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Bürgerin ärgert sich: Coburg spart im grünen Bereich


Autor: Helke Renner

Coburg, Mittwoch, 11. März 2015

Eine Rentnerin vom Heimatring kann nicht verstehen, warum das Umfeld der Bushaltestelle in der Nähe ihres Wohnhauses seit Jahren so "vergammelt" aussieht und schreibt einen Brief an die Zweite Bürgermeisterin.
Jedes Mal, wenn Ursula Oefelein mit ihrem Hund unterwegs ist, ärgert sie sich über den Zustand der Grünflächen bei der Bushaltestelle im Heimatring. Zu dem Laub, das seit fast zwei Jahren dort liegt, ist jetzt auch noch Split vom Winterdienst hinzugekommen. Foto: Helke Renner


Ursula Oefelein ist verärgert. Die Rentnerin wohnt im Baltenweg, geht viel mit ihrem Hund spazieren und fährt mit dem Omnibus. Und jedes Mal regt sie sich über die ungepflegten Grünflächen bei der Bushaltestelle im Heimatring, dort, wo die Hochhäuser stehen, auf. "Im Herbst 2013 ist dort das Laub liegengeblieben und zum Teil über den Winter verrottet. Im Frühling und Sommer konnte das Gras nicht richtig wachsen", sagt sie. Im Herbst des darauffolgenden Jahres habe sich dann eine neue dicke Schicht Laub auf die kleinen Rasenstücken gelegt, für die sich anscheinend niemand zuständig fühlt. "Das wird einfach nicht weggeräumt." Sie empfinde es als unangenehm, dass diese Flächen derartig "vergammeln", zumal viele Coburger und auswärtige Fahrgäste an besagter Haltestelle ein- und aussteigen. Zum Laub ist jetzt noch der Split vom Winterdienst dazugekommen, der teilweise in die Wiese gekehrt wurde.

Sollen es Seniorinnen richten?

Sie selbst kümmere sich quasi ehrenamtlich im eigenen Auftrag ein wenig um mehr Sauberkeit in ihrem Wohnumfeld. "Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, sammle ich von Wegen und Wiesen Zigarettenschachteln oder Verpackungen auf und entsorge sie. Aber das Laub an der Bushaltestelle zu beseitigen, ginge dann doch zu weit." Oder doch nicht? Eine 80-jährige Nachbarin habe sie schon angesprochen und vorgeschlagen, das Laub gemeinsam wegzurechen. "Aber will man wirklich, dass zwei alte Frauen den Dreck auf zwei städtischen Flächen wegräumen?"

Schließlich habe sie sich an das Grünflächenamt gewandt, erzählt Ursula Oefelein. "Dort wurde mir gesagt, dass es ihnen aus Sparsamkeitsgründen untersagt ist, so kleine Flächen zu reinigen." Weil ihr das völlig unverständlich gewesen sei, habe sie einen Brief an die Zweite Bürgermeisterin, Birgit Weber (CSU), geschrieben. Michael Selzer, Pressesprecher der Stadt, teilt auf Tageblatt-Anfrage mit, dass Ursula Oefelein eine Antwort auf ihr Schreiben bekommen werde. So viel könne er aber jetzt schon sagen: Der für das laufende Jahr verabschiedete Haushalt sieht auch für das Grünflächenamt eine Reihe von Sparmaßnahmen vor. "Natürlich sind die Mitarbeiter des Amtes noch immer ständig in der Stadt unterwegs, aber sie können nicht mehr so in die Tiefe gehen, wie das früher einmal möglich war", erläutert der Pressesprecher. Das bedeute auch, dass auf solchen kleinen Flächen wie neben der Bushaltestelle im Heimatring das Laub eben mal liegenbleiben müsse. "Das wird sich wohl auch nicht ändern, solange der Haushalt so aussieht, wie er jetzt aussieht", ergänzt er.

Sollte sich aber im Wohngebiet jemand finden, der das Laub zusammenrecht, dann würde sich im Grünflächenamt sicher eine Möglichkeit finden, es abzuholen.