Castle Twirlers Coburg bieten neue Tanzkurse an
Autor: Redaktion.
Coburg, Dienstag, 09. Sept. 2014
Die "Castle Twirlers Coburg" bieten ab Oktober neue Tanzkurse, sogenannte Classes, an. Zuvor können sich Interessenten an drei Tagen über diese besondere Art des Tanzens informieren.
Sie raffen schon einmal ihren Rock hoch, doch sie führen keinen Cancan auf. Sie drehen sich schnell mit ihrem Partner, aber sie tanzen keinen Walzer. Sie fassen sich an den Händen und bilden einen großen Kreis. Das ist aber kein fränkischer Volkstanz. Einmal in der Woche treffen sich die "Castle Twirlers Coburg" zum Square-Dance. Und wo die Square-Dancer auftauchen, wird die Welt ein bisschen bunter, denn vor allem die Kleidung der Damen ist ein Hingucker.
Square Dance ist kein Standardtanz, auch wenn es auch auf den ersten Blick so aussieht, als handle es sich hier um Volkstanz. Es ist vielmehr ein Tanz, der erst auf der Tanzfläche entsteht, der vom Caller (Square-Dance-Sänger) choreografiert wird und zwar in dem Moment, in dem er singt.
Die Kunst des Callers besteht darin, die Paare, die er durch verschiedene Figuren trennt, gegen Ende des Liedes wieder zusammenzuführen. Dadurch ist keine Tanzrunde wie die andere und gerade dieser Abwechslungsreichtum macht aus Square Dance eine faszinierende Herausforderung für den Geist. Während man tanzt, hat man keine Zeit mehr, zum Beispiel an den Ärger im Büro zu denken.
Deshalb ist der Caller auch der wichtigste Mann beim Square-Dance. Er ruft den Tänzern im Takt der Musik zu, welche Figuren als nächstes getanzt werden sollen. Ähnlich wie beim Schach, muss der Caller mehrere Züge im Voraus denken.
Jeder Caller ist zugleich Tanzlehrer, wie beispielsweise Matthias Knabner. Er ist Clubcaller bei den "Castle Twirlers Coburg" und den "Main River Dancers" in Lichtenfels.
Ein Square besteht aus vier Tanzpaaren, die sich in einem Quadrat (Square) aufstellen. Die Musik für Square-Dance beschränkt sich nicht nur auf Country- und Western-Musik, sondern es kann nach allem getanzt werden, was den Viervierteltakt aufweist. Längst haben auch Oldies und Evergreens, und natürlich auch aktuelle Titel Einzug in die Tanzmusik der Clubs gefunden.
Von aktuellen Hits bis Mozart
Die Bandbreite reicht von aktuellen Hits bis zu Mozart. Die Musik wird instrumental eingespielt, dazu singt der Caller live - und zwar die Originalversion des jeweiligen Liedes. Ab und zu fügt er dem Liedtext Tanzbefehle bei. Der Betrachter, der sich an dem bekannten Lied erfreut und den Tänzern zuschaut, merkt das anfänglich gar nicht - vor allem, wenn es sich um englische Lieder handelt, denn die Tanzbefehle werden in Englisch erteilt.
Zum Beispiel "Ladys in, men sashay": Die Frauen gehen in die Mitte, während sich die Männer eine Position weiterdrehen. Geht die Frau wieder aus der Mitte nach außen, hat sie einen anderen Tanzpartner. Oder "Circle right": Alle fassen sich an den Händen und drehen sich nach rechts im Kreis. Bei dieser Figur fliegen die Petticoats hoch und geben den Blick frei auf Rüschenunterhosen und das Strumpfband. Kein Wunder, dass spätestens dann die Herren sehr konzentriert der Tanzvorführung folgen. Square Dance bedeutet Tanzen ohne Konventionen, es interessiert niemanden, ob man Doktor oder Putzhilfe ist, hier tanzt die Professorin mit dem Fließbandarbeiter. Nachnamen sind unwichtig. Man stellt sich mit dem Vornamen vor, ist von Anfang an per Du - amerikanisch eben.
Ursprung in Europa
"Aber Square Dance ist europäischen Ursprungs", erklärt Matthias Knabner. "Die Auswanderer brachten ihre Tänze mit nach Amerika. Doch man wollte ja miteinander tanzen, so nahm man einzelne Figuren aus diesen Volkstänzen, gab diesen Figuren Namen. Und damit sie jeder verstehen kann, in Englisch." Man vereinheitlichte das Ganze, und so entstand der "Modern American Square Dance". Mit den amerikanischen Soldaten schwappte der Trend wieder auf den Kontinent. Die ersten Square-Dance-Clubs gab es in Heidelberg, München, Hamburg und Frankfurt. Die Vereinheitlichung und die englische Sprache ermöglichen es jedem Square Dancer, in allen Ländern bei diesem Tanz mitzumachen.
Viele Square Dancer besuchen in ihren Urlaubsorten die dortigen Clubs, finden dadurch gleich Anschluss und bekommen Insidertipps für den Urlaub. Schnell entstehen weltweit Freundschaften, die über Jahre hinweg anhalten und auch häufig mit Gegenbesuchen verbunden sind.
Wie die meisten Clubs bieten auch die Castle Twirlers ab Oktober Tanzkurse an, sogenannte Classes. Mitmachen kann jeder ab einem Alter von etwa acht Jahren. Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Das Open House (Tag der offenen Tür) am Donnerstag, 25. September, und Donnerstag, 2., sowie 9. Oktober, bietet die Möglichkeit, sich vorab zu informieren.