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Coburg huldigt Beethoven


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 10. Januar 2020

Wie Veranstalter in der Region in diesem Jahr mit Konzerten und Lesungen an den 260. Geburtstag des Wiener Klassikers erinnern.
Beethoven-Büste im Spiegelsaal des Landestheaters CoburgFoto: Jochen Berger


Die Musikwelt feiert in diesem Jahr den 250. Geburtstag Ludwig von Beethovens. Dazu zählen neben zahlreichen CD-Veröffentlichungen viele Konzerte mit Werken des in Bonn geborenen Wiener Klassikers - auch in Coburg.

Viele der wichtigen Kulturträger Coburgs berücksichtigen Beethoven in ihren Konzert-Planungen, ohne freilich einen regelrechten Beethoven-Hype zu inszenieren. Allerdings haben einige Veranstalter bereits im eben zu Ende gegangenen Jahr 2019 die Jubiläums-Feierlichkeiten mit ausgewählten Werken Beethovens eingeläutet.

"Pastorale" im November

So stand Beethovens 6. Symphonie mit dem Beinamen "Pastorale" beim 2. Sinfoniekonzert des Landestheaters Mitte November auf dem Programm - dirigiert von Daniel Carter, einem von insgesamt drei GMD-Aspiranten, die sich in Coburg als mögliche Nachfolger von Generalmusikdirektor Roland Kluttig vorgestellt haben.

Ganz bewusst wendet sich das Landestheater im Jubiläumsjahr auch an junge Zuhörer. "Bella und Beethoven" lautet das Motto eines Kinderkonzert-Programms, das am 19. März Premiere in der Reithalle feiern wird. Die Matinee verspricht eine "unerhörte Reise durch die Zeit" und die Begegnung mit einem alten Mann, "der ganz komische Kleider trägt und wunderschöne Musik spielt."

Damit freilich nicht genug. Denn beim 3. Kammerkonzert am 8. März im Rathaussaal werden Musiker des Philharmonischen Orchesters Werke von Olivier Messiaen mit Kompositionen Beethovens kombinieren.

Was plant der künftige GMD?

Wie sich das Landestheater ab Herbst dem Thema Beethoven widmen wird, ist dagegen noch offen. Das hängt nicht zuletzt natürlich auch vom Ausgang der GMD-Wahl ab. Denn der noch zu benennende künftige Chefdirigent des Landestheaters muss schließlich seine Planungen für Musiktheater und Konzertpodium in der Saison 2020/2021 überhaupt erst noch erarbeiten.

Auch die traditionsreiche Gesellschaft der Musikfreunde Coburg hat sich bereits im Herbst in die Schar der Beethoven-Gratulanten eingereiht. Beim Gastspiel des jungen Lazarus String Quartets zum Saison-Auftakt Mitte Oktober stand ein Werk Beethovens auf dem Programm - das B-Dur-Streichquartett aus Opus 16.

Damit allerdings ist das Thema Beethoven für die Coburger Musikfreunde noch keineswegs erledigt. Der Pianist Benjamin Moser wird bei seinem Coburg-Gastspiel am 17. Februar im HUK-Foyer gleich drei Sonaten interpretieren - die beiden Sonaten Opus 49 und die frühe C-Dur-Sonate aus Opus 2.

Auch in der neuen Saison der Coburger Musikfreunde ab Herbst wird Beethoven eine Rolle spielen. So ist am 9. November im Kongresshaus ein Duo-Recital mit Werken Beethovens geplant.

Selbstverständlich beteiligt sich auch der Coburger "Verein" an den Beethoven-Huldigungen. Das 4.1 Piano Windet wird genau eine Woche vor Benjamin Mosers Coburg-Gastspiel - am 10. Februar - ein selten zu hörendes Werk präsentieren: die Quintett Opus 16 für Bläser-Quartett und Klavier.

"Beethoven plus"

Ganz bewusst gegen Beethoven hat sich jedoch das Festival "Klanggrenzen" entschieden, das in diesem Jahr seine fünfte Auflage in Coburg erleben wird. "Beethoven machen in diesem Jahr sowieso schon alle anderen", sagt Martin Emmerich als künstlerischer Leiter.

Genau den gegenteiligen Weg jedoch geht der Tonkünstlerverband Coburg-Kronach-Lichtenfels mit seiner Vorsitzenden Barbara Zeller. Insgesamt vier Konzerte, verteilt über das gesamt Jubiläumsjahr, hat der Tonkünstlerverband in Kooperation mit dem Förderverein für Kleinkunst und Varieté im Raum Coburg unter dem Motto "Beethoven plus" geplant.

Den Auftakt bildet ein Solo-Recital am Donnerstag, 2. April, im HUK-Foyer auf der Bertelsdorfer Höhe. Der Abend bringt ein Wiederhören mit dem in Coburg aufgewachsenen jungen Pianisten Leonhard Dering, der inzwischen von Frankfurt am Main aus eine rege Konzerttätigkeit entfaltet. Dering wird unter anderem Beethovesn letzte Klaviersonate c-Moll Opus 111 interpretieren.

Das zweite Konzert ist ein Sonatenabend am 30. Mai im Riesensaal der Ehrenburg. Barbara Zeller begleitet dabei am Flügel Woongwhee Moon, den Solo-Cellisten des Landestheaters. Im Oktober folgt dann ein Programm mit ungewöhnlichen Trio-Besetzungen von rein instrumental bis vokal-instrumental gemischt.

Den Abschluss bildet im November ein Programm unter der Leitung von Wolfgang Lischke. Mitwirken wird dabei auch der Kammerchor des Gymnasiums Albertinum.

Das Etikett "plus" bedeutet dabei: "Werke von Beethoven werden kombiniert mit Werken der Romantik der klassischen Moderne und zeitgenössischer Musik", erläutert Barbara Zeller. Zusätzliche Veranstaltungen werden die Konzerte bereichern, verspricht Zeller. So wird es im Oktober eine Autorenlesung der Musikpublizistin Eleonore Büning geben. In der Stadtbücherei wird sie ihr Buch "Sprechen wir über Beethoven" vorstellen.

Zudem ist im Mai ein philosophisches Café mit Thomas Kriza im Kulturladen Judengasse 22 geplant. Außerdem, so Zeller, werde es Angebote für Schulen und Kindergärten geben.

Ausgewählte Coburg-Termine zum Beethoven-Jahr

Montag, 10. Februar - 4.1 Piano Windet ("Verein" Coburg, 20 Uhr, HUK-Foyer) Montag, 17. Februar Piano spezial mit Benjamin Moser (Musikfreunde Coburg, 19.30 Uhr, HUK-Foyer) Donnerstag, 2. April Solo-Recital Leonhard Dering, Klavier (Tonkünstlerverband, HUK-Foyer) Samstag, 30. Mai Duo-Abend Woongwhee Moon, Cello, Barbara Zeller, Klavier (Tonkünstlerverband) Montag, 9. November Duo-Recital (Musikfreunde Coburg, 19.30 Uhr, Kongresshaus).