Jetzt wegen 3G-Regeln können wir relativ normal (abgesehen von der Lüftungspausen) arbeiten und bis jetzt sind die Proben auch reibungslos gelaufen.
Wie kann man in diesen Zeiten klangliche Homogenität mit äußerem Abstand in Einklang bringen?
Als wir mit Sicherheitsabständen gearbeitet haben war es eine zusätzliche Beeinträchtigung. Genauso litt die Homogenität und es war sehr schwer, den Gesamtklang zu formen. Jeder musste für sich singen, ohne die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen. Das war aber nicht nur eine schlechte Sache. Manchmal, genau dann, wenn die Unterstützung der Kollegen fehlte, mussten die Sängerinnen und Sänger mehr Verantwortung für das Singen nehmen und dadurch auch ein bisschen mutiger Beitrag zum Gesamtklang leisten.
Der Chor des Landestheaters war in Lockdown-Zeiten fast vollständig zum Nichtstun verdammt. Wie wirkt sich eine solche Zwangspause auf die musikalische Leistungsfähigkeit eines Chores aus?
Natürlich, wenn der Chor nicht arbeiten darf, tut es nicht gut. Chorgesang kann man nicht in Homeoffice machen, wobei ich auch einige Zoomproben angeboten habe. Die entsprechen aber nicht dem, was man unter Chorkunst verstehen kann. Sie waren eine Notfalllösung in einer schwierigen Situation. Relativ schnell haben wir aber unsere Leistungsfähigkeit hochgefahren, als wir nach der Zwangspause wieder arbeiten durften. Die Mitglieder des Chores waren während in dieser Zeit nicht ohne Singen.
Wann haben Sie konkret für die beiden Konzerttermine am 18. und 19. Dezember mit der Probenarbeit begonnen?
Die Idee kam im Sommer 2020. Die Proben habe ich Anfang der Spielzeit angefangen, aber das Projekt ist mindestens zweimal verschoben worden.
Haben Sie vor wenigen Wochen, als die Inzidenzwerte steil angestiegen sind, tatsächlich noch geglaubt, dass diese Konzerte stattfinden werden können?
In dieser Zeit ist alles möglich und man muss für alles Vorbereitet sein. Ich hoffe, dass das Konzert stattfinden darf und dass das Publikum trotz der 2G-plus-Regel zahlreich erscheint, um uns zuzuhören. Ich weiß, dass diese zusätzliche Testung bestimmt nervt, aber die Menschen brauchen die Kultur. Der Messias ist ein besonderes und großartiges Stück und es kann besonders in dieser Weihnachtszeit Kraft und Trost geben.
Der Chor des Landestheaters ist es gewohnt, szenisch agierend zu singen. Wie schwierig ist es für einen Opernchor, sich rein konzertant mit geistlicher Musik zu befassen, die ansonsten auf der Opernbühne nur als szenische Zutat vorkommt wie etwa in Puccinis "Tosca"?
Das können Sie und das Publikum selbst am 18. und 19. Dezember erfahren. Aber ich garantiere, dass unser Chor und Orchester viele Fähigkeiten haben und dass sie sehr vielfältig und unterschiedlich musizieren können. Kommen Sie also zum Konzert und erleben Sie zusammen mit uns dieses großartige Stück! :)
Die Fragen stellte Jochen Berger
Rund um die Aufführungen von Händels "Messias" in Coburg
Konzert-Tipp Georg Friedrich Händel "Der Messias", 18. Dezember, 19.30 Uhr, 19. Dezember, 18 Uhr
Interpreten Chor und Philharmonisches Orchester des Landestheaters Coburg, Solisten des Landestheater-Chores, Leitung: Mikko Sidoroff
Mikko Sidoroff Der 1985 geborene finnische Chorleiter und Komponist Mikko Sidoroff schloss 2011 sein Studium als Master of Music mit Prädikat an der Sibelius Akademie in Helsinki ab. Seit 2002 ist er als Chorleiter und Komponist tätig. Sidoroff ist künstlerischer Leiter des Kammerchores Krysostomos, den er 2003 gegründet hat, und der auf orthodoxe zeitgenössische Kirchenmusik spezialisiert ist. Von 2016 bis 2018 war er als Gastdirigent des Euro Choirs tätig, mit dem er Konzerte in Italien, Finnland und Estland gegeben hat. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist Mikko Sidoroff als Chordirektor am Landestheater Coburg engagiert.
Tickets Aktuell sind Karten nur über die Theaterkasse vor Ort oder telefonisch reservierbar. Ticket-Hotline: 09561/898989.
Hygieneregeln Aktuell gilt die 2G Plus- Regel. Zutritt haben nur Personen, die nachweislich geimpft oder genesen sind und einen Nachweis über einen negativen Corona-Test (professioneller Antigen- Schnelltest maximal 24 Stunden alt, PCR-Test maximal 48 Stunden alt) vorlegen können. Diese Regelung gilt für alle Besucher ab 12 Jahren. Es gilt eine allgemeine Maskenpflicht (FFP2).red