Coburg feiert virtuose Solisten des Philharmonischen Orchesters

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Gleich drei Solisten aus den Reihen des Philharmonischen Orchesters präsentierten sich beim Sinfoniekonzert im Landestheater, darunter auch die Harfenistin Melanie Alban. Fotos: Jochen Berger
Gleich drei Solisten aus den Reihen des Philharmonischen Orchesters präsentierten sich beim Sinfoniekonzert im Landestheater, darunter auch die Harfenistin Melanie Alban. Fotos: Jochen Berger
Edgar Eichstädter (Klarinette)
Edgar Eichstädter (Klarinette)
 
Souveräner Dirigent, kundiger Musikerklärer: Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig.
Souveräner Dirigent, kundiger Musikerklärer: Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig.
 
Roland Kluttig beglückwünscht den Solisten Edgar Eichstädter.
Roland Kluttig beglückwünscht den Solisten Edgar Eichstädter.
 
Bestens harmonierendes Solisten-Duo: Melanie Alban und Bernhard Forster beim Applaus.
Bestens harmonierendes Solisten-Duo: Melanie Alban und Bernhard Forster beim Applaus.
 
 
Bernhard Forster (Oboe)
Bernhard Forster (Oboe)
 
Blumen für den brillanten Klarinetten-Solisten: Edgar Eichstädter
Blumen für den brillanten Klarinetten-Solisten: Edgar Eichstädter
 

So wird Musik des 20. Jahrhunderts im Landestheater zur verblüffend klangvollen Entdeckungsreise.

Eine ungewöhnliche Programmfolge überraschte die Besucher beim 2. Sinfoniekonzert des Landestheaters, bestand sie doch ausschließlich aus noch heute landläufig als "modern" bezeichneten Werken von Komponisten des vorigen Jahrhunderts. Unter dem Motto "Tanzsuite" hörte das Publikum rhythmisch inspirierte Tonstücke von Béla Bartók, Witold Lutoslawski und Igor Strawinsky in hervorragender Wiedergabe durch das Philharmonische Orchester und seinen kompetent und sorgsam gestaltenden Leiter Roland Kluttig.


Tanzsuite zum Auftakt


Das als Motto des Konzerts dienende Werk stand am Anfang des Programms: "Tanzsuite" für Orchester von Béla Bartók. Es stammt aus seiner frühen, expressionistischen Schaffensperiode, ist häufig rhythmisch wie harmonisch aggressiv, weist aber auch immer wieder gefühlvolle, durch die Folklore beeinflusste Melodik auf.
In sechs Sätzen unterschiedlicher Tempi entfaltet sich eine expressive und rhythmisch mitreißende Musik, die vom stets aufmerksam und klangvoll agierenden Orchester wie vom umsichtig und temperamentvoll gestaltenden Dirigenten optimal wiedergegeben wurde.


Edgar Eichstädters brillantes Klarinettenspiel


Von Bartók beeinflusst sind die frühen Werke des Polen Witold Lutoslawski, von dem anschließend die fünf "Tanz-Präludien" für Klarinette und Kammerorchester erklangen. In ihrem unterschiedlichen Charakter von ernst bis burlesk boten sie dem Solo-Klarinettisten des Orchesters Edgar Eichstädter vielfältige Möglichkeiten, sein tonlich wie technisch brillantes Können eindrucksvoll zu demonstrieren.

Die folgende Umbaupause für ein weiteres Werk von Lutoslawski benutzte Roland Kluttig, um das Programm zu erläutern und auf die vorzüglichen Solisten aus den eigenen Reihen hinzuweisen, von denen man sogleich noch zwei weitere hören sollte.

1980 schrieb Lutoslawski sein Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streicher, äußerlich wie ein klassisches Konzert dreisätzig angelegt, jetzt aber in einem ganz anderen, von John Cage angeregten Stil, der mit Aleatorik und Tonverfremdungen arbeitet. Jede Aufführung verläuft dabei etwas anders, wie der Dirigent betonte.


Lebhafter Beifall

Bewundernswert meisterte Solo-Oboist Bernhard Forster die extremen Anforderungen an Höhe und Klangvariabilität wie auch an virtuosen Tonbewegungen, dem die mit differenzierter Tongebung und flinken Fingern agierende Harfenistin Melanie Alban meisterhaft zur Seite stand. Beide Werke des Polen wurden vom Orchester aufmerksam begleitet. Für den anhaltenden Beifall bedankten sich die Solisten mit einer kurzen, "Maria" betitelten Komposition des gleichen Tonschöpfers.


Vital und farbenreich


Das Hauptwerk des Abends erklang nach der Pause in Form der "Petruschka"-Ballettmusik von Igor Strawinsky, zwischen "Feuervogel" und "Sacre" entstanden, eine vitale, farbenreich und glänzend instrumentierte Partitur, ein lebendiger Bilderbogen mit eindrucksvoller Charakterisierungskunst. Dem Orchester - das Werk war ihm bereits von einer früheren Aufführung im Rahmen eines Kinder-Workshops vertraut - machte die Musik offensichtlich großen Spaß.


Brillante Soli


Es gab brillante Soli in allen Gruppen und mitreißendes Musizieren unter dem fulminanten, anfeuernden Dirigat des Klangregisseurs Roland Kluttig, was vom Publikum mit lebhaftem Beifall honoriert wurde.