Christian Ude lobt den Standort Neustadt
Autor: Oliver Schmidt
Neustadt bei Coburg, Sonntag, 13. Januar 2013
Christian Ude traf sich mit seinem Parteifreund und derzeit auch in einem Wahlkampf befindlichen Frank Rebhan. Bei einem Rundgang in der Firma Prysmian ging es um einen stolzen Standort, intelligente Leitungen und "linke Wickler".
Der eine Wahlkämpfer - Frank Rebhan - hatte eine Woche hinter sich, in der er vor allem bei der Diskussionsveranstaltung in der Frankenhalle punkten konnte. Der andere - Christian Ude - musste Tage hingegen erleben, in denen er durch eine katastrophal schlechte Umfrage weit zurückgeworfen wurde auf dem Weg, nächster bayerischer Ministerpräsident zu werden. So gesehen war es am Samstag die Frage, wer da eigentlich gerade wem hilft, als sich die beiden SPD-Politiker in Neustadt trafen.
Symbolisch für Neustadt
Auf dem Programm stand eine Besichtigung der Firma Prysmian. Der Kabelspezialist steht ja fast schon symbolisch für die tapfere Hartnäckigkeit, mit der ganz Neustadt allen schwierigen Phasen in den vergangenen zwei Jahrzehnten erfolgreich getrotzt hat. Nach mehreren Wechseln der Eigentumsverhältnisse setzt Prysmian die 1937 von Siemens in Neustadt begründete Kabel-Historie fort. Derzeit erwirtschaften am Standort Neustadt rund 400 Prysnian-Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro.
"Ich bin beeindruckt, wie sich das Knowhow über diese lange Zeit gehalten hat", sagte Ude und nannte Neustadt ein "historisch gewachsenes Kompetenzzentrum". Auch Frank Rebhan lobte die Prysmian-Erfolgsgeschichte, die von Werkleiter Roland Böhm bei einem Rundgang gleich noch mit vielen Zahlen und Fakten untermauert wurde.
"Neustadt war schon immer ein Werk, das gute Margen schreibt - und auch noch immer schreibt", betonte Roland Böhm. Nach einer kleinen Flaute in den vergangenen drei Jahren sei die Auftragslage inzwischen wieder so gut, dass sogar samstags und sonntags produziert werde. "Außerdem werden wir in diesem Jahr wohl noch weitere Mitarbeiter einstellen, um das Volumen zu schaffen", prophezeite Böhm.
Prysmian fertigt Spezialleitungen. Diese werden beispielsweise in Bergbaukränen und Solaranlagen, aber auch in Kernkraftwerken oder Röntgengeräten eingesetzt. Fertigungsleiter Volker Frank berichtete stolz von einer Weltneuheit, die von Prysmian entwickelt wurde: die "Leitung, die mitdenkt". Dank Sensorsystemen, die sich in den Leitungen befinden, können mögliche Störungen sofort geortet - und zwar von jedem Computer aus, der sich auch gerne tausende Kilometer entfernt von der Leitung befinden kann.
Immer wieder nickte Christian Ude anerkennend den Kopf. Beim Rundgang stellte er auch viele Fragen - und wurde natürlich von der Medienschar auch ständig fotografiert. Das beliebteste Motiv: mit einem roten Kabel in der Hand. Gelächter gab es, als man an großen Behältern mit der Aufschrift "CU" vorbeikam. "Fehlt da nicht ein ,S' dazwischen?", fragte einer - zumal es noch den Zusatz "blank" gab. Ude ließ sich aber lediglich vor dem Behälter namens "CU verzinnt" ablichten. Und: Das Schild "Linker Wickler", das sich an einer Tür befand, ignorierte er lieber gleich mal ganz.
Bei Sauerbraten und (selbstverständlich Neustadter) Klößen klang der Besuch aus. Als Beilagen gab es Salat - und auch noch ein bisschen politisches Geplauder. So kündigte der Wahlkämpfer Ude an, nach einem Regierungswechsel in Bayern vor allem den finanzschwachen Kommunen helfen zu wollen. "Wir müssen sie entlasten!"
Mehr Kompetenz für die Regionen
Außerdem müsse es "weniger Zentralismus" geben. Er würde deshalb gerne mehr Kompetenzen in die Regionen verlagern. Die derzeitige, von der CSU geführte Staatsregierung, so lästerte er, würde zwar stets den Zentralismus von Berlin und Brüssel kritisieren, "aber wenn sie auf München abgesprochen werden, wollen sie das nicht hören."
Ihm sei es wichtig, bekannte Ude, das Land Bayern "wieder ins Gleichgewicht" zu bringen. Denn den starken Wachstumskernen stünden nun einmal - speziell auch in Oberfranken - "ausgesprochen strukturschwache Gebiete" gegenüber.
Als Münchner Oberbürgermeister wisse er zwar auch, dass Wachstum "nicht immer nur schön" sei: "Denken Sie an den Verkehr oder auch die Mietpreise in den Ballungszentren!" Schrumpfung allerdings sei "immer unangenehm". Um so mehr gefiel ihm das, was er in Neustadt zu sehen und zu hören bekommen hatte. Und nachdem sich Rebhan und Ude gegenseitig alles Gute für den weiteren Wahlkampf gewünscht hatte, fuhr der Münchner Oberbürgermeister weiter zum nächsten Termin.
Viele weitere Fotos vom Ude-Besuch in Neustadt sehen Sie auf unserer Internetseite.
www.inFranken.de