Biker beten in Weißenbrunn
Autor: Rainer Lutz
Weißenbrunn vorm Wald, Montag, 15. April 2013
Motorradfahrer treffen sich an der Dorfkirche zum Gottesdeinst. Sie beten für eine heile Saison und sammeln Spenden für die Selbsthilfegruppe "Verwaiste Eltern Coburg".
Jedes Jahr an einem Wochenende im April brummt der Rödentaler Stadtteil wie ein Bienenstock. Die Dorfstraße füllt sich mit Motorrädern und die Biker sitzen ab und stiefeln Richtung Kirche. Seit Pfarrer Arnold Kroll ins Pfarrhaus eingezogen ist, gibt es Jahr für Jahr einen Motorradgottesdienst zum Auftakt der Saison. Am kommenden Samstag ist es wieder so weit, um 14 Uhr, an der Kirche in Weißenbrunn.
Der Grund ist einfach. Arnold Kroll fährt gern Motorrad. Eine Leidenschaft, die er mit Stefan Lipfert teilt, der früher Pfarrer in Wildenheid gewesen ist. Gemeinsam gründeten sie die Gruppe "Kirche und Krad" kurz: KuK. Auf ihrer Homepage erklären sie: "Kirche und Krad besteht seit Anfang der 90er Jahre als offenes Treffen im Raum der Kirche für Menschen, denen zwei Räder zur Fortbewegung reichen." Mit Diakon Stefan Alkofer hat KuK eine katholische Ergänzung bekommen, ist sozusagen ökumenisch geworden.
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Und noch etwas ist den KuKlern wichtig: "Bei uns ist jede und jeder willkommen. Die Biker oder Bikerinnen sind zwischen 16 und Rentenalter. Vom 125er Schluchtenflitzer bis zum 1600er Tourendampfer, vom klassischen Einsteigerbike über die Endurotreiber und Chopper bis hin zur Knieschleiferabteilung ist alles vertreten." Und wie halten sie es mit dem Glauben? "Manche stehen der Kirche nahe und arbeiten irgendwo in den Gemeinden mit. Andere haben nur über die Biker-Gruppe Anschluss an Kirchen oder suchen ihren eigenen spirituellen Weg", lautet die Beschreibung im Netz.
Geld für Selbsthilfegruppe
Wenn bei den MoGo-Veranstaltungen oder Touren ein Helm herumgereicht wird, dann wissen die Motorradfahrer schon, für wen das Geld gedacht ist, das sie da hineinwerfen. Seit Jahren geht es an die Selbsthilfegruppe "Verwaiste Eltern". 1030 Euro überreichte Arnold Kroll aus den Gottesdiensten der vergangenen beiden Jahre an Helga Knirsch. "Zu uns kann jeder kommen, der ein oder mehrere Kinder durch Fehlgeburt, Totgeburt, plötzlichen Säuglingstod, durch Krankheit, Verkehrsunfall oder andere Unfälle, durch Drogen, Suizid oder Gewaltverbrechen verloren hat.
Seit Oktober 2000 wächst am Bismarkturm in Coburg der "Regenbogenwald". 43 Bäume erinnern an verstorbene Kinder, dienen als Symbol der Hoffnung. Einige der verwaisten Eltern verloren ihr Kind durch einen Motorradunfall. So kam die Hilfe durch die Gruppe KuK zustande. Mit dem gespendeten Geld wird die Arbeit mit betroffenen Eltern finanziert.