"Coburg ist unser zweites Zuhause!"
Autor: Cindy Dötschel
Coburg, Sonntag, 27. August 2017
Die Söhne Mannheims rappten dem Schlossplatz - trotz Gewitter. Die erwarteten Proteste blieben aus, das umstrittene Lied "Marionetten" wurde nicht gespielt.
"Diesen Moment muss man ganz besonders genießen, wenn man hier oben stehen und diesen Ausblick genießen kann - es ist immer wieder unfassbar hier rein zu fahren in eure Stadt und zu denken: Moment, hier war ich doch schon mal", so Xavier Naidoo.
Dem Musiker hat es viel Freude bereitet, den Söhnen Mannheims die Stadt und die Menschen, die in Coburg leben zu zeigen. Er bedankte sich auch ausdrücklich bei den Sponsoren, die trotz der Turbulenzen im Vorfeld des Konzerts nicht abgesprungen sind und keine nassen Füße bekommen haben. Für ihn und die Söhne Mannheims sei Coburg ein zweites Zuhause.
Das angekündigte Konzert hatte im Vorfeld für einige Aufregung gesorgt. Aufgrund des Liedes "Marionetten" aus dem Album "MannHeim" standen Xavier Naidoo und seine Band in den letzten Monaten heftig in der Kritik. Der Liedtext sei voll von rechtspopulistischer Hetze und verbreite Verschwörungstheorien sowie Hass.
Die HUK Coburg sowie die Stadt Coburg hatten sich bereits im Mai deutlich von dem umstrittenen Lied distanziert. Schließlich sicherten die Söhne Mannheims den Veranstaltern zu, "Marionetten" auf dem Coburger Schlossplatz nicht zu spielen. Der neugegründeten "Initiative gegen singende Reichsbürger" war dieses Zugeständnis nicht genug, die Mitglieder forderten eine gänzliche Absage des Konzerts. Aus diesem Grund hatte man sich auch auf Proteste unmittelbar vor dem Konzert eingestellt.
Für Xavier Naidoo war der Auftritt am Freitag nicht sein erster in Coburg, vor elf Jahren gab er hier bereits alleine ein Konzert, 2013 sang er auf dem Schlossplatz gemeinsam mit dem Rapper Kool Savas. "Wir werden den Auftritt ganz besonders genießen, weil wer weiß - vielleicht dürfen wir gar nicht mehr herkommen. Aber ihr wisst ja, wir haben auch einen LKW", sagte Xavier Naidoo an seine Fans gewandt.
Zum Auftakt des HUK-Coburg-Open-Air-Sommers waren 3500 Fans der Söhne Mannheims auf den Schlossplatz gekommen. Die Fans ließen sich Lied für Lied von der Musik mitreißen und sagen und tanzten gemeinsam mit den Söhnen Mannheims. Der Klassiker "Und wenn ein Lied", brachte die Fans, vor allem beim Einsetzen von Xavier Naidoos Stimme, völlig zum ausrasten - spätestens hier stimmten alle Konzertbesucher in den Gesang mit ein. Auch das Aufziehen eines heftigen Unwetters hielt einen Großteil der Konzertbesucher nicht davon ab, das Konzert bis zum Ende zu genießen. Trotz Platzregen und Gewitter wurde der Auftritt nicht abgebrochen, im Gegenteil: Es gab sogar noch eine Zugabe. Nach über zwei Stunden machten sich die Fans dann, bis auf die Haut durchnässt, auf den Heimweg.