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Coburger Anger bald ohne Toiletten?


Autor: Simone Bastian

Coburg, Donnerstag, 23. April 2015

Eigentlich sollte es am Donnerstag um die neue Sporthalle an der Benno-Benz-Sportanlage gehen. Doch die Diskussion führte schnell in eine ganz andere Richtung - bis zur Forderung, das Bauamt solle ein Toilettenkonzept erstellen.
Noch nutzbar: Die öffentliche WC-Anlage an der Dreifachsporthalle am Coburger Anger. Aber wie lange noch?


Ullrich Pfuhlmann, Leiter des städtischen Hochbauamts, bezeichnete den Zeitplan als "sportlich": Noch im Herbst soll der Bau der neuen Dreifachsporthalle südlich des Angers beginnen, Ende 2016 soll das Gebäude fertig sein. Denn dann wird die Angersporthalle als Ausweichspielstätte fürs Landestheater gebraucht, das saniert werden soll. Gestern gab der Stadtrat sozusagen den Start frei dafür, dass der Hallenbau wie geplant vonstatten gehen kann.

8,05 Millionen Euro soll der Neubau kosten und Passivhausstandard erfüllen. Dann ist es aber schon vorbei mit dem Luxus, wie Pfuhlmann mehrfach betonte: Alles, was "nur schön" war, sei aus der Planung gefallen. Das Einzige, was über den Standard einer reinen Schulsporthalle hinausgeht, ist ein Geräteraum für die Sportvereine.

Denn dank des Baukostencontrollings wurde bei der Planung anders vorgegangen als früher: Ermittelt wurde ein Budget von rund acht Millionen Euro, die die Halle kosten darf, wenn sie den Passivhausstandard erfüllt. Deshalb wurden auf die rechnerischen Standardbaukosten zehn Prozent draufgeschlagen, denn höhere Mehrkosten darf der Passivhausstandard nicht verursachen. Planerisch bleibt Pfuhlmann unter dem so vorgegebenen Zielwert - aber welche Mehrkosten der Passivhausstandard tatsächlich verursacht, vermochte er auf Nachfrage von Peter Kammerscheid (Pro Coburg) nicht zu beziffern. Da gehe es nicht nur um die Dicke der Wärmedämmung, sondern auch um die Haustechnik, erläuterte Pfuhlmann.

Kein Luxus in der neuen Halle - das bedeutet auch: Keine Zuschauertribüne (außer einer Galerie in Höhe des ersten Obergeschosses), kein zusätzlicher Gymnastikraum und keine öffentlichen Toiletten, wie sie in der Angersporthalle zu finden sind. Die wird zwar noch über das Jahr 2016 hinaus zur Verfügung stehen, aber danach werden die öffentlichen Bedürfnisanstalten am Ketschenanger fehlen, wie Hans-Herbert Hartan (CSU) feststellte.

Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU), zuständig für Bauen und Tourismus, verwies darauf, dass für Touristenbusse ein neuer Haltepunkt beim Ketschentor geschaffen werden solle. Da werde dann auch für WCs gesorgt. Gerhard Amend (CSB) war das nicht genug: Das Baureferat solle ein Toilettenkonzept für die Innenstadt erarbeiten, forderte er.

"Als es um die Konzeption der Halle ging, hat man sich mit Sparvorschlägen überboten", rief Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) in Erinnerung. Das betreffe die Zuschauertribüne in der Halle genauso wie für die Toilettenanlagen. Auch Jürgen Heeb (Pro Coburg) bat darum, Tribüne und Gymnastikraum beim nächsten möglichen anstehenden Sporthallenbau am Floßanger zu berücksichtigen.

Damit der Bau der Halle am Anger wie geplant im Herbst starten kann, muss die Regierung von Oberfranken Zuschüsse freigeben. Gerechnet werde mit rund einer Million Euro, sagte Regina Eberwein von der Kämmerei.