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"British Corner" in Coburg: Mit Sahne, Charme und Shortbread


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 18. Sept. 2015

Birgit Eibl hat sich in Coburg ihren Kindheitstraum vom eigenen Laden erfüllt - und lebt damit auch ihre Liebe zu allem Britischen aus. Die Angebotspalette reicht von Dekostücken über Gebrauchsporzellan und Süßigkeiten bis zu Gartengeräten.
Birgit Eibl in ihrer "British Corner". Foto: Simone Bastian


Queen Victoria und Prinz Albert fehlen. Die Verbindungen der Stadt nach Großbritannien lassen ein Geschäft wie ihres zwar gut nach Coburg passen, findet Birgit Eibl. Aber einen royalen Andenkenladen wollte sie dann doch nicht aufmachen. Lieber präsentiert sie in ihrer neuen "British Corner" das, was für sie Großbritannien und insbesondere England ausmacht: Geblümtes Porzellan, praktische kleine Gartengeräte und das eine oder andere ungewöhnliche Stück, wie den Tennisschläger aus den 50er-Jahren. Denn so seien die Engländer eben, findet die angehende Geschäftsfrau: leidenschaftliche Gärtner und "ein bisschen exzentrisch".

Schon als Kind habe sie vom eigenen Laden geträumt, erzählt sie. Aber dem Vater zuliebe lernte sie "was Gscheits" (Bürokauffrau) und zog drei Kinder groß. Inzwischen sind auch drei Enkel da, ihre jüngste Tochter wird demnächst 15. "Wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es nie", sagte sie sich und begann Ende 2014 mit der Planung.

Dass es ein Laden für britische Dinge sein sollte, stand bald fest. Schon als Kind habe sie die englische Sprache, die Lebensweise, den Humor geliebt, sagt Birgit Eibl. Mehrmals besuchte sie Großbritannien. Bei einer dieser Reisen entdeckte sie zum Beispiel die Konfitüren der Cider Farm in Cornwall und suchte den Betrieb auf. "Das Etikett hab ich mir damals aufgehoben." Nun stehen die Konfitüregläser aus Cornwall auf der Etagère am Verkaufstisch.

Andere Lieferanten suchte und fand Birgit Eibl beim Besuch der Messe "Ambiente" in Frankfurt. Den Hersteller der geblümten Porzellankannen, - becher und Toastständer entdeckte sie über einen Antiquitätenhändler in Konstanz und schrieb die englische Firma dann via E-Mail direkt an. "Die waren auch sehr nett."

Anderes bezieht sie über Großhändler. Vom Einkaufspreis her mache das wenig Unterschied, denn beim Direktimport müsse man auch die Kosten für die Auslandsüberweisung und den Transport berücksichtigen, sagt die Ladeninhaberin. Was die Produktpalette angeht, hat sie sich keine Grenzen gesetzt: Zu finden sind Beatles-Langspielplatten und englische Krimis, Rasierzeug und Kissen. Auf Gummistiefel hat sie verzichtet, aber es gibt Shortbread, Haggis und "Aero-Bubbles". Diese Süßigkeit "gibt es auf speziellen Wunsch des Dritten Bürgermeisters". Thomas Nowak, Oberbürgermeister Norbert Tessmer und Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber werden am Freitag, 18. September, um 14 Uhr zur offiziellen Eröffnung in der Nägleinsgasse 1 erwartet. Der Laden selbst ist Montag bis Freitag von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 13 Uhr.

Dass Ehemann Roland Eibl selbst lange dem Stadtrat angehörte, mag da Wege geebnet haben. Er hält sich aber, was den Laden angeht, ausdrücklich im Hintergrund. "Ich bin hier nur der Hausmeister!", sagt er und verschwindet Richtung Baumarkt. "Wir haben als Team gut zusammengearbeitet", erzählt sie über die umfangreichen Vorbereitungen. Sie wollte ja nicht nur einen Laden, sondern auch gleich eine Teestube dazu. Die Möbel darin sind selbstredend britisch, das Angebot typisch englisch: Zu Tee oder Kaffee gibt es selbstgebackene Scones mit Erdbeerkonfitüre und Clotted Cream, die Birgit Eibl selbst herstellt. Laden und "Tearoom" sind aber nicht alles. Birgit Eibl will auch noch einen Online-Shop aufbauen. Dort gibt's dann vielleicht auch Gummistiefel.