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Coburg soll mehr für die Therme zahlen


Autor: Rainer Lutz

Coburg, Mittwoch, 12. März 2014

Beim Regionentalk der Sparkasse Coburg-Lichtenfels traf der Landrat auf seine Herausforderer. Von einem Kampf um Wählerstimmen kann kaum die Rede sein. In vielen Punkten haben die Kandidaten ähnliche Ansichten.
Christoph Raabs (links), Michael Busch und Rainer Mattern (rechts) stellten sich beim Regionen Talk "Auf den Punkt" den Fragen von Radio-Eins-Moderatorin Anja Hampel. Foto: Albert Höchstädter


Die Therme in Bad Rodach ist ein Sorgenkind der Region. Geht es nach Landrat Michael Busch (SPD), soll die Stadt Coburg sich viel stärker als bisher finanziell beteiligen, wenn es darum geht, die Einrichtung für mehr Besucher attraktiv zu machen. Das sagte Busch gestern Abend beim Regionentalk "Auf den Punkt" der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, in Zusammenarbeit mit dem Tageblatt, Radio Eins sowie itv-coburg.

Es war das Thema Tourismus, über das Moderatorin Anja Hampel von Radio Eins in die Talkrunde einstieg. Vermeintlich ein Thema zum "warm werden". Doch es birgt Zündstoff. Geht es darum, für Touristen attraktiver zu werden, kann Amtsinhaber Michael Busch punkten.

"Wir haben gerade den neuen Tourismusverein gegründet, der die Regionen vom Obermain mit dem Coburger Land bis nach Thüringen verbindet", sagt er.
CSU-Kandidat Rainer Mattern weiß: "Es gibt Regionen, die viel mehr zu bieten haben." Doch er sieht auch die Stärken der Region mit ihren Museen, Events wie dem Sambafest in Coburg oder dem Lichterfest in Wildenheid. Vor allem könne die Region mit guten Essen und Trinken überzeugen.

Und auch für Christoph Raabs, den Kandidaten der ÖDP, ist nicht alles schlecht. Sieht er die Region auch nicht als klassische Urlaubsregion, so habe sie doch den Vorteil, mitten zwischen solchen Regionen zu liegen - vom Thüringer Wald über Fichtelgebirge bis zur Fränkischen Schweiz und Steigerwald. Hier gelte es, auf die Nachbarn zuzugehen und sie zu überzeugen, dass sie für unsere Region mit werben, so wie wir für ihre werben, meint Raabs.

Doch dann kommt Anja Hampel auf die Therme zu sprechen. Das Rodacher Thermalbad, das die Stadt allein nicht erhalten kann. Zwar wurde eine Vereinbarung getroffen, über die sich der Landkreis und die Stadt an den Kosten beteiligen. Doch mit der ist der Landrat nicht glücklich. Mit der Therme gehe es steil bergab. Investitionen seien nötig, aber mit der momentanen Lösung nicht zu stemmen. Die neu gebündelte Region müsse für die drei in ihr enthaltenen Thermalbäder Bad Staffelstein, Bad Rodach und Bad Colberg ein Konzept finden, in dem jedes seine Nische hat. Dabei müsse vor allem auch die Stadt für die Therme Natur mehr Geld geben.

Rainer Mattern regte an, stärker damit zu werben, dass Spitzensportler nach Bad Rodach kommen, um sich behandeln zu lassen. Was vor allem für den Medical Park gilt, wie der Landrat betont - doch der sollte eh enger an die Therme angebunden werden. Mattern ging es vor allem um das Image. Gerade Sportgrößen könnten nach außen signalisieren, dass die Therme in Bad Rodach mehr zu bieten hat, als "das was die Kasse zahlt".

"Die Therme muss eine Zukunft haben, wir können uns gar nicht leisten, sie gegen die Wand fahren zu lassen", betonte Christoph Raabs. Für ihn ist klar, dass Stadt und Kreis dabei mit in die Tasche greifen müssen: "Bad Rodach allein kann das nicht schultern." Gerade durch die Beteiligung von Stadt und Kreis gehöre die Therme schon jetzt quasi allen Bürgern des Coburger Landes. Jeder einzelne könne seinen Beitrag leisten, dass ihre Talfahrt beendet werden kann. Raabs appellierte an die Solidarität aller: "Bürger nutzt euer Eigentum!"

Welcher der drei Bewerber auch für die kommenden sechs Jahre auf dem Chefsessel im Landratsamt Platz nimmt: Eine Lösung für die Therme Natur in Bad Rodach zu finden, wird einer seiner schwierigeren Aufgaben sein (weiterer Bericht folgt).