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Beste Chancen im Coburger Handwerk


Autor: Wolfgang Desombre

Coburg, Sonntag, 18. November 2018

Neues Konzept: Ausbildungsberufe wurden praktisch vorgestellt und um Nachwuchs geworben.
André Morgenroth und Auszubildender Fabian Nitsche macht die Arbeit sichtlich Spaß. Sie zeigen bei der Messe, wie Vergolden und Versilbern geht. Fotos: Wolfgang Desombre


Die Berufsmesse des Handwerks in Coburg startete mit einem neuen Konzept. Die Handwerkskammer für Oberfranken, die Kreishandwerkerschaft Coburg und die Innungen haben am Samstag die Werkstätten des Berufsbildungs- und Technologienzentrums (BTZ) in Coburg geöffnet und gemeinsam mit Betrieben rund 20 Ausbildungsberufe aktiv vorgestellt.

Die Werkstätten standen für die Jugendlichen und ihre Eltern offen. Neu waren insbesondere die Workshops, durch die vor allem komplexe und anspruchsvolle Berufsbilder gut erlebbar gemacht werden können. Darüber hinaus gab es unter dem Titel "Digital im Handwerk" ein Angebot speziell für angehende Abiturienten, um über die vielen, anspruchsvollen Karrierechancen im Handwerk zu informieren. "Damit bieten wir interessierten Schülern gemeinsam mit ihren Eltern die Möglichkeit, sich intensiv und in Ruhe mit den Berufen zu befassen", erklärte Klaus Kainath, Leiter des BTZ Coburg.

Jeder, der zur Orientierung hierher komme, stehe vor einer der wichtigsten Entscheidungen, die die nächste Zeit des Lebens prägen werde, betonte Oberbürgermeister Norbert Tessmer und stellte eine Reihe von Fragen, mit denen sich jeder Jugendliche auseinandersetzen müsse: "Was will ich? Welcher Beruf passt zu mir? Welche Chancen habe ich mit meinen Wunschvorstellungen auf dem Arbeitsmarkt?" Leider decke sich nicht immer das Angebot mit dem Berufswunsch und man müsse Kompromisse eingehen. "Bin ich auch bereit einen Kompromiss einzugehen, der meine Zukunft betrifft? Welche Berufsalternative kann ich mir vorstellen?", fragte der OB. Die Berufsmesse sei eine gute Chance, über den Tellerrand zu schauen und den Beruf zu finden, der zu einem passt und Freude machte, meinte Tessmer.

Überflüssige Berufe

Die über 130 Ausbildungsberufe im Handwerk reichen vom Friseur, über die Dachdeckerin hin zum Kfz-Mechatroniker oder Konditor, zeigte Hauptgeschäftsführer Thomas Koller auf. Gerade durch die Digitalisierung hätten sich in den letzten Jahren die Arbeitswelt und viele Berufsfelder drastisch verändert, sagte Koller. Der klassische Bankkaufmann sei in vielen Bereichen überflüssig geworden. Online-Banking und Paypal hätten hier das Ruder übernommen und würden weitestgehend automatisiert erfolgen. Deutlich weniger gefährdet seien die soziale Arbeit und das Handwerk, hob Thomas Koller hervor.

Der Bedarf an Fachkräften in Oberfranken ist nach wie vor sehr hoch. Mit einer dualen Ausbildung im Handwerk hätten junge Menschen heute die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere, ist sich Thomas Koller sicher.

Facharbeiter Andre Morgenroth hatte in der Industrie gelernt und dann 2005 zum Maler und Lackierer umgeschult. Die monotone Arbeit sei nicht seins gewesen und er wollte sehen, was er arbeitet. "Mit dem neuen Beruf habe ich genau die richtige Wahl getroffen", sagte Andre Morgenroth. Leon Gehringer besucht die 7. Klasse der Realschule und hat noch keine genauen Vorstellungen über seinen späteren Beruf. Bei der Berufsmesse ließ er sich einmal das Polstern erklären.