Coburg-Express düste nach Regensburg
Autor: Martin Koch
Coburg, Donnerstag, 05. Juli 2018
Dieses Jahr fuhr der Coburg-Express in die Hauptstadt der Oberpfalz, wo es für die Gäste aus Oberfranken eine besondere Streitfrage zu klären gab.
Vor 18 Jahren hatte der Coburg-Express als Coburger Seniorenexpress seine Premiere. Aber die Zeiten ändern sich. Aus dem "Coburger Seniorenexpress" ist inzwischen ein Mehrgenerationenereignis geworden, konsequenterweise reden die Verantwortlichen inzwischen nur noch vom Coburg-Express, alle Generationen eingeschlossen. Die Stadtgrenzen wurden bei dem Projekt auch schon bezwungen. In diesem Jahr waren auch wieder die Mitarbeiter des Coburger Landratsamtes dabei. Unterwegs gab es noch Zusteiger in Ebersdorf und Lichtenfels.
Das Wetter sorgte von Anfang an für beste Stimmung. Das Reiseziel Regensburg fand einhellige Zustimmung. Der Zug blieb in Bayern, und so blieb auch mehr Zeit für die Fahrgäste, die Bischofsstadt, ehemalige Reichsstadt und römische Garnisonsstadt ausführlich kennenzulernen. Das Team von Bahn-Touristik-Express aus Nürnberg unter der Teamleitung von Christian Aubert hatte die Bahnfahrt wieder in gewohnter Manier organisiert. Das Familienunternehmen Watzlawick sorgte für das Catering in den beiden Gesellschaftswagen. Da durfte auch der knackig ofenfrische Leberkäse nicht fehlen.
Den Bierdurst hoben sich die Regensburg-Kenner freilich noch auf. In Regensburg kann man jedes
Seidla Bier mit einer guten Tat verbinden. Das Traditionsbrauhaus Kneitinger will nämlich gar kein Geld verdienen. Mit den Gewinnen der Stiftungsbrauerei werden nämlich soziale Projekte finanziert. Allerdings werden die Strichla auf den Bierdeckeln noch nicht als Spendenquittungen anerkannt.
Am Hauptbahnhof nahmen vier Gästeführer die Coburger in Empfang. Das fürstliche Schloss St. Emmeran wurde rasch im Vorbeigehen absolviert. Eine Teestunde bei Gloria Fürstin von Thurn und Taxis war nicht zustandegekommen, um so mehr Zeit blieb für die Schönheiten der Stadt an der Donau, eine der ältesten Städte in Bayern und Deutschland. Das gibt es sogar eine regelrechte Gründungsurkunde von Kaiser Mark Aurel aus dem Jahr 179 nach Christus. Coburg ist ja nur so beiläufig in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1056 nach Christus erwähnt worden.
Irgendwie war Regensburg ja nicht nur Fürsten- und Bischofsstadt. Von 1663 bis 1806 war Regensburg der ständige Sitz des deutschen Reichstages, der tagte gleich neben dem Rathaus. 1806 hatte dann der Franzosenkaiser Napoleon Bonaparte dem Ersten Deutschen Reich, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, den Garaus bereitet. Na ja, neun Jahre später, notabene im Jahr 1815, waren auch die besten Jahre des Franzosenkaisers vorbei. Schon fünf Jahre vorher war Regensburg bayerisch geworden .... und das ist es heute noch, trotz Fürstin und Bischof. Aber wichtige Leute kamen und kommen immer mal wieder aus Regenburg oder haben dort zu tun gehabt. Der Astronom Johannes Kepler ist dort gestorben. Und der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat dort im Jahr 1967 die Universität Regenburg gegründet.
Der angeblich streng katholische Kaiser Karl V. hat in Regensburg sein Sexualleben mit der sehr bürgerlichen Barbara Blomberg gestaltet. Beider nichtehelicher Sohn Don Juan d‘Austria war der Sieger bei der Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571.
Beim Rundgang durfte die Steinerne Brücke über die Donau nicht fehlen, immerhin zählte sie einst zu den Weltwundern. Die Wurstküche daneben gab Anlass zu kontroversen Diskussionen. Die Regensburger behaupten nämlich, sie hätten die besten Bratwürste auf diesem Planeten. Da sind
die Coburger jedoch ganz anderer Meinung. Beim Kneitinger-Bier waren die Coburger jedoch durchaus zu Kompromissen bereit.