Coburg in Feierlaune: Das war der Samba-Umzug am Sonntag
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Sonntag, 12. Juli 2015
120 Gruppen trommelten und tanzten sich am Samba-Sonntag drei Stunden lang durch Coburgs Straßen und Gassen.
Dum-dum-dum-dudum... dum-dum-dum-dudum... lauter als am Samba-Sonntag ist es in Coburg definitiv an keinem anderen Tag des Jahres. Es ist kurz vor 14 Uhr. Der Samba-Umzug nimmt Aufstellung in der Mohrenstraße. Gut 120 Gruppen sind dabei, sich einzutrommeln, denn gleich geht's los. Überall ziehen Tänzerinnen in glamourösen Glitzerkostümen, teilweise mit Mega-Kopfschmuck, die Fotografen und Samba-Fans an wie Motten das Licht. Die Sonne knallt vom Himmel, der Asphalt glüht unter den Füßen, es dröhnt in den Ohren - egal, es ist Samba!
Alle Bilder vom Samba-Umzug durch Coburg
Entlang der Strecke, die der Umzug nehmen wird - von der Mohrenstraße aus, durch die "Spit", über den Markt zum Schlossplatz - sind die besten Plätze längst belegt. Wer einen guten Blick auf die Sambistas haben will, muss früh aufstehen. Am Stadtcafé, wo der Zug um 14 Uhr beginnt, machen die Königin und der König des Karnevals aus Rio de Janeiro, Clara Paixão und Wilson Dias Neto, mit Samba-Star Ana Paula Evangelista Stimmung. Genau wie beim großen Karnevalsumzug zu Hause in Brasilien werden sie in Coburg den Zug anführen.
Dann geht's endlich los - allerdings im Schneckentempo, denn 120 Gruppen brauchen Zeit, bis sie sich in Bewegung gesetzt haben. Vom Stadtcafé bis zur Mohren-Kreuzung sind es keine 200 Meter, aber gegen halb drei bewegt sich hier unten noch immer nichts - zumindest nicht in Richtung Marktplatz. "Der Zug hat am Stadtcafé pünktlich angefangen", gibt ein Mitglied der Coburger Verkehrskadetten Auskunft. "Aber bis das hier unten ankommt, das dauert!"
Bildergalerie: Samba-Festival - der Freitag
Bildergalerie: Samba-Festival - der Samstag
Das Publikum, das sich entlang der Mohrenstraße versammelt hat, stört das ganz bestimmt nicht. Fast drei Stunden lang bekommen sie das volle Samba-Programm geboten. Es ist schon nach halb fünf als das letzte Dum-dum-dum-dudum hier unten verklungen ist. Aber vorbei ist das 24. Samba-Festival damit noch lange nicht. Auf dem Schlossplatz geht es noch munter weiter. Und außerdem: Das 25. Festival kommt mit Sicherheit.
Samba-Splitter
Hofgarten Eine gute Idee war es, die Bühne im Hofgarten einige Meter nach unten zu versetzen und mit der "Öffnung" nach oben auszurichten. Dadurch konnten sich die Zuschauer geradezu tribünenartig auf die Wiese setzen und das Treiben bei bester Sicht verfolgen.
Uhr Mag sein, dass für hartgesottene Fans am Festival-Wochenende die Zeit still steht beziehungsweise sie die Nacht zum Tag machen. Diesmal saßen zeittechnisch aber sowieso alle in einem Boot: Die Uhr an der Ehrenburg ist defekt und zeigt dauerhaft 18 Uhr. Oder ist es schon 6 Uhr früh?!
Fußball Bald beginnt die neue Fußballsaison, und wer die so wichtige Vorbereitungszeit ernst nimmt, darf auch am Samba-Wochenende nicht nachlassen. Beim Testspiel zwischen dem VfB Einberg und der TSSV Fürth am Berg kam es am Samstag aber zu der kuriosen Situation, dass alle 22 Spieler plus Schiedsrichter ein Samba-Bändchen am Handgelenk trugen. Aufgrund der Verletzungsgefahr mussten alle Bändchen mit Tapeband angeklebt werden.
Samba-Gottesdienst Sehr gut besucht war der von der Evangelischen Jugend (Ejott) und dem Bund der deutschen katholischen Jugend/Dekanatsverband Coburg organisierte Samba-Gottesdienst. In einer Dialogpredigt und weiteren Texten ging es um das Thema Zeit und wie man sie besser nutzt und bewusster wahrnimmt.
Kinder-Samba Viele ehrenamtliche Helfer der Evangelischen Jugend (Ejott) kümmerten sich am Samstag und Sonntag um alle kleinen Sambistas. Beim Kinder-Samba rund ums Reiterdenkmal im Hofgarten war allerhand geboten, was Spaß machte - und zahlreiche Kinder nahmen dieses tolle Angebot dankbar und freudig an.