Druckartikel: Blöd sind sie am Ende ja alle

Blöd sind sie am Ende ja alle


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Rödental, Freitag, 08. August 2014

Mit einer bissigen Männersatire sorgte der Fränkische Theatersommer in der Rödentaler Domäne für einen witzigen Abend.
Mensch, dieses Leben: Kirsten Annika Lange als vermeintlich verlassene Braut.  Foto: Carolin Herrmann


von unserem Redaktionsmitglied 
Carolin Herrmann

Rödental — "Am Horizont steht ein Riese, im Bett liegt ein Zwerg." Mensch, dieses frustrierte Weibsbild hat aber saftige Sprüche drauf: Vier Milliarden männliche Exemplare leben auf dieser Erde, aber die meisten sind unbrauchbar. - Da blieb den zahlreichen männlichen Besuchern des Fränkischen Theatersommers am Donnerstag im Hof der Domäne Oeslau nur die Zuflucht zum Humor.
Und so ist das von einem Mann, dem österreichischen Autor und Kabarettisten Stefan Vögel, verfasste Ein-Frau-Stück schließlich auch gemeint: Als rundum Haudrauf-Satire, an deren Ende aber auch das Weibsbild deppert dasteht. "Verliebt, verlobt, verschwunden."
Verschwunden ist Steffi Engelbrecht, weiß ausstaffiert mit allem Drum und Dran, im Baumhaus ihrer Kindheit, wo sie ihrer Sehnsucht nach der unbeschwerten Zeit und ihrer Wut freien Lauf lässt.

Fertig für die Trauungszeremonie fand sie einen Schmierzettel auf dem Bettkasten: "Ich kann nicht".
Kirsten Annika Lange hat in der Regie von Jan Burdinski auf dem witzigen Theaterwagen des Fränkischen Theatersommers nun zwar kein unbegrenztes, aber doch ein weites Feld zum Wüten und Giften über die unbegrenzte Blödheit der Männer. Sie tut das mit einnehmender, ungezwungener Natürlichkeit und in unbeschwertem Kontakt zum amüsierten Publikum.

Vielseitige Schauspielerin

Stück und Inszenierung ziehen quer durch vom rührenden Puppenspiel über haarsträubende Namensreimereien und einem Rap bis zum unmittelbaren Beziehungsratgeber, was Kirsten Annika Lange vielseitig und quirlig bewältigt.
Die bissige Satire, die kein Klischee auslässt, bescherte den Rödentalern einen witzigen Theaterabend unter schönem freien Sommerhimmel.

Landesbühne Oberfranken Der Fränkische Theatersommer wurde 1994 von dem Bildhauer Wolfgang Pietschmann und dem Schauspieler Jan Burdinski in Hollfeld als eine wandernde Freilichtbühne gegründet. Im Laufe der Jahre wurde die Anzahl der Spielorte auf über 40 und das inhaltliche Programm erheblich erweitert. Wenngleich die Fränkische Schweiz noch immer Kerngebiet ist, spielt das Ensemble inzwischen in allen neun oberfränkischen Landkreisen und den vier kreisfreien Städten, vor herrlichen Kulissen und auf ihrem der Antike nachempfundenen " Thespis-Karren", einer speziellen fahrbaren Bühne. Auch in Rödental macht der Fränkische Theatersommer regelmäßig Sta tion.