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Brutaler Angriff auf Ebersdorfer Bürgermeister Reisenweber


Autor: Berthold Köhler

Ebersdorf, Montag, 16. November 2015

Nach einer Geburtstagsfeier in der Coburger Innenstadt geht ein 46-Jähriger auf den Ebersdorfer Bürgermeister los - zuerst mit den Fäusten, dann sogar mit Fußtritten gegen den Kopf.
Wurde in der Nacht auf Freitag nach einer Geburtstagsfeier von einem 46-Jährigen Ebersdorfer angegriffen: Bernd Reisenweber. Foto: CT-Archiv


Bürgermeister Bernd Reisenweber (Bürgergemeinschaft) ist in der Nacht zum Freitag in der Coburger Innenstadt Opfer eines tätlichen Angriffes geworden. Dies hat Reisenweber gestern dem Tageblatt bestätigt, nachdem kurz zuvor schon das Polizeipräsidium von Oberfranken eine entsprechende Meldung veröffentlicht hatte.
Die Tat spielte sich im Anschluss an eine Geburtstagsfeier in einer Kneipe in der Coburger Innenstadt ab. Angegriffen wurde der Bürgermeister von einem 46-Jährigen, der ebenfalls aus Ebersdorf stammt und dort einen Handwerksbetrieb betreibt. Beide waren auf der Geburtstagsfeier, die ein gemeinsamer Bekannter ausgerichtet hatte.

Über den Vorfall selbst wollte Reisenweber nicht in Details gehen - auch deshalb, weil er den Ermittlungen der Polizei nicht vorgreifen wolle. Klar ist aber: Reisenweber wurde schon während der Geburtstagsfeier von dem 46-Jährigen angesprochen und kritisiert, weil die Gemeinde seiner Meinung nach ihn und seine Firma bei öffentlichen Ausschreibungen zu wenig berücksichtige. Draußen vor der Tür, als der Ebersdorfer Bürgermeister in Richtung Coburger Markt gehen und mit dem Taxi nach Hause fahren wollte, ging die Diskussion weiter. Er habe noch versucht, den Umgang der Gemeinde mit Ausschreibungen "ruhig und sachlich" zu erläutern - doch dann habe der Handwerker unvermittelt zugeschlagen. "Ich war völlig überrascht von der Attacke", sagte Reisenweber gestern.


Auch mit den Füßen getreten

Nur bei einem Schlag scheint es der Angreifer aber nicht belassen zu haben. Im Bericht des Polizeipräsidiums von Oberfranken heißt es, dass Reisenweber von seinem Kontrahenten ins Gesicht getreten wurde. Die daraus resultierenden Verletzungen: Platzwunden im Gesicht, ein "klassisches Veilchen" (Reisenweber) und eine Hüftprellung. Letztere bereitete dem Bürgermeister noch gestern ziemliche Schmerzen, weshalb er derzeit nicht dienstfähig ist.

Dass er derzeit nicht im Rathaus seiner Arbeit nachgehen kann, ärgert Bernd Reisenweber ganz gewaltig. Denn ausgerechnet diese Woche fallen einige wichtige Entscheidungen, die für ganz Ebersdorf von enormer Bedeutung sind. So berät heute der Coburger Kreisbauausschuss über die aktuelle Kosten-Entwicklung bei der Ebersdorfer Umgehung der Kreisstraße CO 13. "Da wäre es schon wichtig gewesen, wenn der Bürgermeister dabei gewesen wäre", sagte Bernd Reisenweber. Gleiches gelte für einen Termin am Donnerstag: Dann wird der Coburger Kreistag die Stellungnahme des Landkreises zum geplanten Bau einer weiteren Stromtrasse (Stichwort: "P 44 mod.") verabschieden. Ebersdorf bei Coburg gilt als eine der Gemeinden, die am stärksten von diesem Projekt betroffen wären.


Das sagt die Polizei

Der Tatverdächtige wurde noch vor Ort vernommen, ist aber nicht in Haft. "Wegen fehlender Haftgründe wurde er nicht dem Haftrichter vorgeführt", bestätigt Dominik Fehn von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken. Die Kriminalpolizei Coburg ermittelt aktuell wegen des Straftatbestands der gefährlichen Körperverletzung.

Weil es laut Polizei aber auch zu Tritten gegen den Kopf kam, wurden Spezialisten eines Instituts für Rechtsmedizin hinzugezogen. "Sie begutachten die Verletzungen und klären die Intensität der Tatausübung. Das ist bei gleich gelagerten Fällen auch so", erklärt Fehn. Bei Tritten gegen den Kopf würden bei der Polizei "sofort die Alarmglocken schrillen". Je nachdem wie das Gutachten ausfällt, könne dann sogar wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt werden.


Die Helfer waren schnell da

Bernd Reisenweber selbst hat keine Anzeige gegen den Mann erstattet. "Das lief gleich über die Polizei", erklärte der Bürgermeister, der den Polizisten und Sanitätern, die am Donnerstagabend im Einsatz waren, ausdrücklich einen Dank ausspricht. Diese seien "ruckzuck" vor Ort gewesen und hätten dafür gesorgt, dass seine erheblichen Verletzungen schnell im Coburger Klinikum behandelt werden konnten.