Coburg surft schneller als München
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Dienstag, 04. März 2014
Die Datenmengen, die heute hin- und hergeschickt werden, sind riesig. Die Betreiberfirmen rüsten dafür im Coburger Land derzeit ihre Netze auf.
Die wenigsten Handy-Besitzer benutzen heute ihr Mobiltelefon noch dafür, wofür es ursprünglich erfunden wurde: zum Telefonieren. Sie surfen stattdessen im Internet, schauen Filme auf Youtube an, verschicken Fotos und Musikfiles, und selbstverständlich gibt es heute für fast alle Lebenslagen eine entsprechende App. Heißt, die Datenmengen, die über die deutschen Mobilfunknetze geschickt werden, sind riesig - und sie wachsen immer weiter.
Die Mobilfunkanbieter reagieren auf den "Smartphone-Boom" und modernisieren ihre Netze. Vodafone, zum Beispiel, hat gerade eben das Netz in der Stadt Coburg und im Umland auf den neuesten Stand gebracht. "An 14 Standorten in Coburg haben Techniker die Hard- und Software ausgetauscht", erläuterte Oliver Baumann, Leiter der Netzoptimierung der Vodafone Region Süd, beim Ortstermin am Dienstag auf dem Dach der Coburger Hochschule. Dort nämlich steht seit Mitte der 90er Jahre einer der Mobilfunkmasten des Netzbetreibers. Zudem wurden vier Standorte in Coburg bereits auf die vierte und neueste Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution) umgerüstet. Damit stehe den Kunden jetzt das derzeit modernste und schnellste Netz zur Verfügung - moderner sogar als in der Landeshauptstadt München, wo erst mit der Modernisierung begonnen worden sei, so Baumann.
Dass das Coburger Land hier quasi eine Vorreiter-Rolle habe, liege zum einen daran, dass sich bei der Umrüstung in sogenannten Mittelstädten sehr gut Erfahrungen sammeln ließen, die später bei der Modernisierung in Großstädten hilfreich seien. Zum anderen habe Vodafone eines der größten Coburger Unternehmen als Kunden gewonnen. "Deshalb legen wir unser Augenmerk besonders auf solche Städte", sagte Baumann.
Für die Mobilfunkkunden bedeute die Umrüstung in erster Linie eine höhere Sprachqualität, doppelte Geschwindigkeit beim Surfen im Internet und deutlich weniger Gesprächsabbrüche als früher. Der Betreiber selbst profitiere auch: Die neue Technik brauche zum einen erheblich weniger Platz, zum anderen spare sie Energie - pro Jahr und Sendeanlage etwa den Verbrauch eines Zwei-Familien-Haushalts.
Auch Telekom setzt auf LTE
Rödental gehört auch zu den Gemeinden in Deutschland, die jetzt beim LTE-Ausbau der Telekom mit dabei sind. "Ab sofort können die Bürger in Rödental ihre Fotos, E-Mails und Musikdateien einfach über die Luft schicken - und zwar in ähnlich hohem Tempo wie im Festnetz", heißt es in einer Mitteilung der Telekom.
Mit LTE könnten auch solche Orte mit schnellen Internet-Zugängen versorgt werden, die bisher nicht zu erreichen waren, sagt Bruno Jacobfeuerborn, Technik-Chef der Telekom.
Aktuelle Smartphones und Tablets könnten LTE standardmäßig empfangen. Ältere Laptops und PCs könne man über einen USB-Stick fit für das mobile Internet machen. Wo LTE zur Verfügung steht, kann unter www.telekom.de/netzausbau abgerufen werden.