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Coburg: Großer Kita- und Schulträger muss Insolvenz anmelden - "wir haben Angst"


Autor: Daniel Krüger

Coburg, Montag, 07. August 2023

Die gemeinnützige "Coburg Inklusiv GgmbH" hat Insolvenz angemeldet. Sie unterhält unter anderem zwei Schulen, ein Internat und eine Kita - 400 Kinder und Jugendliche werden in den Einrichtungen betreut.
Die "Coburg Inklusiv GgmbH" hat Antrag auf 
Eigeninsolvenz gestellt. Ein Schock für viele Eltern.


Die Coburg Inklusiv gGmbH hat einer Pressemitteilung zufolge am 3. August 2023 Eigeninsolvenzantrag beim
Amtsgericht Coburg gestellt. Sie zählt nach eigenen Angaben mit zwei Förderschulen, einem Internat, zwei heilpädagogischen Tagesstätten und einem inklusiven Kindergarten zu den größten Einrichtungen der Behindertenhilfe in Oberfranken. Knapp an einer Insolvenz vorbeigeschrammt sind indes die Veranstalter des Coburger Samba-Festivals.

Von dem Träger betrieben werden außerdem das Sozial-Pädiatrische Zentrum und das Zentrum für Frühförderung. "Durch 300 Mitarbeitende werden rund 400 Kinder und Jugendliche betreut", schreibt "Coburg Inklusiv" weiter - und äußert sich näher zu den Gründen der Insolvenz. Die Stimmung bei den Eltern ist derweil angespannt

"Finanzielle Belastungen": Schul- und Kitaträger "Coburg Inklusiv" begründet Insolvenzantrag

Der Träger sei im Jahre 2018 durch einen Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen entstanden. "Bereits seit geraumer Zeit bestand bei der Coburg Inklusiv gGmbH eine äußerst angespannte wirtschaftliche Lage. Zudem wirken auch noch die finanziellen Belastungen aus der Zeit der Corona-Pandemie nach", so der Träger.

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"Die weiteren Herausforderungen für den reformbedürftigen Pflege- und Betreuungsbereich sowie die Preissteigerungen bei den Sachkosten haben nun die Antragstellung ausgelöst", heißt es in der Mitteilung zur Erklärung der Insolvenz. 

Die Einrichtungen, Aufgaben- und Behandlungsbereiche würden "nahtlos fortgeführt", heißt es gleichzeitig. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten werden zunächst bis Ende September 2023 durch die Arbeitsagentur getragen. "Die Belegschaft wird im Rahmen von Informationsveranstaltungen über den aktuellen Stand unterrichtet", erklärt "Coburg Inklusiv".

"Eltern haben Sorgen": Nachricht sorgt bei Betroffenen für Entsetzen - Insolvenzverwalter macht Hoffnung

Der Plan: Eine "grundlegende finanzwirtschaftliche Restrukturierung". Mit diesem Schritt wollen man die Einrichtungen "auf eine solide wirtschaftliche Basis stellen", wird Geschäftsführer Bernd Baucks zitiert. Gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Einrichtungsleitungen soll der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Hubert Ampferl demnach "die weiteren Maßnahmen zur Fortführung einleiten".

Der Fokus der kommenden Wochen liege in der "Erarbeitung einer Restrukturierungs- und Sanierungslösung". Der Insolvenzverwalter sehe "gute Chancen, dass die Einrichtungen gemeinsam mit den Mitarbeitenden wieder wirtschaftlich nachhaltig aufgestellt werden können", heißt es. Bei vielen Betroffenen hat die Nachricht für Entsetzen gesorgt. In lokalen Facebook-Gruppen hat daher ein Vater einen runden Tisch organisiert, der am Dienstag, dem 8. August 2023, um 16 Uhr in der Schule am Hofgarten stattfinden soll. 

"Wir haben Fragen! Wir haben Angst!", heißt es unter anderem auf dem Flyer. Wie Christian Steiniger, verantwortlicher Mitarbeiter der zuständigen Kanzlei, gegenüber inFranken.de erklärt, werde auch Insolvenzverwalter Ampferl vor Ort sein, um Beschäftigte und Eltern über den aktuellen Stand aufzuklären. "Die Eltern haben Sorgen und deshalb halten wir es für ganz, ganz wichtig, sie jetzt mit ins Boot holen, um den Angehörigen eine Stimme zu geben", sagt er. Aufklärung ist es auch, die von vielen Müttern und Vätern in den sozialen Medien gefordert wird - begleitet von der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Perspektive des Trägers.