Coburg-Debüt: Sebastian Studnitzkys magische Klangwelten
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 29. Dezember 2019
Wie der Pianist, Trompeter und Klangtüftler Sebastian Studnitzky bei seinem ausverkauften Coburg-Debüt die Zuhörer beeindruckt und nachhaltig in Bann zieht.
Traumwelten. Klangwelten. Traum-Klangwelten. Wer den Trompeter und Pianisten Sebastian Studnitzky mit seinem Soloprogramm in Coburg erlebt, taucht ein in verführerische Klangwelten.
Denn Studnitzky ist unüberhörbar ein Fan leiser Töne, bisweilen an der Grenze zum Unhörbaren, die er bevorzugt zu meditativ wirkenden Klangteppichen verknüpft.
Dialog mit sich selbst
Motivische und rhythmische Muster, die er aneinander reiht und übereinander schichtet, indem er sich elektronisch aufzeichnet und anschließend in Schleifen abspielen lässt, liefern ihm die Basis für seine doppelten musikalischen Dialoge mit sich selbst. Von der Trompete wechselt Studnitzky zum Bechstein-Flügel, vom Flügel wieder zurück zur Trompete.
Träumisch
"Ich spiele einfach mal los", sagt Studnitzky ganz am Anfang - und genau das macht er dann auch. Doch das, was scheinbar wie ein von Zufällen gesteuerter Spaziergang durch träumerische Klangwelten klingt, ist in seinen Mitteln genau kalkuliert.
Anklänge an Steve Reich
Studnitzky gibt sich gerne minimalistisch, verknüpft unverhohlene Anklänge an Steve Reich mit einem Zitat aus Leonard Bernsteins Klarinetten-Sonate. Dass er sich auch im Jazz-Idiom traumwandlerisch zu bewegen vermag, demonstriert der Pianist Studnitzky mit einem Jazz-Standard vor der Pause.
Auf der Trompete singen
Schwerelos klingt Studnitzkys Trompetenton, schwerelos und bewusst ein wenig aufgeraut im Timbre. Er zelebriert nicht virtuose Girlanden, sondern er singt auf der Trompete.
Eindringlich ohne Elektronik
Besonders eindringlich wird Studnitzkys Musizieren dann, wenn er die Elektronik einfach Mal ignoriert und am Bechstein-Flügel improvisierend auf Entdeckungsreise geht.