Bushaltestelle bleibt am Albertsplatz
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 22. November 2018
Der Stadtrat sprach sich mit großer Mehrheit gegen den Antrag von Hans-Heinrich Eidt aus, den Bushalt zum Ernstplatz zu verlegen.
Stadtrat Hans-Heinrich Eidt (FDP) hatte extra einen alten Reithelm herausgekramt und zur Sitzung am Donnerstag mitgebracht. Stadtratskollege Max Beyersdorf (CSU) habe ihm dazu geraten, so Eidt, weil er für seinen Antrag, die Bushaltestelle vom Albertsplatz an den Ernstplatz zu verlegen, vermutlich verbale Prügel beziehen werde. Auf den Deckel bekam Eidt nichts, aber auch keine Mehrheit für seinen Wunsch.
Eidt hatte - mit Immobilieneigentümer Werner Weiß und weiteren Anwohnern des Albertsplatzes im Rücken - beantragt, die Buslinien nach der Wiedereröffnung des Ketschentores nicht mehr über den Albertsplatz fahren zu lassen. Stattdessen sollte die Bushaltestelle dauerhaft an den Ernstplatz verlegt werden. Dort halten die Busse zurzeit wegen der Bauarbeiten in der Ketschendorfer Straße.
Schon im Vorfeld der Sitzung war dieses Thema über mehrere Wochen heiß diskutiert worden. Der Bürgerverein und der Stadtteilarbeitskreis Wüstenahorn hatten in knapp einer Woche sogar fast 400 Unterschriften für den Erhalt der Bushaltestelle am Albertsplatz gesammelt und vor der Sitzung an die drei Coburger Bürgermeister übergeben. Auch der gesamte Seniorenbeirat habe sich in der vergangenen Woche für den Erhalt der Bushaltestellen ausgesprochen, berichtete Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD).
Für den Stadtrat, der Eidts Antrag am Ende bei drei Gegenstimmen (Klaus Klumpers (ÖDP), Frank Völker (CSU) und Hans-Heinrich Eidt) ablehnte, gab es gleich mehrere Argumente gegen eine Verlegung der Bushaltestelle. Da war zum einen ein altes Versprechen, das die Stadt den Coburger Bürgern vor 15 Jahren gegeben hatte, als die Busse vom Marktplatz verbannt wurden. Als Ersatz waren den Coburgern damals zwei Haltepunkte in der Nähe zugesagt worden: am Theaterplatz und am Albertsplatz.
Gerade Menschen mit eingeschränkter Mobilität seien auf diese möglichst stadtnahen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten angewiesen, brachte es Bürgermeister Nowak auf den Punkt. Eidt hatte angeführt, der Weg vom Markt zum Ernstplatz sei für die Busfahrgäste doch nur 90 Meter weiter als zum Albertsplatz. Mit 75 Jahren und einer Gehbehinderung passe er selbst in die fragliche Gruppe, dennoch habe er sich der Argumentation der Anwohner angeschlossen, sagte Eidt.
Abgesehen davon, dass für einen gehbehinderten Menschen manchmal schon 50 Meter zu weit sein könnten, wie Jürgen Oehm (CSU) anmerkte, seien diese 90 Meter nur die halbe Wahrheit, hielt Nowak dagegen. Bis zu den Haltestellen auf der gegenüberliegenden Seite der Goethestraße seien es nämlich sogar 150 Meter. Außerdem müssten Fahrgäste, um dorthin zu kommen, "eine vielbefahrene, vierspurige Straße überqueren".
Besonders für Schüler sei diese Stelle ein echtes Sicherheitsrisiko, betonte Gerhard Amend (CSB). Er steige selbst am Ernstplatz aus und in den Bus und habe die Kinder beobachtet: "Die Schüler gehen nicht bis zur Ampel. Wenn der Bus kommt, rennen sie einfach quer über die Fahrbahn!"