Bummeln, quizzen, kaufen in Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Sonntag, 04. November 2018
Der verkaufsoffene Sonntag kam nicht nur dem Einzelhandel zugute. Auch andere machen sich den Tag zunutze.
Die Straßen voll, die Läden auch: Zufrieden mit dem verkaufsoffenen Sonntag zeigten sich gestern nicht nur die Verantwortlichen in den großen Kaufhäusern. Auch Andreas Richter blickte am Nachmittag ganz erfreut drein. Seine siebenköpfige Studentengruppe hatte im Unteren Bürglaß einen kleinen Vater-Kind-Erlebnisparcours organisiert. Väter konnten dort mit ihren Kindern ein Quiz spielen, einen Würfel zusammenbasteln und einen Blindenparcours durchlaufen.
Ziel war es zum einen, am verkaufsoffenen Sonntag ein Familienangebot zu machen, zum anderen wollten die Studierenden die Väter für ihre Rolle sensibilisieren. "Eine ganz putzige und originelle Aktion", fand Christian Rau, der mit seinem Sohn Felix mitgemacht hatte und unter anderem die Frage beantworten musste, was alles in einen Pfannkuchenteig gehört. Infomaterial zu den Themen Elternzeit und Beratungsstellen gab es dazu. Dass er zum Beispiel Anspruch auf 36 Monate Elternzeit hätte, war Christian Rau neu, wie er sagte.
Die Studierenden waren nicht die einzigen, die sich den verkaufsoffenen Sonntag zunutze machten, um ihr Angebot an den Mann (und die Frau) zu bringen. Die Coburger Narrhalla verloste Gänse, der Lions-Club Coburg-Veste hatte sich in der Spitalgasse mit seinem Verkaufsstand positioniert. Kurz nach 15 Uhr sah es so aus, als würde heuer wieder die Regel erfüllt, dass bis 16 Uhr alle Coburger Adventskalender ausverkauft sein würden. In dem Kalender stehen hinter jedem Türchen Losnummern für gespendete Sachpreise.
Adventskalender gibt es auch im Kaufhof, wo Filialgeschäftsführer Hartmut Abel gestern zufrieden Bilanz zog: "Es waren jede Menge Leute unterwegs, und die sind mit vollen Tüten wieder gegangen." Drei verkaufsoffene Sonntage gibt es jährlich in der Stadt. Für Abel könnten es drei mehr sein: "Wir sehen ja auch bei uns in der Filiale, dass die Leute online bestellen, wenn die Läden geschlossen sind. Wenn das Wetter und die Umstände passen, sind die Leute am verkaufsoffenen Sonntag in der Stadt."
Diesmal hat es wohl gepasst - auch Heiko Wendt, Leiter der Wöhrl-Filiale in der Ketschengasse, zeigte sich mit der Resonanz zufrieden. Der Umsatz habe sich jedoch in Grenzen gehalten, sagt er: Viele Stammkunden hätten sich Ware reservieren lassen, um sie am Donnerstag abzuholen, wenn es für sie extra Rabatte gibt. Insgesamt sei dieser Sonntag aber besser gelaufen als der im Vorjahr. "Es war ein Erfolg, heute aufzumachen."
Nicht nur die Läden lockten in die Stadt: Auf dem Marktplatz war für Verpflegung gesorgt, außerdem konnten Kinder dort Gänse-Laternen basteln. Auf dem Albertsplatz gab es französische Spezialitäten von Nougat über Käse und Salami bis zum Wein. Ganz planbar sind solche Tage freilich nicht, wie Kaufhof-Mann Hartmut Abel sagt. "Normalerweise bleibt von unserem Sonntagssekt immer etwas übrig. Diesmal waren wir um 17 Uhr trocken."