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Coburg beim Stadtbus an der Spitze


Autor: Simone Bastian

Coburg, Donnerstag, 25. Juni 2015

Was Angebot und Nutzung angeht, ist das Coburger Stadtbussystem für eine Stadt dieser Größe sehr erfolgreich. Dass die Grünen im Stadtrat am Donnerstag dem neuen Nahverkehrsplan nicht zustimmten, hat damit aber nichts zu tun.
Bis 2019 wird sich am Stadtbussystem nichts ändern. Aber schon ab 2016 wird über eine Neukonzeption nachgedacht. Foto: Oliver Schmidt


Stadt und Landkreis Coburg wollen ihren gemeinsamen Nahverkehrsplan fortschreiben. Für die Stadt wird sich dadurch nur wenig ändern - abgesehen davon, dass angestrebt wird, die Schulen auf einheitliche Schlusszeiten einzuschwören. Vor allem die Zeiten für die "achte Stunde" würden sich stark unterscheiden - und das führe zu langen Wartezeiten, erläuterte Nahverkehrsbeauftragte Marita Nehring am Donnerstag im Stadtrat.

Während der Landkreis seine Buslinien in diesem Herbst neu ausschreiben will, bleibt es in Coburg bis Ende 2019 wie gehabt: Der Verkehrsbetrieb der SÜC ist mit dem Stadtbusverkehr betraut. Die Stadt musste bislang nie ausschreiben, sondern konnte ihr eigenes Unternehmen damit direkt beauftragen. Doch auch der Stadtbusverkehr soll in den nächsten Jahren neu überplant werden, kündigte Nehring an. Denn es werde weniger Schüler geben, aber vermutlich mehr jüngere Leute, die nicht mehr unbedingt das Auto nutzen, sondern eher den Bus. Da brauche es neue Angebote für den Freizeitverkehr.

Auch mit den barrierefreien Haltestellen will die Stadt weiter vorankommen. Allerdings werden nicht alle entsprechend ausgebaut werden können - wo die Verkehrsbedeutung fehlt oder der Platz oder das Gelände zu steil ist, wird darauf verzichtet.

Der Coburger Stadtbus als solcher werde gern und häufig genutzt, sagte Nehring. Mit 80 Fahrten pro Einwohner und Jahr liege Coburg im Spitzenfeld vergleichbar großer Städte, berichtete die Nahverkehrsbeauftragte. "Der Bus bringt Menschen in die Stadt und sorgt dafür, dass sie am öffentlichen Leben teilhaben können."

Der Stadtrat genehmigte den Nahverkehrsplan gestern gegen die Stimmen der Grünen - denn die, namentlich Stadtratsmitglied Wolfgang Weiß, empfanden die Vorbereitungszeit als zu kurz. Vor allem kritisierte Weiß, dass die Einwände des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) seitens der Verwaltung nicht gewürdigt worden seien. Die Kreisgruppe des VCD stelle die Netzkonzeption für den Landkreis grundsätzlich in Frage, sagte Marita Nehring. "Wir haben da sehr unterschiedliche Auffassungen." Weiß' Antrag, die Abstimmung zu verschieben, fand keine Mehrheit.

Bürokratieabbau

Früher mussten Städte noch festlegen, was ihr Standesamtsbezirk ist. Seit 2009 ist das per Gesetz geregelt. Auch, dass das Coburger Standesamt nun auch für Lautertal und Großheirath alle Personenstandsangelegenheiten übernimmt, muss nicht in einer eigenen Rechtsverordnung niedergelegt werden. Deshalb leistete der Stadtrat einen Beitrag zum Bürokratieabbau und hob die Rechtsverordnung zur Bildung eines Standesamtsbezirks aus dem Jahr 2000 auf.