten. Im zweiten Stock soll die Aula durch den Einbau einer mobilen Trennwand in zwei separate Räume für das Kinderhaus und für die Grundschule geteilt werden können.


Kosten werden höher

Auch bei den Kosten hat sich eine Änderung ergeben: Für den Vorentwurf wurden im Juli 2016 rund 4,537 Millionen Euro veranschlagt. Für den aktuellen Entwurf wurden Gesamtinvestitionskosten von rund 4,875 Millionen Euro ermittelt, wie Thorsten Huld erläuterte. Was es teurer macht: die mobile Trennwand (90 000 Euro) und ein Mehraufwand bei den technischen Anlagen (247 500 Euro). Der Anteil für die Schule beträgt rund 2,6 Millionen Euro, für das Kinderhaus liegt er bei knapp 2,3 Millionen. Den Antrag von CSB-Stadtrat Christian Müller, die Alternativplanung des Elternbeirats zu prüfen (ein Anbau am Haus Goethestraße) lehnte der Senat am Mittwoch ab.
Wolfgang Weiß (Grüne) wie auch Matthias Langbein (SBC) sprachen sich erneut gegen die Zusammenlegung von Schule und Kinderhaus aus. Weiß schlug stattdessen vor, die Kindertagesstätte in jenem Gebäude in der Leopoldstraße unterzubringen, das vor geraumer Zeit als Ausweichquartier für das Vermessungsamt gedient hatte. Der Vermieter habe ihn angesprochen, das Gebäude werde demnächst frei. Und die Nähe zum Hofgarten sei doch auch zum Wohle der Kinder, argumentierte Wolfgang Weiß.


Kein Interesse an "Sauerbier"

Für die Stadtverwaltung ist das kein neuer Vorschlag. Auch bei Hochbauamtsleiter Peter Cosack habe der Vermieter schon angefragt, allerdings mit deutlich höheren Preisvorstellungen. Das Gebäude liege in einem reinen Wohngebiet, mahnte Cosack. "Wollen wir wirklich einen viergruppigen Kindergarten dort einbinden, wo wir schon anderweitig Probleme mit der Nachbarschaft haben?" Zudem handle es sich um ein reines Bürogebäude, das seiner Meinung nach kaum den Anforderungen einer modernen Kindertagesstätte genügen würde.
An dieser Stelle schalteten sich auch Hans-Heinrich Ulmann (ehemals Baureferent und aktuell für die CSB im Bausenat) sowie Dritter Bürgermeister Thomas Nowak, der die Sitzung als Zuhörer verfolgte, in die Diskussion ein. Nowak erinnerte daran, dass sich die Stadt schon im April 2016 ausführlich mit dem Objekt beschäftigt habe. Sein Urteil: "Es ist nicht geeignet!" Ulmann berichtete gar, das Grundstück sei ihm schon vor acht, neun Jahren "wie Sauerbier" angeboten worden - und durchgefallen. Er bat darum, das Projekt Bildungshaus "endlich so laufen zu lassen, wie es beschlossen" sei. Sein Kommentar zu den Kosten: "Ein neuer Kindergarten und eine sanierte Grundschule kosten definitiv mehr als fünf Millionen."
Mathias Langbein befürchtet allerdings, dass die Kosten noch weiter steigen könnten. Er warb dafür, Weiß' Vorschlag zu prüfen. "Wir haben genug Zeit, wenn wir dadurch Geld sparen." Er habe allerdings das Gefühl, das Thema werde durch den Stadtrat gejagt, weil das Landestheater das Kyrill-Palais brauche, wo derzeit noch das Kinderhaus untergebracht ist. Baureferentin Birgit Weber (CSU): "Über Alternativen darf immer nachgedacht werden, aber der Zug ist jetzt schon kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof!"