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Coburg bekommt ein klimaneutrales Wohnbaugebiet


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Donnerstag, 17. Februar 2022

Drei Hektar und gefühlt 1000 Ideen: Bei Seidmannsdorf ist ein besonderes Baugebiet geplant.
Symbolfoto klimafreundliches Bauen


Das Baugebiet "Am Flecken", das bei Seidmannsdorf im Coburger Osten geplant ist, soll zu einem Vorzeigeprojekt in Sachen klimaneutralem Bauen werden. Einen entsprechenden Antrag des Klimaschutzbeauftragten Stefan Sauerteig (SPD) hat der Stadtrat am Donnerstag bei zwei Gegenstimmen für gut geheißen.

Kommunales Förderprogramm?

Christian Müller (CSB) dankte Stefan Sauerteig für diesen Vorstoß. Denn die Politik dürfe nicht immer nur "Sonntagsreden" halten, sondern müsse auch "konkrete Maßnahmen" angehen. Ideen für konkrete Maßnahmen hat Stefan Sauerteig für die etwas mehr als drei Hektar große Fläche bei Seidmannsdorf einige. Allen voran: Die Häuser werden in nachhaltiger Bauweise errichtet und setzen auch im Inneren auf energiesparende und umweltschonende Techniken. Das Baugebiet soll laut Sauerteig aber nicht nur klimaneutral werden, sondern auch neue Wege im sozialen Miteinander ermöglichen. Das könnte durch neue Wohnformen geschehen, aber auch mit speziellen Begegnungsflächen, vielleicht Betreuungseinrichtungen oder einem Mehr-Generationen-Spielplatz. Stefan Sauerteig schlug außerdem vor, mit Hilfe von kommunalen Förderprogrammen dafür zu sorgen, dass sich auch finanziell schlechter gestellte Menschen das Bauen und Wohnen dort leisten können.

Zumindest in diesem letzten Punkt war Christian Müller etwas anderer Meinung: "Solche Förderprogramme sind Aufgabe von Bund und Land, aber nicht von den Kommunen!" Unabhängig davon schlug Müller vor, auch kleinere Grundstücke anzubieten, etwa für Reihenhäuser. Die wären dann auch kostengünstiger.

Nicht noch mehr Auflagen!

Michael Zimmermann (FDP) war gegen den Antrag von Stefan Sauerteig. Denn seiner Meinung nach brauche es nicht noch weitere Auflagen, um Menschen zu einem nachhaltigen Bauen zu animieren: "Angesichts der immer weiter steigenden Energiepreise werden die Leute schon von ganz alleine darauf kommen, auf umweltschonende Techniken zu setzen."

Bettina Lesch-Lasaridis (SPD) antwortete auf die Zimmermann-Einlassung, dass es in der Tat Menschen gebe, denen man vertrauen könne. Grundsätzlich glaube sie aber nicht, dass "der freie Markt" so etwas regeln werde. Außerdem gehe es bei dem Sauerteig-Antrag ja auch darum, dass die Stadt denjenigen hilft, die sich klimaschonende Maßnahmen sonst vielleicht nicht leisten können.

Gegen den Sauerteig-Antrag stimmten lediglich die zwei FDP-Stadträte.