Ruxandra aus Rumänien lebt, weil Coburger Ärztin nicht locker ließ
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 31. Januar 2019
Das kleine rumänische Mädchen mit Leukämie konnte in Italien erfolgreich behandelt werden - auch, weil eine Coburger Ärztin Spenden gesammelt hat.
Es war der Blick in die Augen von Ruxandra Maria Bogdan, der Adina Iercescu nicht mehr losließ. Die Coburger Ärztin hatte am Handy gescrollt und war an dem Bild von dem einjährigen Mädchen mit dem aufgequollenen Gesicht und der Glatze hängen geblieben. Doch seine Augen strahlten. Das war vor knapp zwei Jahren.
Adina Iercescu ließ die Geschichte des kleinen Mädchens aus Rumänien nicht mehr los. Als Oberärztin am Klinikum hatte sie sehr schnell erkannt, dass es sich bei der Diagnose "akute lymphoblastische Leukämie" um einen Notfall handelt. Die Medizinerin, selbst Mutter einer kleinen Tochter, wollte unbedingt helfen - zumal sie als Rumänin die Zustände und Umstände in den dortigen Krankenhäusern kennt.
Kaum Chancen in Rumänien
Sie nahm Kontakt zur Familie auf und ließ sich die Situation erklären: Am 15. Dezember 2016 wurde bei Ruxandra Leukämie diagnostiziert. Seitdem lag sie im Temeswarer Kinder-Krankenhaus "Louis Turcanu" - immer begleitet von ihrer Mutter, die Tag und Nacht an ihrem Bettchen wachte. Zwei Chemozyklen hatte sie bereits hinter sich. Doch die durchaus positiven Ergebnisse der Knochenmarkbiopsie hatten sich immer wieder verschlechtert.
"Die Überlebensrate liegt bei diesem Krankheitsbild in Deutschland bei 90 Prozent", weiß die Ärztin. In Rumänien allerdings seien die Chancen sehr schlecht, da weder Ausstattung noch Hygienestandards ausreichen.
"Eine Stammzellentransplantation schien ihre einzige Chance zu sein", sagt Adina Iercescu heute. Doch es kam alles ganz anders - und vor allem, viel besser als gedacht.
Der Reihe nach
Die Coburger Ärztin hatte sich mit den Spezialkliniken in Jena, Wien und Istanbul in Verbindung gesetzt. Für eine Behandlung in einer dieser Kliniken und die lebensnotwendige Knochenmarktransplantation wären 350.000 Euro notwendig gewesen. Adina Iercescu: "Erst, wenn die auf dem Tisch liegen, wird mit der Behandlung begonnen, wurde mir mitgeteilt. Die Summe war bei allen Kliniken nahezu die gleiche." Damit hatte die Medizinerin nicht gerechnet.
Mittlerweile hatte die Tante der kleinen Ruxandra, die dem Verein "Cetatea Voluntarilor" zur Unterstützung armer und kranker Kinder in Rumänien angehört, 70000 Euro an Spendengeldern speziell für Ruxandra gesammelt. Unterstützung hatte sie dabei vom Jugendamt der Stadt Arad. "Doch die 350.000 Euro waren nicht zu schaffen," gab sich die Coburger Ärztin realistisch. Ein Spendenaufruf im Klinikum Coburg brachte nur wenig Erfolg.