Druckartikel: Coburger Bäume sind echte Hingucker - und haben Stress

Coburger Bäume sind echte Hingucker - und haben Stress


Autor: Wolfgang Desombre

Coburg, Montag, 08. Oktober 2018

Die Fotoausstellung "Coburgs bemerkenswerte Bäume - Deine Fotoausstellung Stadt und Land" wurde im Naturkundemuseum Coburg eröffnet.
Die Fotoausstellung "Coburgs bemerkenswerte Bäume  -  Deine Fotoausstellung Stadt und Land" wurde im Naturkundemuseum eröffnet. Von links: Heike Heß, Landrat und Schirmherr Michael Busch, Lisa Güntner, Museumsdirektor Dr. Carsten Ritzau und Wolfgang Weiß. Foto: Desombre


Zur Eröffnung der stadt- und landkreisweiten Fotoausstellung über bemerkenswerte Bäume hatte die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Coburg am Sonntagnachmittag ins Naturkundemuseum eingeladen. Bis Ende Dezember sind dort 84 Fotos zu bestaunen. Jeder Besucher kann mit einem Stimmzettel über das beste Foto in der Stadt und im Landkreis abstimmen: Wo sind die schönsten Bäume, die uns am Herzen liegen?

Sie selbst sei ein Fan von bemerkenswerten Bäumen, gab Heike Heß unumwunden zu. Der Geruch von Bäumen habe sie seit ihrer Kindheit begleitet, denn im großen Garten ihrer Eltern standen viele Bäume und gegenüber war ein großes Sägewerk, von dem der Duft von frisch geschnittenem Holz herüberwehte. "Bäume vermitteln ein Gefühl von unendlicher Ruhe und sind auch ein Wohnraum für Insekten", sagte Heß.

Beziehung zu Bäumen

Im Bezug auf den Klimaschutz sei mittels Bäumen einiges auf die Beine gestellt worden, sagte Landrat Michael Busch, Schirmherr der Ausstellung. Die Idee, in jedem Land eine Million Bäume pflanzen zu wollen, sei bei Kindern auf Enthusiasmus gestoßen. Bäume bedeuteten Leben, und es seien auch sehr viele Lieder über Bäume geschrieben worden. Er hoffe, dass sich durch diese Fotoausstellung noch mehr Menschen für Bäume interessierten, sagte Busch. Er selbst habe daheim im Garten einen richtigen Wald, in den zurückliegenden heißen Sommermonaten habe dieser reichlich Schatten gespendet.

Es sei eine richtig coole Idee, durch diese Ausstellung Bäume ins rechte Licht zu rücken, stellte die Klimaschutzbeauftragte für den Landkreis, Lisa Güntner, heraus. Sie erzählte die ganz persönliche Geschichte über einen markanten Baum im Vorgarten, der nicht nur Sichtschutz und Schattenspender war. Er war eines Tages zur Hälfte gestutzt worden, aber die traurig aussehende Trauerweide habe sich nach geraumer Zeit wieder prächtig erholt und entwickelt. Güntner sprach aber nicht nur von Stadt- oder Hofbäumen, sondern auch über die Wälder. Dieses Jahr sei eine Zumutung für die Waldbäume gewesen. Sie hätten Trockenstress erleben müssen und seien von Schädlingen befallen worden.

Große Probleme heuer

Die Situation in den Wäldern sei angespannt. Von den extremen Problemen mit dem Borkenkäfer berichtete auch der Klimaschutzbeauftragte für die Stadt Coburg, Förster Wolfgang Weiß. Der Sommer 2018 habe den Jahrhundertsommer 2003 getoppt, was den Niederschlag und die Verdunstung angehe. Weiß: "Der Klima beginnt aus den Ruder zu laufen." Der Klimaschutzbeauftragte betonte: "Bäume sind Individuen und ein Teil unseres Lebens. Bäume sind wie wir Lebewesen, aber sie sind ganz anders als wir Menschen. Bäume sind größer als wir Menschen, werden älter als wir Menschen und halten mehr aus als wir Menschen. Bäume laden ein, über die Natur, über uns selbst, über das Leben nachzudenken."