Coburger Abendmusik: stimmungsvolle Klänge verzaubern die Zuhörer
Autor: Gerhard Deutschmann
Coburg, Dienstag, 10. Dezember 2019
Wie der Melchior-Franck-Kreis die Tradition der vor einem halben Jahrhundert begründeten Abendmusiken in der Coburger St.-Nikolaus-Kapelle mit klingendem Leben erfüllt.
Vor fünfzig Jahren begründete der damalige Direktor der Kunstsammlungen auf der Veste Coburg Heino Maedebach die Reihe der Geistlichen Abendmusiken in der altkatholischen St. Nikolauskapelle am Rosengarten.
Von Anfang an dabei war der Melchior-Franck-Kreis Coburg unter Knut Gramß, der seither jedes Jahr um den Nikolaustag herum sein weihnachtliches Konzert mit gesungener und auf alten Instrumenten gespielter Musik veranstaltet, das sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Findet auch die früher monatliche Folge von Veranstaltungen in St. Nikolaus nicht mehr statt, so war das jüngste Konzert immerhin schon das insgesamt 389. an dieser Stelle.
Dem Melchior-Franck-Kreis gelang es wiederum, die Zuhörer mit erlesener Musik aus sieben Jahrhunderten in weihnachtliche Stimmung zu versetzen, wobei auch die heimelige Atmosphäre des intimen Rahmens eine große Rolle spielte.
Ausdrucksvoll gestaltet
Es gibt kein kirchliches Fest, für das mehr Kompositionen entstanden sind als zum Weihnachtskreis - sie gehen in die Abertausende. Auch der Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck hat eine Anzahl Beiträge dazu geliefert - und das nicht schlecht, denn sie heben sich qualitativ meist deutlich aus dem Gros der damaligen Musik heraus. Von ihm hörte man festlich jubelnd mit Stimmen und Instrumenten den Evangelienspruch "Hosianna dem Sohne Davids" und in sauberer A-cappella-Wiedergabe die Motette "Jetzt sprosst herfür".
Von Lechner bis Orff
Die Kunst der durchbrochenen Stimmführung zeigte die vom Text her ausdrucksvoll gestaltete Motette "Uns ist ein Kind geboren", die solide Satztechnik Francks der Choralsatz "Gelobet seist du, Jesu Christ". Krönenden Abschluss der Abendmusik bildete die erstmalige Wiederaufführung nach 400 Jahren der eindrucksvollen, tiefgründigen Motette zu sechs Stimmen "Quem in coelo", die eine expressive Gestaltung erfuhr.
Es gab weitere zahlreiche Perlen alter Musik, aber auch ein Werk von Carl Orff fand sich, gesungen von "drey Engel" als Gegenüberstellung zu einem "Ave Maria" aus dem 14. Jahrhundert.
An bekannten Komponisten waren Adam Gumpelzhaimer, Leonhard Lechner, Pieterszon Sweelinck und Samuel Scheidt vertreten.