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Bundes-JU: Nachsitzen in Coburg


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 04. Dezember 2015

Der Nachwuchs der Union trifft sich am Wochenende in Coburg zu einem Sonder- Deutschlandtag. Das stellt die JU-Mitglieder in der Region vor einige Herausforderungen. Möbelrücken ist nur eine davon.
Maximilian Forkel, Jonas Geissler und Christina beim Möbelrücken in der ehemaligen Stückguthalle des Güterbahnhofs: Hier sollen die JU-Delegierten am Samstagabend zünftig feiern. Foto: privat


Die Zeit war kurz: Am 19. Oktober erfuhr Max Forkel, dass die Junge Union (JU) einen Sonder-Deutschlandtag in Coburg abhalten will. Denn der Deutschland-Tag des Unions-Nachwuchses, der in Hamburg just am 18. Oktober zu Ende gegangen war, hatte nicht alle Anträge behandeln können. Und nachdem am 5./6. Dezember ohnehin schon der erweiterte Bundesvorstand (Deutschlandrat) der JU in Coburg tagen sollte, wurde der Teilnehmerkreis kurzerhand auf die rund 350 Delegierten des Deutschland-Tags ausgedehnt.

"Am 24. Oktober habe wir es im Landesvorstand beschlossen, dann hat es noch eine Woche gedauert, die Rahmenbedingungen abzustimmen, und seit 1. November organisieren wir", erzählt Jonas Geissler, der Bezirksvorsitzende der JU Oberfranken.

Organisieren - und schuften: Am Freitag räumten die Helfer der JU die ehemalige Stückguthalle am Güterbahnhof ein und dekorierten sie.

Dort wird am heutigen Samstagabend der Delelgiertenabend stattfinden, bayrisch in Weiß-Blau. Die passende Location für den Polit-Nachwuchs, wie Max Forkel findet, der JU-Kreisvorsitzende Coburg-Stadt. Nicht nur er, sagt Jonas Geissler: "Die Leute von der Bundesgeschäftsstelle vergleichen den Coburger Güterbahnhof mit Berlin."

Maximilian Forkel, seine Vorsitzendenkollegin von der JU Coburg-Land, Christina Bieberbach, und Jonas Geissler haben den Ehrgeiz, dass die rund 270 angemeldeten Delegierten aus ganz Deutschland Coburg in bester Erinnerung behalten sollen. Denn schließlich handele es sich um die "JU-Elite" (Forkel), die "vermutlich in den nächsten zehn bis 20 Jahren immer noch politisch aktiv sind und die es hier schön finden werden", wie Jonas Geissler verspricht.


Empfang an der Ehrenburg

Schön finden sollen sie nicht nur die frühere Stückguthalle, sondern auch das Kongresshaus, wo am Samstag um 12.30 Uhr der Deutschlandtag beginnt, und das Ensemble von Schlossplatz und Ehrenburg, wo die JU Oberfranken am Samstagabend zum Empfang geladen hat. Das Grußwort wird Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprechen, als Rednerin für den Deutschland-Tag ist Gerda Hasselfeldt angekündigt, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag.

Viele der Delegierten werden allein schon wegen der weiten Anreise in Coburg übernachten, deshalb haben die einheimischen JU-Verbände den bayerischen Abend organisiert. Außerdem tagt am Sonntag wie geplant der Deutschlandrat auf Schloss Callenberg. Insgesamt sind die einheimischen JU-Mitglieder stark gefordert: Sie sind im Kongresshaus mit im Einsatz, sie bereiten den Empfang am Abend im Hof der Ehrenburg vor. 55 Helfer sind insgesamt im Einsatz. Die JU zählt in der Stadt Coburg rund 80 Mitglieder, im Landkreis 200 und oberfrankenweit etwa 2800.

Inhaltlich will sich der Deutschland-Tag der Jungen Union mit zwei Leitanträgen befassen, die in Hamburg liegenblieben. Zur Abstimmung stehen ein eher allgemein gehaltenes "Zukunftspapier" und ein Antrag mit dem Titel "Stark für Städte - CDU und CSU müssen wieder fit in den Großstädten werden". Unter anderem werden da Mitgliederentscheide bei der Nominierung von Oberbürgermeisterkandidaten in Großstädten gefordert. Auch solle die Union verstärkt jüngere Kandidaten berücksichtigen und sich für Migranten öffnen.


Mehr Chancen für Nachwuchs

Die beiden letztgenannten Punkte waren auch bei der Coburger CSU schon Thema - auch Maximilian Forkel ist über die "Jungen Coburger" in den Stadtrat eingezogen, die offiziell nicht zur CSU gehört. Inzwischen haben die zwei JC-Stadträte sich der CSU-Fraktion angeschlossen.Forkel spricht von einer "neuen Fraktion", und betont: "Die Impulse kommen von uns". Zum Beispiel der Antrag, einen Jugendbeauftragten für Coburg zu berufen.
Im Landkreis befinde sich die CSU gerade "in einem guten Generationswechsel", findet Christina Bieberbach. Was die Öffnung für Migranten angehe, sei die JU in Coburg Stadt und Land gut unterwegs - "wir haben einen Syrer und einen Türken im Vorstand", berichtet Forkel.

In Sachen Mitgliederentscheid brauche die CSU keine Nachhilfe, weil sie diese Möglichkeit schon eröffne, betont Jonas Geissler. Die JU Oberfranken sei hier Vorreiter. Dort habe es 2013 eine Mitgliederbefragung zur Homo-Ehe und zum Ehegattensplitting gegeben. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit sprach sich gegen die Homo-Ehe aus, eine knappe Mehrheit für ein Familien- anstelle eines Ehegattensplittings. Das beweise, dass es in der JU inzwischen eine große Offenheit und Bereitschaft zur Toleranz gebe, findet Jonas Geissler. "Wir gehen zum Fastenbrechen und setzen damit ein Signal, und wir feiern weiterhin Weihnachten und Ostern."