Coburg: Unverpackt-Laden schließt bald und startet Ausverkauf - eine Eigenschaft verhindert das Spenden
Autor: Clara Maria Wimmer, Fynn Partheymüller
Coburg, Donnerstag, 19. Januar 2023
"Lin´s Unverpackt"-Laden in der Coburger Innenstadt schließt. Aktuell läuft eine große Rabattaktion. Die Betreiber wollten ursprünglich einen Teil ihrer Ware verschenken oder spenden - doch eine Eigenschaft der Artikel verhindert das.
- Coburg: Unverpackt-Laden schließt in Kürze - Shop spätestens Mitte Februar zu
- "Stark reduziert": Rabattaktion - bis zu 70 Prozent Nachlass auf lose Artikel
- Betreiber stoßen beim Spenden auf Hürden: "Können uns das nicht leisten"
- "Müssen trotzdem Rechnungen bezahlen": Preise bereits "stark" herabgesetzt
"Lin´s Unverpackt"-Laden im Coburger Steinweg schließt. Die Betreiber hören aus persönlichen Gründen auf. Bis Mitte Februar soll Schluss sein. Momentan läuft eine große Rabattaktion, bei der Kunden bis zu 70 Prozent sparen können. Bis Ende Januar soll im Optimalfall alles verkauft sein. Thomas Lin, Ehemann der Inhaberin Lin Lin, erklärt gegenüber inFranken.de, warum es nicht so einfach sei, die Artikel zu verschenken oder zu spenden.
Update vom 19. Januar 2023: "Verkaufszahlen deutlich gesunken" - Coburger Unverpackt-Geschäft schließt bald und startet Rabattaktion
"Auf alle losen Lebensmittel-Artikel gibt es mindestens 50 Prozent und bis zu 70 Prozent Rabatt", erklärt Thomas Lin. Es gebe noch einiges an Öl, Getreide, Mehl und Gewürzen im Laden und im Lager. Ihm zufolge versuchen er und Ehefrau Lin "händeringend" noch bis Ende Januar alles zu verkaufen. "Ab Februar kommt auch das Inventar, wie zum Beispiel die Theke, weg". Das Geschäft schließt, nach Vereinbarung mit dem Vermieter, bis Mitte Februar.
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Schon 2022 kündigten die Coburger Ladenbetreiber an, aus persönlichen Gründen zu schließen. Aus diesem Grund seien aber auch "zwischen April und Dezember letzten Jahres die Verkaufszahlen deutlich gesunken", berichtet Lin. "Der Mai, Juni und Juli waren dabei ganz schwache Monate". Zwar sei das Kundenverhalten im November und Dezember wieder angestiegen, gefragt waren hierbei allerdings vermehrt Non-Food-Artikel. Demzufolge "sind die Lebensmittel, die wir angeboten haben, leider liegengeblieben", berichtet Thomas Lin.
Mittlerweile seien er und seine Frau dabei, Artikel auch über Foodsharing-Anbieter zu vermitteln. Willkommen sind auch Interessenten, die eine größere Menge abholen können. "Seit ein paar Tagen führen wir Kunden auch durch unser Lager. Da können sie einfach mal vorbeischauen", verrät Lin. Eine Übersicht der vorhandenen Artikel gibt es nicht. "Wenn wir schließen, gibt es abschließend eine Inventur. Da müssen wir auch eine Liste machen. Man darf nicht vergessen, wir machen alles selbst. Da ist das auch eine zeitliche Frage".
"Müssen Rechnungen trotzdem bezahlen": "Unverpackt"-Betreiber erklärt Schwierigkeiten beim Verschenken und Spenden
Im Abfall soll dabei trotzdem nichts landen. "Da steht sie nun, die Mülltonne. Und wir hoffen, dass wir sie nicht für Lebensmittel verwenden müssen", geben die Ladenbetreiber auf Social-Media bekannt. Ein Verschenken der Lebensmittel sei zwar denkbar, aber nicht so einfach, "wie manche sich das vorstellen", erklärt Lin. Da seien zunächst die eigenen Kosten, die noch zu decken seien. "Die Kosten sind sehr hoch, wir müssen ja die Rechnungen trotzdem bezahlen".
Eigentlich wollten die Betreiber die Artikel, die am Ende übrig bleiben, einer gemeinnützigen Organisation spenden. "Leider haben wir viele offene Lebensmittel und die darf man nicht einfach so verschicken. Wir müssten alle Lebensmittel in kleine Portionen abpacken und mit Mindesthaltbarkeitsdatum und Allergenen versehen. Wenn sich dann noch jemand davon den Magen verdirbt, müssten wir Schadensersatzansprüchen rechnen. Wir können uns das nicht leisten". Außerdem müsste der Laden laut Lin "für eine Lebensmittelspende sieben Prozent Umsatzsteuer bezahlen".