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Coburg: Kuriose Wende in Erbschaftsstreit - Frau findet zweites Testament in Schrank


Autor: Redaktion

Coburg, Samstag, 24. Juni 2023

Ein Erbschaftsstreit hat vor dem Coburger Landgericht eine kuriose Wendung genommen. Denn die Partnerin des Verstorbenen fand ein zweites handschriftliches Testament in einem Schrank des gemeinsamen Hauses.
Die Witwe fand nach eigener Aussage ein handschriftliches, zweites Testament in einem Ablageschrank. Das Gericht sieht keine Fälschung.


Das Landgericht Coburg befasste sich laut einer Pressemitteilung bis März 2023 mit einer Klage auf Herausgabe eines geerbten Grundstücks - der Fall nahm eine kuriose Wendung. Der im Jahr 2018 verstorbene Erblasser hatte demnach in seinem Testament seine Geschwister als Erben eingesetzt.

Nach seinem Tod, so schildert das Gericht, schlugen die Geschwister allerdings die Erbschaft aus, sodass deren Kindern – Nichte und Neffe des Erblassers – ein Erbschein erteilt wurde. Zum Nachlass gehörte demzufolge auch ein Anwesen, in dem die Lebensgefährtin des Erblassers wohnte.

Landgericht Coburg: Frau taucht plötzlich mit zweitem Testament auf - Richter halten es für echt

"Die Erben beriefen sich auf ihr durch die Erbschaft zugefallenes Eigentum und verlangten von ihr das Grundstück heraus. Da sie sich weigerte, klagten sie", schreibt das Landgericht. Die Frau machte demnach "im Prozess zunächst geltend, das Grundstück durch einen mit dem Erblasser geschlossenen Vertrag rechtmäßig zu besitzen". Hier findet ihr Traueranzeigen aus der Region Coburg kostenlos.

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Während des Verfahrens dann die Überraschung: Laut Gericht "fand sie in einem Ablageschrank im Haus ein weiteres handschriftliches Testament, das sie als Alleinerbin auswies". Nichte und Neffe hätten allerdings bezweifelt, dass dieses vom Toten stamme. Das Landgericht Coburg habe sich aber auf die Seite der Lebensgefährtin geschlagen. So ist es übrigens möglich, ungeliebte Verwandte zu enterben.

Mithilfe eines Schriftgutachtens hielt es demnach das Testament für echt und wies die Klage ab, da die Kläger nicht Erben geworden seien. Auch spreche die späte Vorlage des Testaments im Rechtsstreit gegen eine geplante Fälschung. Damit könne die Frau das Grundstück behalten und weiter in der vertrauten Umgebung wohnen bleiben. Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung findet ihr hier.