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Bürgermeister des Landkreises Coburg sehen Probleme bei Integrierter Leitstelle


Autor: Berthold Köhler

Coburg, Dienstag, 16. Juli 2013

Nach Ansicht mehrerer Bürgermeister aus dem Landkreis sind die Einsatzmittelketten der Integrierten Leitstelle zu groß gefasst. In Zeiten sinkender Personalstärken bei den Feuerwehren kann dies zu einem echten Problem werden.
Jede Menge Personal, aber nichts zu tun - solche Szenarien wie hier beim Brand eines Schaltschrankes in Neustadter Hallenbad soll es in Zukunft nicht mehr geben. Doch während Vertreter der Feuerwehren, der Integrierten Leitstelle und des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Besserung geloben, will Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan mehr: Er fordert ein Gutachten, mit dem die Alarmierung in der Region untersucht wird. Foto: Michael Stelzner


Gute drei Jahre nach Inbetriebnahme läuft die Alarmierung bei Notfalleinsätzen durch die landkreisübergreifende Intergrierte Leitstelle (ILS) in Ebersdorf noch immer nicht reibungslos. Immer wieder wurde, insbesondere aus Reihen der Feuerwehren, beklagt, dass oft zu viele Einsatzkräfte losgeschickt werden.

"Wir hatten einen einfachen Verkehrsunfall, bei dem 29 Helfer vor Ort waren", berichtete der Ebersdorfer Bürgermeister Bernd Reisenweber (BG) gestern beim "Dialog" mit Landrat Michael Busch (SPD) im Landratsamt. Die Kritik an der Arbeit der ILS ging sogar so weit, dass der Neustadter OB Frank Rebhan (SPD) ein unabhängiges Gutachten zur Alarmierung der Feuerwehren bei Einsätzen forderte.

Immerhin: Der nicht immer hausgemachte Berg an Problemen in der ILS scheint kleiner zu werden.

So berichtete Kreisbrandrat Manfred Lorenz, dass seit Anfang des Jahres die Einsatzmittelketten (sprich: die Listen der Fahrzeuge, die bei bestimmten Einsätzen losgeschickt werden) überarbeitet wurden. "Viel hilft viel", sagte Lorenz, gelte nun nicht mehr. Nun laufe die Alarmierung wenigstens "halbwegs normal".

Für den Neustadter Oberbürgermeister Frank Rebhan war dies aber nicht genug. Er hatte in der jüngsten Vergangenheit zwei riesige Einsätze in seiner Stadt, als ein brennender Schaltschrank im Hallenbad eine Brandmeldeanlage auslöste und in einem Hochhaus ein angebranntes Essen für einen Alarm sorgte. Man sei sich bei der Anzahl der alarmierten Helfer vorgekommen wie auf einem Kreisfeuerwehrfest, spotteten damals die Einsatzkräfte.
"Wir können diese überflüssigen Alarmierungen den Arbeitgebern unserer Einsatzkräfte nicht mehr lange vermitteln", warnte Rebhan - und bekam zumindest in diesem Punkt ein zustimmendes Nicken des Kreisbrandrates. Aber nicht immer ist die ILS schuld an Helfer-Aufläufen. Uwe Fuchs, der Leiter der Leitstelle, versicherte zum Beispiel im Falle des Brandes in Neustadter Hallenbad, dass seine Zentrale nur auf die personellen Anforderungen der Einsatzleitung vor Ort reagiert habe. Und bei Hochhäusern sei das Problem der, bei Alarmmeldungen zu umfangreichen Einsatzmittelkette bekannt - hier habe man schon nachgebessert.

Nun auch noch nach Lichtenfels

Bernd Reisenweber sprach in diesem Zug noch ein anderes Problem an: Viele kleine Feuerwehren sind tagsüber personell nicht mehr in der Lage, in ausreichender Stärke zu Einsätzen auszurücken. "Dadurch steigt der Druck auf die Stützpunktfeuerwehren", mahnte der Ebersdorfer Bürgermeister.

Mit Blick auf "seine" eigene Feuerwehr berichtete Reisenweber von einem enormen Anstieg der Einsatzzahlen - alleine schon deshalb, weil die Ebersdorfer mit ihrer Drehleiter zuletzt immer mehr auch zu Einsätzen in den Landkreis Lichtenfels geschickt werden.
Kreisbrandrat Manfred Lorenz zeigte sich angesichts der demografischen Entwicklung in der Region nicht besonders optimistisch, dass sich die personellen Nöte der Feuerwehren in Zukunft entspannen werden. Deshalb werde man nicht umhin kommen, nach neuen Lösungen zu suchen, um den Menschen auf dem flachen Land auch tagsüber helfen zu können.

Wie dies funktionieren könnte, soll schon im kommenden Jahr ein Pilotprojekt im Landkreis zeigen. Zwischen den Feuerwehren in Gemünda, Autenhausen und Dietersdorf hat es offensichtlich schon Vorgespräche zu einer gemeinsamen Bereitschaftstruppe gegeben. "Nach der Kommunalwahl im Frühjahr werden wir dieses Thema intensiver angehen", versicherte Lorenz.

Tipps & Termine

Internetportal Wer künftig auf einen Blick erfahren will, was im Landkreis los ist, kann dies auf den Seiten der Touristinfo der Stadt Coburg ( www.coburg-tourist.de ) tun. Die Bürgermeister des Landkreises haben gestern Regionalmanager Stefan Hinterleitner das Signal gegeben, dass das gemeinsame Termin- und Veranstaltungsportal für die Region weitergeführt werden soll. Jede Kommune muss dafür jährlich die Summe von 400 Euro zur Verfügung stellen. In den vergangenen fünf Monaten besuchten 28 000 Internet-User die Seite mit Veranstaltungen im Coburger Land.